Regionalligisten beweisen sich
Wolnzach, 6. & 7.9.14. 14 Basketballmannschaften pilgerten am vergangenen Wochenende am Ende der Sommerferien wieder in die Hallertau, um beim mittlerweile traditionellen, überregionalen Wolnzacher Vorbereitungsturnier in Sachen Vorbereitung ein Stück weiter zu kommen. Die achte Auflage des Turniers gewannen dieses Mal der TS Jahn München (Regionalliga) bei den Damen und die Regensburg Baskets (2. Regionalliga) bei den Herren.
In der Woche vor dem Turnier galt es für die Wolnzacher Basketballer wieder allerhand zu organisieren. Anfang der Woche meldeten sich noch die Bayernligisten BC Hellenen und der TSV Wasserburg, um noch einen Platz beim Herrenturnier am Sonntag zu ergattern. Im Gegenzug sagten Herren-Bayernligist München Ost und die weibliche U17-Bundesliga (WNBL) aus Wasserburg jeweils drei Tage vor Turnierbeginn ab, was Mike Urban, den Sportlicher Leiter der TSV-Basketballer, in eine prekäre Lage brachte. „Zu diesem Zeitpunkt noch spontan Ersatz zu finden, wo viele Spieler im Urlaub sind oder das Wochenende schon verplant ist, ist fast unmöglich“, so Urban. Also wurde improvisiert. Bei den Herren konnte der TSV Etting aus der Bezirksklasse Schwaben einspringen, bei den Damen wurde kurzerhand die eigene männliche U18-Bezirksligamannschaft samt Trainer Stefan Fuchs ins Rennen geschickt.
Das Mitwirken der U18 war am Samstag dann auch kein großes Hindernis für den Ablauf des Damenturniers, das in zwei Dreiergruppen ausgetragen wurde. Zwar gewannen die heimischen U18-Jugendlichen alle drei Spiele in der Gruppe 2 unter der Führung von Leonhard Biersack (15,0 Pkt) und Iman Etedali, die auch im Herren1-Kader aktiv sind, aber es dauerte doch einige Viertel, bis die Wolnzacher Jungs neben ihrer körperlichen Überlegenheit im Eins-gegen-Eins, in den Passwegen und im Schnellangriff auch spielerisch Qualitäten bewiesen. „Das hat ihnen zur Vorbereitung mal richtig gut getan und wir konnten viel ausprobieren“, meinte Trainer Fuchs. Die Gäste und Aufsteiger des BC Hellenen, die heuer zum ersten Mal in der 2. DBBL ihre Fähigkeiten testen wollen, verkauften sich gut gegen die Wolnzacher U18, 46:59 ging die Partie am Ende aus. Das andere Gruppenspiel gewannen die Hellenen unter Coach Andreas Ebertz gegen die Regensburg Baskets (Bayernliga) und deren Topscorer Ina Feistenauer (10,0) locker mit 69:24, bevor sie sich im Finale der dezimierten aber kampfstarken Jahn-Truppe von Trainer Sebastian Sturm in einem spannenden Match mit 47:50 beugen mussten. Aufbau Julia Sturm (geb. Pfettner) sorgte mit elf Punkten im Finale dafür, dass eine frühe Führung nicht mehr aus der Hand gegeben wurde. Daran konnten auch Shooting Guard Vera Galovic (8,0), Allrounder Natalie Ebertz (9,3) und Tanja Lehnert (10,7) auf Seiten der nicht komplett angetretenen OSB Engineering Baskets – so der neue Alias der Hellenen – nichts ändern.
In Gruppe 1 hatte Jahn München relativ leichtes Spiel gehabt. Die Wolnzacher Damen traten kurioserweise jeweils in den ersten drei Vierteln ihrer drei Spiel so zerstreut und schwach im Abschluss auf, dass diese neun Viertel je mit mindestens fünf Punkten Differenz verloren gingen. Allerdings konnten dafür alle letzten Viertel der Partien gewonnen werden, egal gegen welchen Gegner. Coach Urban hatte sich zwar die Vorbereitung auf die zweite Bayernligasaison anders vorgestellt, musste aber wieder mit Verletzungen, Trainingsrückständen und großen Personalschwankungen kämpfen. Konsequenterweise verloren die Wolnzacher Damen gegen Jahn München 28:53, gegen Bayernligist Schwabach 44:53 und gegen die eigene U18 mit 26:46. Als positiv verzeichnete Urban „eine ausgeglichene Punkteverteilung, verbesserte individuelle Fähigkeiten und eine bessere Fitness im Vergleich zum letzten Jahr“. Diese Woche halten die Damen ihr jährliches Trainingslager ab, wo der Coach auf eine deutliche Entwicklung der eigenen Spielidee hofft. Der TSV Schwabach verkauften sich gegen Jahn München besser als die Wolnzacher, was aber wenig am 57:47-Sieg von Sturms Mannschaft in dieser Begegnung änderte.
