Augsburg bleibt ein Rätsel
Augsburg, 29.02.16. Der TV Augsburg bleibt den Wolnzachern ein Dorn im Auge. Wie in Hinspiel konnten die Wolnzacher Bayernliga-Basketballer kein probates Mittel gegen die Schwaben finden, um sie in ihre Schranken zu verweisen. 65:74 (30:36) ging die Partie am Sonntag auswärts knapp verloren.
Der Anfang der Partie verlief noch vielversprechend. Gegen die ohne Center aufspielenden Schwaben punkteten Wolnzachs große Spieler in Person von Johannes Wießnet und Torben Degner zum 10:5 (6. Min.). Dann versenkte der TV drei Dreier in Folge, vor allem Aufbau Matthias Ottlik (15 Pkt.) tat sich in diese Phase hervor. Ab der siebten Minute (10:11) liefen die Wolnzacher einem Rückstand hinterher. Die Gäste mussten ihre Verteidigung anpassen und auch offensiv ging der Rhythmus komplett verloren. Ex-ProA-Spieler Felix Förster (20 Pkt.) erhöhte mit sechs Zählern in Folge zum Viertelende auf 20:12 für die Hausherren.
Im zweiten Abschnitt (18:16) gewannen die Wolnzacher wieder leicht die Oberhand. Nach dreimonatiger Spielpause meldete sich Center Thomas Moosmayr zurück und sorgte beim Stand von 16:24 (13. Min.) mit einem „And-One-Korb“ (Korb plus Freiwurf) dafür, dass die Wolnzacher aufwachten und dranblieben. Was allerdings bereits zu erkennen war: die Wolnzacher spielten am Sonntag nicht nur gegen Augsburg, sondern auch gegen sich selbst. Viele kleine Fouls (Wolnzach: 30, Augsburg: 19) verhalfen dem größentechnisch unterlegenen Augsburgern immer wieder zu leichten Punkten an der Freiwurflinie. Allein im zweiten Viertel verwandelten die Schwaben sieben von zehn (insgesamt: 18/27). Im Gegenzug schafften die Wolnzacher es nicht (11/22 Freiwürfe), ihre Vorteil am Brett wirklich spielbestimmend auszuspielen und den TV zu eine kritische Masse an Fouls aufzuzwingen. Zwar beendete die Centergarde mit Anthony Gräber (3/4 Feldkörbe), Torben Degner (3/5), Johannes Wießnet (8/14) und Thomas Moosmayr (4/5) das Spiel mit sehr guten Wurfquoten, das Quartett konnte aber insgesamt nur zwei von vier Freiwürfe produzieren. Gepaart mit einer sehr guten Außenspielerverteidigung reichte dem TV das, um den Wolnzachern die schlechteste Offensivleistung der Rückrunde und die drittschlechteste der ganzen Saison anzuhängen. Mit verantwortlich war dabei die katastrophale Dreipunktequote von 11% (2/19 Dreier), mit der die Hallertauer das konstante Doppeln und Helfen auf die Center der Hausherren nicht bestrafen konnten.
Im dritten Viertel (16:21) jedoch versprach eine Wechselverteidigung zunächst Erfolg, 39:42 (24. Min.) hieß es auf einmal nur noch. In den nächsten, von starken Kontakten und Emotionen geprägten – Minuten ließen sich die Wolnzacher aus der Balance bringen. Mit einem 12:2-Lauf zogen die Augsburg wieder auf 54:41 (29. Min.) davon. – Dasselbe Bild gab es im letzten Viertel (19:17), das die Wolnzacher wieder gewinnen konnten. Zuerst machte sich eine veränderte Aufstellung ganz gut (54:59, 35. Min.), dann sorgten ein paar Aussetzer wieder dafür, dass Augsburg leicht Punkte bekam. Mal war es ein Einwurfsystem, bei dem geschlafen wurde, mal wurde Förster völlig frei stehen gelassen oder Robin Treß (10 Pkt.) nach der sogenannten „Horns“-Offense am Dreier von der Defensivrotation überhaupt nicht ernst genommen. Zwar konterten Moosmayr und Alexander Hoffmeister noch einmal zum 61:66 (39. Min.), doch in der Stop-the-Clock-Phase verwandelten die Augsburger acht ihrer 12 Freiwürfe, so dass hier nichts mehr zu holen war.
„Augsburg konnte sowohl unsere Großen gerade gut genug durch gute Eins-gegen-Eins-Verteidigung von Förster oder Doppeln kontrollieren als auch gleichzeitig unsere Kleinen so intensiv verteidigen, dass sie ihre Vorteile im Angriff durch ihre Beweglichkeit und Treffsicherheit zum Sieg nutzen konnten“, fasste Wolnzachs Coach Mike Urban zusammen. „Hinzu kamen einige mentale und emotionale Aussetzer auf unserer Seite und schon war’s das in einem knappen Spiel. Augsburg spielte effektiver, cleverer, ganz einfach. Die Niederlage war absolut verdient.“
TSV WOLNZACH: Biersack (2), Kappelmeier (4), Fuchs (2), Leichtl, Degner (7), Schinhammer (5), Schachtner (1), Eichmüller (4), Hoffmeister (9), Moosmayr (9), Gräber (6), Wießnet (16).