H1: Historische Offensivflaute in Passau
Passau, 8.3.15. Zum ersten Mal machten sich die zahlreichen Ausfälle der Wolnzacher Herren so richtig bemerkbar. Beim 30:67 (14:40) in Passau hatten die Hallertauer Bayernliga-Basketball aufgrund anhaltend unterirdischer Angriffsbemühungen nicht den Hauch einer Chance. Somit haben die Wolnzacher mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihre Chance auf eine Top3-Platzierung abgegeben.
Tabellennachbar Passau musste in der ungleichen Partie auf Tobias Hoffmann (12,7 Punkte pro Spiel) und Jan-Erik Taubmann (5,0) verzichten, dafür war Philip Moschek — jahrelang einer der wichtigsten Leistungsträger in Passau — in seiner zweiten Partie der Saison dabei, so dass die Niederbayern mit elf Spielern und guten Gewissens auflaufen konnten. Einiges düsterer sah es hingegen bei den Wolnzachern aus. Mit Alexander Jureczek (12,9), Alexander Hoffmeister (11,0), Stefan Fuchs (9,3) und Filip Schinhammer (8,8) fehlten erneut vier der besten fünf Werfer, zusätzlich mussten verletzungsbedingt Oliver Oberndorfer, Tobias Speth, Tobias Fuchs und Johannes Biersack passen. Trotz der acht Ausfälle konnten die Wolnzacher mit zehn Mann ins entfernte Passau reisen. Aus der U18 halfen Iman Etedali, Leonhard Biersack und Matthias Linkenbach aus, obwohl sie am selben Tag bereits ein Spiel absolviert hatten.
Die Ausgangsbedingungen waren also recht bescheiden für die Hallertauer, noch dazu hatte Passau in den vergangenen neun Heimspielen erst ein Mal verloren. Die Hausherren wandten verschiedenen Aufstellungen in Form von Zonenverteidigungen an und mauerten dann von der Bank mit ihren großen Spielern. Gegen dieses Rezept konnten die Wolnzacher nur bis zum 6:10 (5. Min.) dagegenhalten. David Moscheks Dreier startete einen 12:2-Lauf, der das erste Viertel 8:22 zu Ungunsten der Wolnzacher Gäste ausgehen ließ. Passau ließ sich im zweiten Viertel keinen Zentimeter vom Kurs abbringen, bis zum 10:36 (16. Min.) gelang den Wolnzacher nur ein Korb. Zur Halbzeit stand ein aus Wolnzacher Sicht ernüchterndes 14:40 auf der Anzeigetafel. In der Halbzeitansprache wies Coach Mike Urban seinen Spieler auf die fehlende Körperspannung und Gedankenschnelle hin, ebenso wie die schwachen und oft „hirnlosen“ Entscheidungen und Bewegungen im Angriff. 17 Ballverluste hatte seine Mannschaft im ersten Durchgang verursacht (insgesamt 31), die oft zu Passauer Schnellangriffen führten, bei denen die Gäste die zweite und dritte Welle kaum verteidigten. Hinzu kamen fünf von 18 Zweipunktewürfe, null von sieben Dreiern und vier von neun Freiwürfe, so dass die Wolnzacher einfach überhaupt kein Standbein etablieren konnten.
Immerhin wurde die Defensive in Durchgang Zwei (16:27) deutlich intensiver und besser. „In Halbzeit Eins haben wir uns anscheinend nicht einmal foulen trauen“, kommentierte Urban die sechs Fouls aus den Vierteln eins und zwei. Matthis Kumpf — am Sonntag mit 14 Punkten Passaus bester Werfer — streute zu Beginn des dritten Abschnitts (7:11) fünf Zähler ein. Thorben Woldt, den Urban aufgrund der veränderten Personal- und Saisonsituation zum ersten Mal wirklich auf dem Flügel einsetzte, hatte seine Probleme gegen den flinken Passauer. Leonhard Biersack traf zum Viertelende (21:51) immerhin den ersten und einzigen Dreier (insgesamt 1/19) für die Wolnzacher.
Im letzten Viertel (9:16) legte Maximilian Gentner (10 Punkte) noch einmal fünf Zähler drauf und Passau zog weiter unaufhaltsam zum 67:30-Kantersieg davon. Es war erst das zweite Mal, dass Passau daheim weniger als 80 Punkte gemacht hatte, aufgrund der Wolnzacher Angriffsschwäche blieb diese Tatsache aber bedeutungslos. „So eine schlechte Offensivleistung habe ich von meiner Mannschaft noch nie gesehen“, staunte Urban nach dem Spiel. Seine Recherche ergab, dass „wir mal vor vier Jahren in der Kreisliga 44 und 46 Punkte gemacht haben.“
Die dafür verantwortlichen Fluktuationen wollen aber auch erst einmal bewältigt werden. Zum Beispiel spielten nur fünf Leute, die diese Saison beim ersten Punktspiel in Schwandorf mit dabei waren, am Sonntag gegen Passau mit. Thorben Woldt war beim ersten Spiel noch der größte Spieler und auf der Centerposition zu finden, gegen Passau musste er auf dem Flügel ran. Matthias Linkenbach U18) machte erst sein zweites Spiel und muss noch viel lernen. „Wenn dann noch ein Leistungsträger mal keinen guten Tag hat, dann wird schwierig“, so Urban, „gegen Passau hatte keiner einen guten Tag, dann verliert man halt auch entsprechend gegen ein Top-Team. Das ist zwar hart, aber auch verständlich.“
TSV WOLNZACH: Steinbach (2), Etedali, Kappelmeier (1), Biersack (7), Linkenbach, Schachtner (2), Eichmüller (6), Degner (7), Moosmayr (3), Woldt (2).