H1: Gefährliche Auswärtsfahrt
12.12.15, Donauwörth. Mit einem wichtigen Sieg im Rücken können die Wolnzacher (7:2 Siege) nun die restlichen beiden Spiele der Hinrunde angehen. Am Samstag (19:30 Uhr) steht erst einmal der ungemütliche VSC Donauwörth (2:6) auf dem Plan.
Zurücklehnen ist auf keinen Fall angesagt für die Wolnzacher Herren1. Zum einen hat Mike Urban für seinen Geschmack eine Niederlage zu viel auf seinem Konto. Dann steht kurz vor Weihnachten am 19.12. noch ein Heimspiel gegen Schwandorf und am 20.12. die dritte Runde im Bayernpokal in Vaterstetten an. Außerdem ist weiterhin eine Stabilisierung der Spielweise angesagt, bei der Ausschöpfung des spielerischen Potentials ist der Wolnzacher Ãœbungsleiter bei weitem noch nicht zufrieden. Und zum anderen darf Donauwörth trotz seines drittletzten Platzes in der Bayernliga Mitte nicht unterschätzt werden. Dort landeten die Schwaben nämlich letztes Jahr und wären um ein Haar abgestiegen, so einen knappen Kampf wird der VSC unbedingt verhindern wollen. Egal gegen welchen gegen Gegner es geht, Siege müssen her.
Diese Einstellung ist beim VSC (65,9:74,1) deutlich zu sehen. In bisher acht Spielen lag man bis jetzt zur Halbzeit maximal vier Punkte hinten. Eine Halbzeit können die Schwaben also mit jedem mitspielen, danach kommt irgendwie Sand ins Getriebe. Entweder schwinden die Kräfte oder das Team verlässt sich auf ein paar Leistungsträger, die umso mehr mit Foulproblemen zu kämpfen haben, je länger die Partie geht. Deutliche Niederlagen gab es am Ende daheim gegen Schwandorf (54:70) und auswärts gegen Königsbrunn (65:83), Heroldsberg (72:90) und Augsburg (65:79). Knappe Niederlagen gab es zuhause gegen Spitzenteams wie Passau (66:76, 31:33) und Treuchtlingen (48:54). Siege konnten daheim gegen den Nürnberger BC 2 (60:56) und in Tegernheim (97:85) eingefahren werden.
Erstaunlich ist, wie ähnlich manche Werte im Vergleich zu den Wolnzachern (76,4:68,3) sind. Donauwörth ist die beste Mannschaft vom Freiwurf (66%), Wolnzach die zweitbeste (65%). Die Versuche von der Linie unterscheiden sich kaum, Wolnzach versucht lediglich 0,8 Freiwürfe mehr pro Spiel (26,4). Bei den Zweiern ist es sogar noch enger, 19,6 verbuchen die Hallertauer pro Spiel, 19,8 die Schwaben. Einen deutlichen Vorteil haben die Wolnzacher allerdings in Sachen Distanzwurf: mit 6,6 Treffern pro Spiel versenken Urbans Mannen mehr als doppelt so viele Dreier wie der VSC (3,1).
Vom Personal hat sich nicht viel getan in Donauwörth. „Big Man“ Oliver Wörthwein (14/15: 12,8 Pkt.) ist zum Konkurrenten nach Augsburg gegangen, was sicherlich wehtat. Neu zu sein scheinen hingegen Grzegorz Kotula (15/16: 9,0) und Latevi Lawson (4,6). Eine kleine Renaissance erlebt Veteran Lars Ulrich (14,2), der mittlerweile wieder Topscorer der Mannschaft ist. Letzte Saison konnte der Aufbauspieler nur sieben Spiele mitmachen und 3,4 Punkte erzielen. Ebenso zweistellig punkten die Außenspieler Niklas Scheuerer (14,0) und Joshua Korn (11,1) sowie Valentin Kainhofer (10,4). Daniel Seliger (3,1), Luis Fackler (2,8) und Benjamin Vogel (1,0) sind wie letzte Saison auch heuer wieder dabei und verleihen Kontinuität. Die Sicherheit vom Freiwurf verleihen Ulrich (85%), Kainhofer (85%), Lawson (69%) und Korn (67%), die miteinander die 55% aller Freiwürfe des VSC schießen und zu traumhaften 79% verwandeln. Diese Wurfstärke hat Donauwörth vom Dreier allerdings noch nicht entdeckt. Hier ist bis jetzt nur auf Scheuerer (1,6 Treffer pro Spiel) und Ulrich (1,2) Verlass.
Die Wolnzacher müssen auf jeden Fall auf den Aufbaupositionen gut verteidigen, wenn sie nicht in eine brenzlige Situation kommen wollen. Dies klappte im letzten Spiel bis auf einige Ausreißer ganz gut, lediglich Heroldsbergs Christoph Schröder (22 Pkt.) wurde kontinuierlich zu viel Raum gelassen. Verzichten muss Urban auf die Center Thomas Moosmayr (privat) und Anthony Gräber (Sprunggelenk), der am Montag einem Mitspieler auf dem Fuß stieg. Der Wolnzacher „Montags-Fluch“ geht also weiter, mittlerweile haben sich seit Seitsaisonbeginn an diesem Wochentag sieben Verletzungen ereignet, die allesamt die Sprunggelenke betrafen. „Wir haben am Montag noch Witze darüber gemacht, allen voran Anthony“, erzählt Urban, „bis er dann eine Stunde später vom Feld humpelte. Unglaublich, wir sind ja einiges gewohnt, aber das ist was Neues.“ Thorben Woldt holte sich am Sonntag eine Zerrung und wird wie Lukas Kappelmeier noch pausieren. Oliver Oberndorfers Einsatz ist noch fraglich. Elf Spieler umfasst der Wolnzacher Kader also für Samstag bis jetzt. Ein Hauptziel in Donauwörth wird sein, Tobias Fuchs, Sven Leichtl und Torben Degner nach Verletzungspausen wieder mehr und mehr zu integrieren und nach der Winterpause wieder mit voller Stärke angreifen zu können.