H1: Serienbruch im Visier
Nördlingen, 13.02.16. In der mittlerweile zweitgeteilten Bayernliga Mitte erwartet die Wolnzacher Basketballer am Samstag eine anspruchsvolle Aufgabe. Am Samstag um 15:30 Uhr ist Tip-off gegen den TSV Nördlingen, der zurzeit auf einer Siegesserie von fünf Spielen schwimmt.
Ein Sieg davon stammt noch aus der Hinrunde, welche die Nördlinger (10:5 Siege) leicht überdurchschnittlich mit 6:5 Siegen abschlossen. Mittlerweile gehören sie zu den sechs Mannschaft der oberen Tabellenhälfte, welche nur fünf oder weniger Niederlagen haben. Die untere Hälfte der Tabelle verfügt hingegen über maximal fünf Siege, es hat sich eine interne Zweiteilung der Liga ergeben. In der Rückrunde haben die Schwaben von ihren vier Spielen noch keines verloren. Zu Hause gelang ein knapper Sieg gegen Schwandorf (76:73) und ein sensationeller 84:58-Sieg gegen Tabellenführer Passau. Auswärts wurde Neumarkt 2 mit 91:42 abgefertigt und das Schwabenderby in Königsbrunn knapp mit 79:75 gewonnen. Nördlingen konnte sich also sowohl in umkämpften Spielen beweisen als auch deutliche Erfolge erzielen, und das gegen verschiedenste Gegner.
Die Wolnzacher (11:4) sind mittlerweile vom TV Augsburg (11:3) auf den dritten Tabellenplatz verdrängt worden und wollen unbedingt den ersten Auswärtssieg in Nördlingen in ihrer dritten Bayernligasaison holen. „Neben dem großen Bild haben wir definitiv auch noch einige solcher kleinen Ziele, für die es sich richtig zu ackern lohnt“, so Wolnzachs Coach Urban, „bis jetzt haben wir in Nördlingen noch nie wirklich gut ausgesehen. Es wird Zeit, das zu ändern.“ Dafür müssen die Wolnzacher aber auf Leo Biersack (privat verhindert) und Thorben Woldt (Knie) verzichten, ebenso wie wahrscheinlich auf Oliver Oberndorfer (Knie). Wie es um den Kader der Nördlinger bestellt ist, wird sich herausstellen. Spieler wie Jonas Zink (13,8 Pkt./5 Spiele), Tobias Neukamm (7,2/5) und Lukas Ferner (7,0/6) haben bis jetzt zwei Drittel der Spiele verpasst. Die Konstanten im Spiel der Schwaben waren Power Forward Philipp Bühler (17,6/10), Point Guard Felix Leitner (11,8/13), Guard Florian Sefranek (11,5/15), Center Robin Seeberger (9,9/13) und Small Forward Tobias Schmid (8,2/14). Distanzschützen stehen mit Alexander Pollithy (1,3 Dreier pro Spiel), Tobias Schmid (1,2), Florian Knie (1,0) und Lukas Ferner (1,0) parat.
Nördlingen (73,7:67,9) kann im Angriff die Verantwortung also auf mehrere Schultern verteilen, ähnlich wie die Wolnzacher (80,9:68,4). Beide Teams generieren fast gleich viele Freiwürfe pro Spiel (Nördlingen: 27,9, Wolnzach: 28,3), die Wolnzacher (65%) verzeichnen allerdings in diesem Bereich die beste Trefferquote der Liga, während Nördlingen (57%) über den vierschlechtesten Wert verfügt. Auch aus der Distanz haben die Hallertauer (6,8 Dreier pro Spiel) die Nase vorne (Nördlingen: 4,6). Aus dem Zweipunktbereich ist Nördlingen (21,9 Treffer pro Spiel) ganz leicht im Vorteil (Wolnzach: 21,1). Gerade weil die Wolnzacher in diesem Bereich noch Aufholbedarf haben, ist Torben Degners (Center) Entwicklung umso interessanter.
Degner kam die letzten fünf Spiele richtig in Schwung und verwandelte 53% seiner Würfe aus dem Zweipunktbereich und 71% seiner Freiwürfe. Das ist gut für 9,4 Punkte, zu denen sich noch 8,0 Rebounds und 1,2 Blocks gesellen. Im Spitzenspiel in Passau traf Degner sogar seinen ersten Dreier und ließ aufblitzen, dass durchaus noch Entwicklungspotential vorhanden ist. Schließlich verrichtet er oft seine Arbeit neben und mit Power Forward Johannes Wießnet auf dem Platz, der über die letzten fünf Spiele immerhin auch 16,8 Punkte, 8,6 Rebounds und 1,0 Blocks bei 62% aus dem Zweipunktbereich auflegt. Coach Urban ist jedenfalls hocherfreut über Degners Entwicklung und hofft, dass seine großen Spieler weiterhin so gut harmonieren wie im letzten Spiel in Tegernheim (109:57), wo Center Anthony Gräber sein erstes Double Double (14 Pkt. & 10 Reb.) der Saison einfahren konnte. „Das war das erste Spiel, wo unsere große Aufstellung so richtig funktioniert und dominiert hat“, erinnert sich Urban, „es sieht so aus, als ob wir uns dahingehend endlich immer besser einspielen. Das ist ein weiteres unserer kleinen Ziele.“ Auch in Nördlingen könnte es wieder nach „Twin-Tower-Action“ aussehen, sollten Anthony Gräber (2,07m), Torben Degner (2,07m), Johannes Wießnet (2,06m) und Thomas Moosmayr (2,04m) ihren Weg in die Aufstellung finden. Eine solche Aufstellung verschiebt natürlich einige Rollen und verlangt eine angepasste Taktik. Gerade im sogenannten Spacing der großen Spieler — also der Raumaufteilung — haben die Wolnzacher zuletzt verstärkt gearbeitet, ebenso wie am Herausspielen spezieller Stärken. Der Samstag wird zeigen, wie weit der Prozess gegen eines der heißesten, schnellsten und nicht gerade riesig aufgestellten Teams schon fortgeschritten ist. Und vielleicht können die Wolnzacher dann gleich zwei Ziele auf einen Schlag erreichen.