H1: Arbeitssieg in Königsbrunn
Königsbrunn, 17.10.15. Am Samstagabend holten die Wolnzacher Herren-Basketballer ihren dritten Sieg in Folge in der Bayernliga Mitte. Beim Aufsteiger TSV Königsbrunn stand noch einer zähen Partie am Ende ein 87:78 (44:41).
Dass die Schwaben gefährlich sein können, hatten sie bereits die ersten beiden Spieltage bewiesen, wo sie auch spät in den Partien noch Siegchancen gegen Passau und Tegernheim hatten. Die Wolnzacher waren also gewarnt, mussten aber zum ersten Mal diese Saison ohne Aufbau Lukas Kappelmeier auskommen. Ob es jetzt am Ausfall des etatmäßigen Aufbaus oder mehr an der Spielweise des Gegners lag, kann man im Nachhinein schwer sagen, aber Fakt ist, dass die Hallertauer Korbjäger ein Problem mit dem Angriffsspiel hatten. Rekordverdächtige 41 Ballverluste unterliefen Mike Urbans Truppe, mindestens zehn Verluste kamen aufgrund von Schrittfehlern zustande. Rechnet man zurück, dass die Wolnzacher circa 100 Ballbesitze hatten, verpufften 41% aller Angriffsbemühungen einfach so, ohne dass ein Wurf auf den Korb stattgefunden hätte. Hinzu kamen 31 Fouls, die dem Gegner zu 33 Freiwürfen gereichten, wovon Königsbrunn stattliche 21 verwandelte, und schon hat man die Zutaten für eine schwierige Partie.
Aufbau Tobias Fuchs (3/3 FGs, 3/3 FTs, 4 Reb, 6 Ast), dessen Formkurve weiter nach oben zeigt, fand, dass „wir uns von der Hektik der Schiris am Ende zu sehr aus dem Konzept haben bringen lassen. Da waren wir zu nachlässig, auch wenn die Partie gefühlt nie außer Kontrolle geriet.“ Zu Beginn mussten die Wolnzacher allerdings ackern. 8:2 (3. Min) gingen die Hausherren mit ihrem etwas unkonventionellen Spielstil, der vier bis fünf Außenspieler vorsieht, in Führung. Die Wolnzacher Verteidigung agierte nicht gerade clever und ließ sich entweder zu leicht zum Korb schlagen oder rotierte schlecht nach einem Pass nach draußen. Erst ein 8:0-Lauf, zu dem Fuchs vier Zähler beisteuerte brachte die Führung wieder ins Wolnzacher Lager (14:11, 8. Min.). Zum Viertelende hieß es 19:17 für Wolnzach.
Obwohl Königsbrunn die Führung nach der siebten Minute (11:10) im gesamten Spielverlauf nie wieder erlangen sollte, blieb es eine Zeit lang spannend. Die Wolnzacher blieben im zweiten Viertel (25:24) immer einen Hauch vorne, bis die Gastgeber mit einem 6:0-Lauf kurz vor der Pause noch einmal zum 39:39 ausglichen (19. Min.). Sven Leichtl traf allerdings einen Dreier zur Halbzeitsirene, der den Wolnzacher erlaubte, mit etwas Schwung in die Kabine zu gehen (44:41, 20. Min.). Flügel Luca Ritzel hatte bis dahin zehn seiner 14 Zähler für Königsbrunn erzielt, Aufbau Nya-Ekombo elf seiner 19, Power Forward Benjamin Maag acht von 16.
„In der ersten Halbzeit spielte unsere Verteidigung dem Gegner vielleicht etwas in die Karten“, fand Leichtl, und so war es nicht verwunderlich, dass Urban sich für Durchgang zwei für eine andere Variante entschied. Bis zur 25. Minute (48:46) zeigte sich noch keine Wirkung, dann allerdings arbeiten Verteidigung und Angriff perfekt zusammen. Ein spielentscheidender 20:2-Lauf war das Resultat, der die Partie endlich aufbrach und Wolnzach eine 68:48-Führung (29. Min.) bescherte. Insgesamt sieben Dreipunktewürfe verwandelten die Wolnzacher in diesem Spielabschnitt (25:9), zwei davon Thorben Woldt, zwei Leichtl und drei Filip Schinhammer. Im vierten Abschnitt (18:28) erzielte 2,07-Meter-Neuzugang Anthony Gräber seine ersten Punkte, bis zum 82:59 (36. Min.) blieben die Wolnzacher auf dem Gaspedal. Danach hagelte es Ballverluste, Abstimmungsfehler, schwache Defense sowie Foulpfiffe gegen die Wolnzacher, Königsbrunn spielte die Partie tapfer mit einem 19:5-Lauf zu Ende. „Normal hätte ich da noch ein, zwei Auszeiten genommen“, so Urban, „aber in diesem Fall wollte ich, dass die Partie einfach nur so schnell wie möglich ohne Verletzung zu Ende geht. Das Spiel hatte die Linie verloren.“
Zur bislang besten Offensivleistung der Wolnzacher trugen fünf Spieler zweistellige Punktesummen bei, Johannes Wießnet, der in der 12. Minute einen „Monster-Dunking“ über einen Gegenspieler verwandelte, lieferte erneut ein Double Double (14 Punkte, 14 Rebounds). Neuzugang Gräber (31, J.), der früher für die Telekom Baskets Bonn aktiv war und nach dem Ausfall von Center Torben Degner spontan zum Team gestoßen war, kam aus seiner Sicht gut ins Spiel. „Das Team macht mir vieles leicht, ich wurde ab der ersten Minute sehr herzlich aufgenommen“, fand Gräber, „jetzt gilt es, die Laufwege noch besser zu lernen und dann will ich dem Team mit meiner Erfahrung helfen so gut es geht.“
TSV WOLNZACH: Biersack L, Leichtl (17), Oberndorfer (2), Jureczek (5), Schinhammer (14), Schachtner (1), Eichmüller (2), Wießnet (14), Hoffmeister (8), Gräber (3), Woldt (11).