Bürgermeisterin Katharina Gmelch eröffnete am Sonntag das Turnier der Herren, sie führte nach einem Begrüßungswort den Tip-off zum in zwei Vierergruppen stattfindenden Herrenturnier aus. In Gruppe 1 konnten sich Mike Urbans Herren gleich gegen die Hellenen aus der Bayernliga Süd beweisen, eine frühe Führung wurde mit 51:48 nach Hause gebracht. Alen Kozica (15,3) und Aufbau Martin De Bonis (9,0) versuchten zwar den Rückstand mit je 16 und 13 Zählern noch aufzuholen, doch die Wolnzacher Herren verteidigten ihre Führung mit elf erfolgreichen Dreipunktewürfen und ihrer neuen mannschaftlich sehr geschlossenen Spielweise. Im zweiten Spiel gegen den MTSV Schwabing schrammten die Hallertauer Korbjäger dann knapp an der Sensation und dem Einzug ins Finale vorbei: gegen das in nicht in Bestbesetzung antretende Team aus der 1. Regionalliga Südost mit Aufbau Christian Hustert (13,5), Shooter Kamillo Rosenthal (7,0) und Power Forward Florian Köppl (10,3) mussten sich die Wolnzacher mit 49:53 geschlagen geben. Beim Spiel gegen den TSV Etting konnte Urban dann noch einmal alle bis dahin weniger eingesetzten Spieler ausprobieren, am 60:26 für die Wolnzacher änderte das wenig. Nachdem Schwabing die Hellenen mit 58:54 bezwungen hatte, stand der MTSV als Finalmannschaft aus Gruppe 1 fest.
Die Gruppe 2 erwies sich als engeres Feld, die Regensburg Baskets mussten unter ihrem neuen Trainer Christian Frank sowohl gegen Wasserburg (55:52) um Topscorer Lorenzo Griffin (18,3) als auch gegen die Schwabinger NBBL (63:52) mit dem ehemaligen englischen U18-Nationalspieler Justin Hedley (16,3) und den Bayernligisten Heroldsberg (45:32) richtig ackern. Die Regensburger Innen-Außen-Kombination aus Shooting Guard Sven Leichtl (13,0 Pkt, 3,8 Dreier) und Center Johannes Wießnet (12,3) hielt jedoch stand, nicht zuletzt wegen der soliden Rollenspieler und der starken Unterstützung am Brett durch Daniel Waldhauser (6,3), Tobias Sedlmeier (6,5) und Martin Wimmer (7,5). Gegen diese Mischung waren dann auch die angeschlagenen und ausgepumpten Schwabinger im Finale chancenlos, 66:44 ging die Partie an die Oberpfälzer, der Leichtl mit 20 Punkten und sechs Dreiern noch einmal seinen Stempel aufdrückte.
Die Wolnzacher Herren, die zum ersten Mal in der Turniergeschichte am Einzug ins Finale schnuppern konnten, können sich trotzdem freuen. Die Entwicklung der stark verjüngten Mannschaft verläuft trotz einiger gravierender Ausfälle von erfahrenen und talentierten Leistungsträgern vielversprechend und nach Plan. Oliver Oberndorfer (9,0), Alexander Hoffmeister (8,0) und David Eichmüller (6,0) führten die Mannschaft punktetechnisch an, Lukas Kappelmeier legte Bestwerte in den Kategorien Rebounds (4,7) und Vorlagen (3,3) auf. Zudem stellten die Wolnzacher die beste Verteidigung des Turniers (42,3 zugelassene Punkte), was eine ermutigende und energetische Mannschaftsleistung widerspiegelt.
TSV Wolnzach Damen (Pkt. vs. Jahn München/Schwabach/Wolnzach U18): Anna Tröstler (0/0/4), Julia Eichmüller (5/-/-), Verena Brunner (10/2/2), Andrea Kimm (4/-/-), Christine Preyß (-/5/2), Claudia Huber (4/4/6), Caroline Gorny (0/6/8), Katharina Steinbach (2/1/0), Nora Melzer (1/2/-), Vanessa Gorny (0/4/2), Bettina Strujan (2/11/2), Clara Biersack (0/9/0).
TSV Wolnzach Herren (Pkt. vs. Hellenen/Schwabing/Etting): Thorben Woldt (3/2/4), Tobias Speth (3/2/2), Alexander Jureczek (1/8/4), Klaus Schachtner (3/3/5), Leonhard Biersack (0/0/11), Alexander Hoffmeister (10/9/5), David Eichmüller (5/10/3), Sascha Steinbach (7/0/4), Nick Langhammer (0/0/6), Johannes Biersack (0/0/0), Iman Etedali (0/0/9), Oliver Oberndorfer (14/9/4), Lukas Kappelmeier (5/6/3).