H1: Verarbeiten angesagt
Wolnzach, 24.01.16. Wieder aufstehen ist für die Wolnzacher Herren1 angesagt. Das Spitzenspiel in Passau ging letztes Wochenende nach hartem Kampf verloren (72:89), die Chancen auf die Meisterschaft verringerten sich dadurch drastisch. Nun steht am Sonntag gleich ein gefährlicher Gegner aus dem unteren Mittelfeld ins Haus. Am Sonntag um 17:00 Uhr empfangen die Hallertauer Bayernligabasketballer (10:3 Siege) den TSV Königsbrunn (4:7).
Das Wiederaufstehen ist aber nicht nur eine mentale Sache für die Wolnzacher. Ob aufgrund eines gestauchten Daumens, eines gereizten Nervs, einer gereizten Sehne oder Erkältungen, eine Handvoll Spieler mussten am Montag, einen Tag nachdem die Wolnzacher alles in die Waagschale im Rennen um die Meisterschaft geworfen hatten, pausieren. „Der emotionale und körperliche Verschleiß stehen höchstwahrscheinlich schon im Zusammenhang miteinander“, erklärt Coach Mike Urban. Deswegen war das Montagstraining auch ein lockeres, Verarbeiten und Neustarten war angesagt. „Wir haben auch ein besprochen, was diese Niederlage für uns heißt und wie wir diese Saison zu Ende spielen wollen“, so Urban, „der Zeit, die wir investieren, und unserem Talent sind wir es schuldig, weiter richtig Gas zu geben und uns Mut und Hoffnung für die neue Saison zu erspielen. Wir wollen weiter Werbung für uns machen.“ Ein Vorteil sei jetzt allerdings, dass man wieder einen Tick mehr die Augen nach Entwicklungsmöglichkeiten offen halten könne. Urban werde zwar „nichts forcieren“, aber die Nachwuchsspieler oder die Spieler, die er diese Saison noch nicht so richtig testen oder einsetzen konnte, behält sich der Wolnzacher A-Trainer weiter im Hinterkopf. Des Weiteren besteht die Möglichkeit — je nach Spielverlauf, Spieler Schritt für Schritt auf anderen Positionen zu schulen oder auf ihrer Positionen neu Dinge ausprobieren zu lassen.
Die Kunst dürfte darin bestehen, die richtige Dosierung zu finden, denn ein Gegner wie Königsbrunn kann seine Gegner schnell bestrafen. In der Rückrunde hatten die Schwaben zwar gegen Passau daheim einen schlechten Start (63:105), dafür klappte es am vergangenen Wochenende in Tegernheim umso besser. 79:75 (40:37) gewann Königsbrunn (4:7 Siege) etwas überraschend und überholte damit Tegernheim (4:8) in der Tabelle. Shooting Guard Torsten Thäsler, der das Hinspiel gegen die Wolnzacher verpasst hatte, war dabei der überragende Spieler mit 31 Punkten (3 Dreier). Das Hinspiel Mitte Oktober hatten die Wolnzacher 87:78 gewonnen, nach einer 69:50-Führung (30. Min.) hatten die Hallertauer die Zügel allerdings schleifen lassen. Power Forward Benjamin Maag (18 Punkte im Hinspiel), Point Guard Henoch Nya-Ekombo (19) und Small Forward Luca Ritzel (14) waren damals die Motoren der offensivstarken Schwaben (79,1:81,5) gewesen, die 6,5 Dreier pro Spiel treffen und mit 64% nach Wolnzach (66%) und Augsburg (65%) die beste Freiwurfquote haben. Aktuell führt Maag (17,8 Pkt.) vor Thäsler (16,9), Marco Franken (13,0), Ritzel (12,9), Daniel Franken (8,5) und Nya-Ekombo (5,9) Königsbrunn in Sachen Punkte pro Spiel an. Das Spiel der Schwaben ist Außenspielerlastig und quirlig. Sie machen das Feld breit und kreieren oft aus dem Eins-gegen-Eins, 26,9 Freiwurfversuche pro Spiel und zahlreiche Dreier durch Thäsler (2,4 pro Spiel), Ritzel (2,4) und Marco Franken (1,7) sind das Ergebnis. Die Wolnzacher (77,6:67,3) sehen also Arbeit und einen ganz anderen Gegner als es Passau noch war auf sich zukommen. Königsbrunn verfügt über keinen wirklichen großen Spieler (Center) und spielt oft mit vier oder fünf Außenspielern. Schwächen in der Defense werden mit kontinuierlich schnellem und unberechenbarem Spiel nach vorne wettgemacht.
Um den zweiten Tabellenplatz gegen den TV Augsburg (8:3), der am Samstag den TSV Schwandorf empfängt, zu sichern, müssen die Wolnzacher wieder mehr zu ihren Stärken finden, was am vergangenen Wochenende nicht so wirklich gelang. Die Vorteile am Brett, in der Mannschaftstiefe und Vielseitigkeit möchte Urban wieder durch eine druckvollere Spielweise mehr zur Geltung kommen lassen. Dann sollte es mit der Rückkehr auf die Siegerstraße klappen.