Zu wenig und zu spaet
Nördlingen, 25.01.14. Auch der dritte Anlauf der Wolnzacher, ein Spitzenspiel für sich zu entscheiden und noch einen Tick näher an Tabellenplatz Nummer eins heranzukommen, ist gescheitert. Nach einem katastrophalen Start in Nördlingen verbesserten sich die Hallertauer Basketballer zwar Viertel für Viertel, aber das war gegen weitgehend solide aufspielende Nördlinger einfach zu wenig. Durch die 64:72-Niederlage überholten die Schwaben die Wolnzacher, die nun mit dem dritten Tabellenplatz vorlieb nehmen müssen.
Beide Teams liefen nominell mit guter Besetzung auf, für Nördlingen fehlte Shooting Guard Maximilian Gentner (Sprunggelenk, 15.4 Pkt.), während die Wolnzacher auf die Dienste von Point Guard Stefan Fuchs (Schulter, 10.8) verzichten mussten. Relativ ausgeglichen ging es auch ins erste Viertel, 8:12 stand es nach acht Minuten für die Gastgeber, die nach einer Zonenpresse dann im Halbfeld mal in eine Mannverteidigung, mal eine Zonenverteidigung wechselten. Die scheinbare Ausgeglichenheit gab es allerdings nur auf der Punktetafel. Die Wolnzacher hatten enorme Probleme, ihr Spiel sinnvoll aufzubauen und die vorgegebe Taktik auch nur ansatzweise richtig umzusetzen. Da war es nicht verwunderlich, dass den Hausherren ein 10:0-Lauf in den letzten Viertelminuten gelang, dem die Wolnzacher nicht viel entgegen zu setzen hatten. Power Forward Tobias Schmid hatte deutlich zu viel Platz, acht seiner 18 Zähler erzielte er im ersten Abschnitt (8:22).
Fatal war laut Wolnzachs Trainer Mike Urban, dass „unsere Fehler sehr oft direkt in Punkte für Nördlingen umgewandelt wurden. Das war brutal und zugleich peinlich, weil wir uns vier Trainings in Folge auf einige Dinge vorbereitet hatten. Ich hätte noch zwei zusätzliche Auszeiten in der ersten Halbzeit gebraucht, um uns wach zu rütteln.“ Im zweiten Viertel (10:17) wurde es nicht viel besser, nur Power Forward Jochen Losch punktete für die Wolnzacher. Auch nach dem niederschmetternden Halbzeitergebnis von 18:39 ging es zunächst nicht recht viel besser weiter. Durch schlechte Tempokontrolle und zu harmloses und schwaches Offensivspiel katapultierten die Wolnzacher sich weiter ins Aus, 20:49 war der Stand in der 25. Minute. Erst sieben Zähler in Folge von Losch weckten die Wolnzacher wieder ein wenig auf, so dass die Wolnzacher das dritte Viertel immerhin 17:16 für sich entscheiden konnten. Mit 35:55 ging es ins letzte Viertel.
Anfang des letzten Viertels (29:17) stellte Urban die Spielweise dann um, die Uhr wurde vier Jahre zurück gedreht. Es gab puren Angriffs-Basketball mit dauernder Rotation und klaren Aufgaben. Die Wirkung trat zuerst durch eine stark erhöhte Freiwurfanzahl für die Wolnzacher ein. Fünf Minuten später – beim Stand von 49:71 (37. Min.) – stimmte auch das Selbstvertrauen wieder und die Würfe aus dem Feld fanden verstärkt ihr Ziel. Nun war Nördlingen komplett von der Rolle. Mit einem 15:1-Lauf in den letzten drei Minuten zeigten die immer noch zu wenig konstanten Wolnzacher, was sie theoretisch drauf hätten und spielten mit der „Dringlichkeit und Konzentration“, die ihr Trainer von ihnen für solche Schlüsselspiele verlangte. Die schlechte Trefferquote von der Freiwurflinie (20/39) und 37 Minuten kollektiver Entrücktheit verhinderten allerdings ein größeres Wunder, da half auch ein Dreier von David Eichmüller in der letzte Sekunde zum 64:72 nichts mehr. Eichmüller dazu: „Wir haben den richtigen Fokus erst in den Schlussminuten gefunden, das muss jetzt endlich der Standard für den Rest der Rückrunde werden.“ Auch eine couragiertere, zweite Halbzeit (6/12 Dreier, 16/31 Freiwürfe, 9 Ballverluste) konnte die komatöse erste Halbzeit (4/8 Freiwürfe, 0/8 Dreier, 15 Ballverluste) nicht vergessen machen.
Überraschenderweise verlor Tegernheim zuhause gegen Augsburg (54:77), während Schwandorf Donauwörth mit 85:70 schlug. Die Wolnzacher (8:4 Siege) stehen nun punktgleich mit Nördlingen und Schwandorf auf dem dritten Platz, Schrobenhausen führt die Liga mit 10:3 Siegen an.
TSV WOLNZACH: Steinbach (3), Fuchs T (4), Kappelmeier (6), Hecker (11), Oberndorfer (3), Jureczek (2), Huber (2), Schachtner (1), Eichmüller (3), Losch (20), Hoffmeister (7), Degner (2).