Die richtige Antwort
Treuchtlingen, 5.3.17. Es gab am Sonntag den erwartet harten Fight für die Wolnzacher Basketballer. Die junge Regionalliga-Reserve des VfL Treuchtlingen wurde seiner Heimstärke gerecht, am Ende bissen sich die Hallertauer Tabellenführer auswärts jedoch zu einem 59:51 und zum 16. Sieg im 18. Spiel in der Bayernliga Mitte durch. Garant für den Sieg war der verbesserte Fokus, der trotz einiger emotionaler Phasen das ganze Spiel über aufrechterhalten werden konnte und eine starke Verteidigungsleistung ermöglichte.
Vom Drehbuch her hatte der Verlauf der letzten drei Wochen durchaus dramatisches Potential. Zuerst hatten die Wolnzacher zwei kampfbetonte Niederlagen gegen zwei Spitzenteams erlitten, nun musste Mike Urbans Team bei den gefährlichen Treuchtlingern ran. Diese hatten vor dem letzten Spieltag noch eine überaus respektable Heimbilanz von 6:2 Siegen und waren somit ein sehr ernst zu nehmender potentieller Stolperstein für die Wolnzacher und ihren Endspurt Richtung Meisterschaft. Eine Niederlage mit noch vier Spielen im Restprogramm hätte nur noch einen Sieg Vorsprung vor den Verfolgern aus Heroldsberg bedeutet. Erschwerend kam hinzu, dass Power Forward Johannes Wießnet, der die letzten zwei Spiele die Wolnzacher mit Spitzenwerten (19,0 Punkte bei 68% Trefferquote, 9,5 Rebounds, 3,5 Assists, 1,0 Steals, 1,0 Blocks) angeführt hatte, wieder ausfiel (Prüfungen), ebenso wie Lukas Kappelmeier (krank), Alexander Jureczek (krank) und Leonhard Biersack (Weisheitszähne).
„Das Spiel war aufgrund der Vorzeichen schon eine ordentliche Herausforderung und während der Partie gab es auch noch einmal ein paar sehr schwierige Situationen für uns zu bewältigen. Ich könnte nicht stolzer auf mein Team und seine Leistung sein. Wir haben die richtigen Antworten gefunden“, strahlte Urban. Treuchtlingen trat am Sonntag mit einem vielversprechenden Kader an, von den besten neun Werfern fehlte nur einer, sieben der zehn Spieler auf dem Bogen haben schon Erfahrung in Zusammenhang mit der ersten Herrenmannschaft (Regionalliga1) gesammelt. Es war klar, dass die Franken, die derzeit mit einer Bilanz von 7:11 Siegen dastehen, noch ein, zwei Siege einholen wollen, um den Klassenerhalt sicher zu machen.
Das erste Viertel (20:8) verpasste der VfL allerdings total, während die Wolnzacher sich gleich am Korb etablierten. Center Torben Degner, der nach der Winterpause zwei Spiele verletzungsbedingt verpasst hatte und in den vier darauffolgenden Partien nur ein Schatten seiner selbst gewesen war (3,0 Punkte, 4,3 Rebounds), erzielte gleich den ersten Korb für die Wolnzacher und sicherte die eigene Zone mit ein paar geblockten Würfen und Defensiv-Rebounds. Am Ende ergab das ein starkes Double Double mit 12 Punkte, 11 Rebounds und drei Blocks für Degner. „Ich hatte am Freitag einen sehr guten Gastspieler als Trainingsgegner, der mich mental für die richtigen Dinge aktiviert hat. Wir haben aber auch als Team die Intensität steigern können“, erklärt Degner sein plötzliches Erwachen.
Ihren Vorsprung verteidigten die Wolnzacher trotz ausbleibender Freiwurfpfiffe (Wolnzach: 0 Freiwürfe erste Halbzeit, Treuchtlingen: 11/21) bis zum 26:13 (15. Min.), ehe die Hausherren über Oliver Linss (19 Punkte) und Tobias Heinz (17) bis zur Halbzeit auf 23:30 verkürzten. Ein ähnliches Bild gab es im dritten Viertel (9:14). Filip Schinhammer konnte mit viel Finesse Züge zum Korb verwandeln, Degner ein Dreipunktespiel vollenden und Herren2-Aushelfer Anthony Gräber noch einen Freiwurf zum 38:28 (25. Min.) verwandeln, ehe die Franken durch Dreier von Heinz und Linss zum Viertelende wieder auf 39:37 herankamen.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Wolnzacher dann allerdings schon Filip Schinhammer (Krämpfe) und Aufbau Stefan Fuchs (Gehirnerschütterung) verloren, der nach einem heftigen Zusammenstoß völlig weggetreten war – und wenig später zur Sicherheit mit dem Krankenwagen abgeholt wurde. Doch auch davon ließen sich die Wolnzacher nicht abbringen. Oliver Oberndorfer, der erst sein viertes Saisonspiel machte, und Herren2-Aushelfer Marco Hoffmeister sprangen in die Bresche und erzielten gemeinsam zehn Zähler im letzten Abschnitt (20:14), den die Wolnzacher mit einem 9:0-Lauf furios begannen. Wie in den Vierteln davor konterte Treuchtlingen allerdings, dieses Mal mit einem 10:0-Lauf. Die neu eingewechselten Wolnzacher Spieler konnten den Rhythmus nicht aufrechterhalten, zudem mussten auf beiden Seiten die ersten Spieler aufgrund von Foulbelastungen vom Feld.
So kam es noch einmal zum absoluten Showdown beim Stand von 50:49 (39. Min.). Schinhammer war nach einigen Minuten Regenerationspause mit Dehnen und Ausrollen wieder im Spiel und verwandelte am Ende der 24-Sekunden-Uhr einen wichtigen Dreier, der die Treuchtlinger wenig später zur „Stop-the-Clock“-Taktik zwang. Diese überstanden die Wolnzacher mit fünf von sechs verwandelten Freiwürfen. Nach einer harten Partie mit 58 Fouls — davon sechs unsportliche und ein technisches — hatten die Wolnzacher eine weitere Feuerprobe überstanden und mit dem 59:51 in Treuchtlingen ihre kleine Niederlagenserie beendet. „Treuchtlingen ist in dieser Besetzung ein harter Gegner. Wir haben großen Willen bewiesen und dass man aus Niederlagen auch immer etwas Gutes herausholen kann“, fand Gräber.
TSV WOLNZACH: Leichtl (3), Oberndorfer (4), Schinhammer (14), Eichmüller (3), Hoffmeister Al (4), Hoffmeister M (6), Ziehe (6), Degner (12), Fuchs S, Gräber (5), Fuchs T (1), Clipper (1).