Zu wenig dazugelernt
Treuchtlingen, 28.11.15. Durch die zweite Niederlage in Folge, die der letzten gegen Augsburg vom Verlauf her ähnelte, rutschten die Wolnzacher Herren-Basketballer vom ersten auf den vierten Platz in der Bayernliga Mitte ab. Gegen Treuchtlingen 2 hieß es auswärts 61:74 (37:35), obwohl die Hallertauer drei Viertel lang geführt hatten.
Timing ist zurzeit der entscheidende Faktor für die Wolnzacher Herren1. Genau zur Mitte der Hinrunde, wo einige der besten Gegner ins Haus stehen, haben die Wolnzacher extrem mit Fluktuationen zu kämpfen. Von den 12 Spielern aus dem ersten Saisonspiel in Neuburg waren in Treuchtlingen beim achten Spieltag nur sieben dabei, darunter Sven Leichtl und Torben Degner, die seit sechs Wochen nicht trainiert haben und eigentlich nur als „Notnägel“ mitgekommen waren. Zudem fehlten den Wolnzacher alle drei „echten“ Aufbauspieler, Lukas Kappelmeier ist noch ein, zwei Wochen von Spielform entfernt, Oliver Oberndorfer wurde Mitte der Woche krank und Tobias Fuchs musste nach dem Aufwärmen am Samstag aufgrund seiner Sprunggelenksverletzung das Handtuch werfen. Das hinterlässt Spuren, die Kontinuität und der Spielrhythmus leiden. Ein steter Strom an kleinen und größeren Fehlern ist die Folge, der an den Nerven zehrt. „Man kann sich davon runterziehen lassen und zu weiteren Fehlern verleiten lassen oder das Ganze einfach Abhaken und ohne Angst weiterspielen“, war Alexander Jureczeks Lösungsvorschlag.
Leicht gesagt, denn schon in der Vorbereitung wurden die Wolnzacher aus verschiedenen Lagern als Aufstiegsfavorit Nummer Eins tituliert. Gerade in engen Spielen sind die Gegner dann umso motivierter, ausgerechnet die Wolnzacher zu schlagen. Wie sagte es Stephan Harlander (Head-Coach Treuchtlingen1) nach dem Spiel am Samstag so schön: „Und wenn man dann als Favorit mal eines oder zwei verloren hat, dann sind die ganzen guten Angewohnheiten beim Teufel und man ist erst mal mit Hygienearbeit beschäftigt.“ Ganz befreit spielten hingegen die jungen Treuchtlinger auf. Mit ihren zehn besten Werfen und elf Spielern ging die Regionalligareserve an den Start, doch die personell geschwächten und aus dem Rhythmus geratenen Wolnzacher zeigten trotz allem, dass sie der Herr ihres eigenen Schicksals waren. Zwar verschliefen die Wolnzacher es total, Jonas Rauch (20 Pkt, 5 Dreier) nicht aus den Augen zu verlieren, konnten aber trotz seiner zehn Punkte nach dem ersten Viertel eine 20:18-Führung verbuchen. Sven Leichtl zeigte, dass er am Samstag mehr als ein Notnagel war und brachte Wolnzacher 27:20 (13. Min.) in Führung, Johannes Wießnet legte acht Zähler in Folge drauf zum 35:28 (17. Min.) drauf. Ein paar Wolnzacher Unachtsamkeiten und einen glücklichen „Buzzer-Beater-Dreier“ später hatte Treuchtlingen auf 35:37 zur Halbzeit verkürzt.
Sieben Zähler in Folge von Filip Schinhammer und vier Zähler von Rückkehrer Torben Degner im dritten Viertel (19:17) bedeuteten eine 50:42-Führung (27. Min.), doch die letzten drei Viertelminuten gehörten mit 10:5 wieder den Hausherren. Diese nutzten ihren Schwung gleich zu einem 6:0-Lauf zu Beginn des letzten Viertels (5:22), in dem die Wolnzacher völlig den Faden verloren. „Gefühlt hatten wir den Gegner im Griff“, fand Sven Leichtl, „das war jedoch trügerisch und gefährlich.“ Center Jonathan Schwarz (14 Pkt.) foulte in der 34. Minute beim Stand von 58:56 für Treuchtlingen zwar aus, aber selbst diesen Umstand konnten die Wolnzacher nicht für sich nutzen. Die Defense verschlief wieder, Rauch am Dreier zu finden, zwei Treffer waren die Folge. Die Angriffe wurden falsch ausgeführt und fanden keine guten Lösungen. Zwar kämpften die Wolnzacher bis zum 61:64 (39. Min.) weiter, mussten sich dann aber in der Stop-the-Clock-Phase geschlagen geben. Passau (7:1 Siege) konnte sich durch einen umkämpften Sieg in Donauwörth (76:66, 33:31), die Tabellenführung holen, Wolnzach (6:2) ist nun hinter Treuchtlingen (6:2) und Augsburg (6:2) Vierter.
TSV WOLNZACH: Häsler, Biersack J (2), Biersack L (1), Leichtl (14), Jureczek (2), Schinhammer (12), Eichmüller (6), Degner (2), Hoffmeister (4), Moosmayr, Gräber (2), Wießnet (14).