Frühes Topspiel
Wolnzach, 11.10.15. Am Sonntag um 17:00 Uhr treffen im Hallertau Gymnasium die beiden Vizemeister der letzten beiden Saisons in der Bayernliga Mitte aufeinander. Trotz des frühen Aufeinandertreffens in der erst einen Spieltag alten Saison sollte die Partie Wolnzach-Passau gleich das Zeug zu einem Spitzenspiel haben.
Lang hat es nicht gedauert, bis die Wolnzacher auf sich aufmerksam gemacht haben. Zwar war der 71:50-Auftaktsieg in Neumarkt sicher keine Glanzleistung, jedoch kamen danach schon von Extern die ersten Einstufungen als Meisterschaftsfavorit Nummer Eins. Im Wolnzacher Lager geht man damit gelassen um. Seit über sechs Saisons führt Coach Mike Urban das Herren1-Team stets mit dem gleichbleibenden, überdurchschnittlichen Engagement durch die Spielzeiten und erwartet deswegen auch „eine entsprechende Entwicklung und Erfolg“. Die Reihenfolge sei ihm dabei wichtig. Seine Hauptziele seien es immer gewesen, die Spieler bestmöglich und breit auszubilden und sie als Einheit arbeiten und Spaß haben zu lassen. „Wenn man das gut genug hinkriegt, kommt der Erfolg von alleine“, findet Urban, „deswegen sind uns irgendwelche Favoritenrollen eigentlich egal. Wir haben in der Vergangenheit schon bewiesen, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen, ob mit Zugängen oder ohne, und das ist heuer nicht anders.“
Dass die Wolnzacher auch gut ohne Heldentaten ihrer Neuzugänge — Sven Leichtl und Johannes Wießnet — auskommen, bewies erneut die erste Halbzeit in Neumarkt. Nur einen Korb hatten die beiden in Durchgang eins gemeinsam erzielt, trotzdem hatten die Wolnzacher einen 16-Punktevorsprung herausgespielt. Der mannschaftliche Wolnzacher Ansatz hat sich wieder einmal bezahlt gemacht. Diesbezüglich gilt es allerdings den ersten Ausfall der Saison zu verkraften. 2,07-Meter-Center Torben Degner, der gegen Aufsteiger Neumarkt noch fünf Punkte, neun Rebounds und einen Block gesammelt hatte, verletzte sich am Montag kurz vor Trainingsende heftiger am Sprunggelenk. Somit fällt er laut ärztlicher Diagnose erst einmal die nächsten zehn Wochen, sprich die gesamte Hinrunde, aus. „Bitter… denn nach einer wechselhaften Vorbereitung ist Torben jetzt langsam in Schwung gekommen, was uns sehr interessante Aufstellungen erlaubt hätte“, kommentiert Urban. Indes hofft der Wolnzacher Ãœbungsleiter, Center Thomas Moosmayr und Point Guard Tobias Fuchs am Freitag wieder im Training zu haben. Beide hatten beim ersten Saisonspiel gefehlt und sind für die Partie am Sonntag gegen Passau wertvolle Optionen.
Auch der TV Passau musste beim Saisonauftakt auf einen Aufbau und einen Center verzichten: Tobias Hoffmann (14/15: 13,1 Pkt.) und Thomas Petrhan (8,9) waren nicht mit dabei, als sich die Niederbayern gegen den Aufsteiger aus Königsbrunn zuhause nur mit knapper Not und nach Verlängerung 85:83 durchsetzen konnten. In dem kuriosen Spiel war jedoch am Ende auf Aufbau Maximilian Gentner (22 Pkt.), Flügel Jan Köplin (13), Flügel Philip Moschek und Center Benjamin Mayer (beide 12) Verlass. Hoffmann und Petrhan sollten am Sonntag in Wolnzacher wieder mit dabei sein, so dass Passau in voller Stärke anreisen dürfte. Letzte Saison konnten die Niederbayern die Vizemeisterschaft dank der besten Verteidigung (63,7) und dem zweitbesten Angriff (79,9) in der Bayernliga Mitte verbuchen. Da der Kader keine nennenswerten Abgänge zu vermelden hat, darf man ruhig auch Passau eine Favoritenrolle zuschreiben.
Es ist also klar, dass die Hallertauer Korbjäger nach einer etwas unkonzentrierten, gebremsten Leistung in Neumarkt am Sonntag eine oder zwei Schippen drauf legen sollten. Grund zum Optimismus gab das Montagstraining, in dem Urban wieder die nötige Geschwindigkeit, Wachheit und Aggressivität sah: „Das war die Spielweise, die ich gerne sehe, aber wir brauchen noch ein bisschen Zeit, um uns mit dem neuen Kader optimal einzuspielen. Gottseidank macht auch der Gegner Fehler und man braucht sicher nicht perfekt spielen, um gewinnen zu können.“