D1: Tipoff zur letzten Vorbereitungsphase
Wolnzach, 14.09.14. Vier Wochen vor Saisonbeginn sind die Wolnzacher Bayernliga-Damen-Basketballer mit einem fünftägigen Trainingslager in die finale Phase ihrer Vorbereitung übergegangen. 16 Einheiten und ein Testspiel gegen den Bezirksoberliga-Aufsteiger Ingolstadt-Etting (45:33) standen auf dem Programm.
Nach einer schwierigen ersten Saison in der Bayernliga 2013/14 wollten die Hallertauer Korbjägerinnen um Coach Mike Urban heuer frühzeitig die Weichen neu stellen, Anfang Juni wurde mit dem Mannschaftstraining begonnen. Der relativ frühe Trainingsstart sollte ermöglichen, Jugendspieler wie Marie Müller (U19), Lisa Doleschel, Nora Melzer, Luisa Beck und Clara Hurzlmeier (alle U17) weiter heranzuführen und die Mannschaft somit wieder auf eine breitere Basis zu stellen. Sportlich galt es, eine bessere konditionelle Grundlage zu legen als dies in der vergangenen Saison der Fall war sowie an den Wurfquoten und Ballverlusten zu arbeiten.
Nach der zwei Monate langen, ersten Vorbereitungsphase gab es die Auftakttestspiele gegen den Bezirksligisten TSV Dachau (54:51) Anfang August und gegen den frisch gebackenen Bezirksoberligisten BC Hellenen (41:60). Mit gemischten Gefühlen und Trainingsbeteiligungen folgte letztes Wochenende das heimische Vorbereitungsturnier, bei dem sich die Wolnzacher Damen gegen Jahn München (Regionalliga, 28:53), den TV Schwabach (Bayernliga, 44:53) und die eigene U18 (Bezirksliga, 26:46) drei weitere, nachvollziehbare Niederlagen einfingen. Die guten Ansätze bezüglich Einstellung, Spielerentwicklung und verbesserter Kondition durch das Trainingslager fortzuführen, sah Power Forward Claudia Huber als „gute Schritte in Richtung Team-Geschlossenheit, sowohl sozial als auch sportlich.“ Zwar läge noch viel Arbeit vor der Mannschaft, aber dank der besseren Vorbereitung sei sie auf „einem relativ guten Weg“, auch dank der „talentierten Nachwuchsspieler“.
Für Rückkehrer Katharina Steinbach, die letzte Saison aus beruflichen Gründen eine Pause einlegte, war das Trainingslager, das nach der zweiten, von Testspielen gezeichneten Vorbereitungsphase die letzte Phase einläutete, „wichtig und gewinnbringend.“ Die „gute strukturierte Wiederholung der wichtigsten offensiven und defensiven Taktikten“ sowie die Sicherheit im Spiel taten der 1.69m große Allrounderin, die seit ihrer Rückkehr zur Mannschaft wie befreit und verwandelt aufspielt, besonders gut. Konkret arbeiten die Wolnzacherinnen an einer neuen Zonen- und Mannverteidigung, frischten den Schnellangriff, die Pick-&-Roll-Verteidigung sowie die sogenannte „Motion Offense“ wieder auf und vertieften ihren Angriff gegen Zone mit ein paar zusätzlichen Optionen. Dementsprechend empfand Power Forward Verena Brunner das Trainingslager „eher mental anstrengend trotz der vorherrschenden guten Stimmung. Wenn man sich über einige Tage so intensiv mit Basketball beschäftigt, erkennt man erst wieder, an wie vielen Baustellen man zu arbeiten hat.“
Um die erarbeiteten Inhalte gleich praktisch gegen einen nicht eingeweihten Gegner zu vertiefen, findet traditionell am Ende der Trainingslagers ein Testspiel statt, das anschließend einer Videoanalyse unterzogen wird. Gegner war dieses Mal die Spielvereinigung der MSG WestPark Baskets Ingolstadt-Etting, die letzte Saison als Zweiter in der Bezirksliga Schwaben den Aufstieg in die Bezirksoberliga geschafft hatte. Das ehemalige Team von Wolnzachs letztjährigem Neuzugang Bettina Strujan spielt somit heuer eine Liga tiefer als die Wolnzacher. Die Wolnzacher konnten immerhin mit neun der 12 Leistungsträger, mit denen sie hoffen, 14/15 ins Rennen gehen zu können, antreten. Anna Tröslter, Verena Brunner, Claudia Huber, Caroline Gorny, Vanessa Gorny, Pia Hofmann, Bettina Strujan, Clara Biersack und Katharina Steinbach liefen am Sonntag auf, es fehlten allerdings wichtige Spieler wie Andrea Kimm, Cornelia Schröpf und Natalie Wiesenberger. Julia Eichmüller (U20), und Clara Hurzlmeier halfen aus, Christine Preyß machte ihr Abschiedsspiel, bevor sie aufgrund familiärer Gründe erst einmal eine Pause einlegen wird.
Das Spiel gegen die weitgehend unbekannten Gäste begann relativ ausgeglichen, zwei Dreipunktewürfe von Caroline Gorny und Strujan brachten die Wolnzacher 8:5 (6.) in Führung, ehe Centerin Anna Tröstler (11 Pkt., 8 Reb.) diese mit fünf Punkten in Folge zum Ende des ersten Viertels (15:6) erhöhte. Ein ähnliches Bild ergab sich im zweiten Abschnitt (10:2), denn eine engagierte Wolnzacher Verteidigung und sechs Zähler von Vanessa Gorny (13 Pkt.,7 Reb.) prägten. Bis zum 32:14 (25. Min.) blieben die Wolnzacher weiter auf Kurs, danach war mental und physisch nach 14 Einheiten Training die Luft etwas raus. Viertel drei (12:14) und vier (8:11) liefen dann unter Ergebnisverwaltung, zu viele gute Chancen wurden liegen gelassen. 45:33 hieß es am Ende für die Wolnzacher gegen die kämpferischen Gäste. Für Strujan war das erste sportliche Wiedersehen mit ihrer alten Mannschaft „ein ungewohntes Gefühl. Wir haben jahrelang zusammen gespielt und das ein oder andere erreicht.“ Über ihre Entscheidung in Wolnzach zu spielen, ist sie trotzdem froh, die Integration verlief bestens und „das Niveau ist hier höher und intensiver.“
Spielerisch wirkten die Wolnzacher trotz schwerer Beine überaus engagiert und wesentlich gefestigter und einheitlicher als noch in den Wochen zuvor. Es blieben jedoch die schlechte Chancenverwertung (25% Feldwurfquote, 40% Freiwurfquote) und einige hartnäckige Lücken im Zusammenspiel (24 Ballverluste) und der Raumaufteilung. „Rein der Statistik nach hätten wir heute zwischen 60 und 70 Punkte machen können“, so Urban, „der Wirkungsgrad unseres Angriffs ist Moment ca. 30% unter seinem realistischem Soll. Daran werden wir die nächsten vier Wochen verstärkt arbeiten – in allen Facetten.“ Am 21.09. gibt es das nächste Testspiel gegen den Bezirksoberligisten Jahn Freising, Tipoff ist um 16:00 Uhr im Hallertau Gymnasium Wolnzach.
TSV WOLNZACH (vs. Etting-Ingolstadt): Steinbach (2), Eichmüller (4), Biersack (2), Huber, Gorny C (3), Preyß, Strujan (6), Tröstler (11), Hofmann (2), Gorny V (13), Hurzlmeier, Brunner (2).