Schlechtes Timing
Wolnzach, 12.02.17. Der 16. Spieltag in der Bayernliga Mitte brachte den Wolnzacher Basketballern die erste Saisonniederlage. Vor rund 200 Zuschauern konnten die Hallertauer trotz der statistisch schlechtesten Saisonleistung zwei von vier Vierteln gewinnen, mussten sich aber dem TV Augsburg 53:67 geschlagen geben. Nur wenige Spieler liefen zu Normalform auf, einzig Johannes Wießnet, der nach drei Spielen Abwesenheit wieder dabei war, stach mit einem Double Double (19 Punkte/11 Rebounds) heraus.
Viel Zeit, um die erste Schlappe der Saison zu verarbeiten, haben die Wolnzacher nicht. Die nächsten schweren Spiele stehen direkt vor der Tür. Das nächste Spitzenspiel folgt am Wochenende (19.2., 11.00 Uhr) beim Tabellenzweiten in Heroldsberg, danach geht es zum heimstarken VfL Treuchtlingen2 (5.3., 16.00 Uhr). Für diese Spiele muss der Tabellenführer wieder zu mehr Konstanz finden. Gegen den TV Augsburg kostete ein katastrophaler Durchhänger im zweiten Viertel (8:23) und eine weitere Schwächephase im dritten Viertel (10:16) zu viel Kraft. Da half es nur wenig, dass Anfang (1. Viertel: 19:14) und Ende (4. Viertel: 16:14) anständig aus Sicht der Hausherren verliefen. „Es ist einfach schade, dass wir uns so schlecht verkauft haben“, fand Kapitän Lukas Kappelmeier. Gerade gegen eines der besten Teams der Liga und vor einer beeindruckenden Kulisse wollte Mike Urbans Team seine phantastische Siegesserie eigentlich unbedingt weiterführen.
Nach einem kurzen Abtasten zu Beginn sah es auch danach aus. Ein 11:2-Lauf im ersten Viertel ließ die Wolnzacher auf 16:7 (9. Min.) davonziehen. Alexander Hoffmeister setzte sich dabei trotz Fouls gekonnt am Brett durch, gleich darauf ließ er einen Dreier durchs Netz zappeln. Stefan Fuchs vollendete den Lauf mit einem schönen Mitteldistanzwurf. Center Sebastian Woelki verkürzte allerdings für die Gäste zum Viertelende mit einem Dreipunktespiel zum 14:19, was diese aufzuwecken schien. Die Schwaben starteten nämlich gleich mit zwei Dreiern ins nächste Viertel und holten sich mit einem 10:2-Lauf die Führung zurück. Die Partie blieb ausgeglichen bis zum 27:29 (17. Min.), als die Wolnzacher es wieder verschliefen, das Viertel anständig zu beenden und einen 8:0-Lauf kurz vor der Halbzeit kassierten. „Augsburg war wieder einmal geschickter und abgebrühter im Positionskampf und fand konstanter bessere und einfachere Lösungen im Angriff“, lobte Urban das Spiel der Gäste. „Dass im zweiten Viertel auf einmal eine ganz andere Linie herrschte und es eins zu sieben Foulpfiffe gegen uns gab, hat uns wehgetan, einerseits mental und anderseits, weil uns mindestens sechs- zusätzliche Freiwürfe zugestanden hätten.“ Power Forward Wießnet hätte sich gewünscht, dass sein Team korrekter und konsequenter seine Spielzüge durchspielt hätte: „Dadurch wäre unser Spiel dynamischer und strukturierter gewonnen. So haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht, die Augsburg dann bestraft hat.“
Zu diesem Weg fanden die Wolnzacher zu Beginn der zweiten Halbzeit (27:37, 20. Min.) auch prompt zurück. Tobias Ziehe starte das dritte Viertel furios mit einem mutigen Dreier und einem Korb trotz Fouls, es folgten ein paar Wießnet-Punkte und schon stand es nur noch 36:39 (25. Min.). Leider vergaben die Wolnzacher zu diesem Zeitpunkt ein paar hochkarätige Chancen und konnten das Spiel nicht wirklich an sich reißen. Augsburg fing sich nämlich bald wieder und dominierte das Viertelende erneut mit einem 11:0-Lauf. Die Aufbauspieler Lewis Londene und Cornelius Ferber (beide 15 Punkte), welche die – Wolnzacher an diesem Abend einfach nicht in den Griff bekamen, erzielten je vier Punkte, Woelki (10 Punkte) streute dazwischen noch ein Dreipunktespiel ein. Beim Tiefstand von 39:56 (34. Min.) warfen die Wolnzacher noch einmal alles in die Waagschale und holten zu einem 9:3-Lauf aus, bei dem Wießnet nach einer Finte einen wunderschönen Dunking vorbei an zwei Augsburgern einflog. Mehr als ein 48:59 (38. Min.) sprang dabei aber nicht heraus. In der „Stop-the-Clock-Phase“ verwandelte der TVA sechs von sechs Freiwürfen, ein ernüchterndes 53:67 war das Endergebnis. Je eine Handvoll vergebener freier Dreipunktewürfe und Korbleger sowie nur elf von 27 verwandelten Freiwürfen besiegelten die schlechteste Wolnzacher – Offensivleistung der Saison.
„Insgesamt hat Augsburg absolut verdient gewonnen“, schloss Wießnet. „Trotzdem dürfen wir uns wegen dieser Niederlagen nicht allzu viel Gedanken machen. Wir sind nach wie vor Erster und haben alles selbst in der Hand. Jetzt müssen wir einfach zu unserem gewohnten Spiel zurückfinden und die restliche Rückrunde vernünftig zu Ende spielen.“
TSV WOLNZACH: Leichtl (4), Fuchs T, Fuchs S (4), Kappelmeier, Jureczek (2), Schinhammer (7), Hoffmeister (9), Ziehe (5), Degner, Wießnet (19), Gräber, Clipper (3).