The Heart of a Champion
Wolnzach, 10.02.13. Würden die Wolnzacher Damen1 nach ihrem hart umkämpften Auswärtssieg in Unterhaching am Samstag noch einmal die Kraft haben am Sonntag gegen den Tabellenführer aus Passau zu bestehen? Die Antwort gibt das Ergebnis selbst: 50:39 (23:22) zwangen die Hallertauer Basketballerinnen die Niederbayern vor einer tollen Kulisse mit rund 100 Zuschauern in einem wahrhaftigen Meisterschaftsspiel in die Knie. Da die Wolnzacher sogar noch den direkten Vergleich holen konnten, stehen nun die Chancen bestens, in den verbleibenden vier Spielen die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bayernliga dingfest zu machen. Die Passauer hingegen waren sehr faire Verlierer und überließen den Wolnzachern sogar ihren Siegesschampus.
Die rund 100 Zuschauer sorgten für eine einmalige Kulisse, vor der die Damen1 ihren tollen Sieg feiern durfte.
„Es hat sich tatsächlich alles zum Guten gewendet! Meine Mädels haben mit dem Herz eines Löwen ein Spiel hingelegt, das sowohl dem Basketballpuristen als auch dem Fan wohl sehr gefallen haben sollte. Unseren Spielplan konnten wir fast perfekt umsetzten und sind damit auf dem besten Wege erneut Basketballgeschichte in unserer Region zu schreiben… Ich bin unheimlich stolz auf mein Team und unsere Basketball Community, die uns heute so frenetisch unterstützt hat“, waren die Worte des strahlenden und erschöpften TSV Coaches Mike Urban, der zwar etwas traurig war, dieses Mal nicht alle seine Spieler eingesetzt haben zu können, aber sein Team erfolgreich durch Personalfluktuationen und Verlegungsprobleme samt Doppel-belastung führen konnte.
Nach der 64:73-Auswärtsniederlage in Passau war klar, dass die Wolnzacher daheim gegen die Niederbayern gewinnen mussten, da beide Teams mit nur je einer Niederlage in die Partie gingen. Der Sieg gegen Unterhaching vom Vortag bedeutete, dass die Wolnzacher noch nicht unter Zugzwang waren auch den direkten Vergleich zu gewinnen.
Urban hatte vor einigen Wochen eigens eine Verteidigung gegen die Passauer entworfen, was am Vortag gegen Unterhaching wohl einigen Rost auf anderen taktischen Gebieten angehäuft hatte. Aber zumindest starteten die Wolnzacher so mit 8:3 (6. Min.) gut ins defensiv geprägte Spiel gegen Passau. Krisztina Lantos (8 Pkt., 4/6 FTs) und Kristina Sterzik (10 Pkt., 4/11 FTs) hielten dennoch dagegen und Passau übernahm zur Viertelpause eine knappe Führung (11:12).
Auch wenn 1.90m Centerin Aliza Williams (#13) sich mühte, das Duell unter den Körben ging mitunter dank Andrea Kimm (#5) an die Wolnzacher
Conny Schröpf (2/8 FGs, 3 Ast, 3 Blk) brachte die Führung mit zwei Distanzwürfen in der 16. Minute wieder zurück ins Wolnzacher Lager (20:18), wo sie auch nicht mehr aufgegeben werden sollte. Zur Halbzeit stand es 23:22.
Vanessa Gorny (4/14 FGs, 4 Reb, 3 Stl), Alex Lohwasser und Andrea Kimm erzielten je vier Zähler im spielentscheidenden dritten Viertel (18:6), wo Wolnzach auf 37:22 (26. Min.) enteilen konnte. Immer wieder schmetterte die Wolnzacher Verteidigung die Würfe der Gegner mit spektakulären Blocks ab, Topscorer Lantos, welche die Liga deutlich mit 21.5 Pkt./Sp. anführt, kam so am Sonntag lediglich auf acht Zähler.
Die Passauer zeigten aber im letzten Abschnitt (9:11) noch einmal aus welchem Holz sie geschnitzt sind und holten dank einer Presse und dummer Wolnzacher Fouls bis auf 41:36 (34. Min.) auf. Claudia Hubers (0/1 FGs, 7 Reb, 1 Stl) Einsatz beim Offensivrebound war es zu verdanken, dass die Wolnzacher sich nicht weiter schockieren ließen. Kimm (3/10 FGs, 6/9 FTs, 8 Reb, 3 Stl, 4 Blk) gelang dann ein wichtiges Dreipunktespiel, wie auch zu guter Letzt Lohwasser (4/9 FGs, 2/7 FTs, 8 Reb, 3 Blk), was das Sahnehäubchen für das mitreißende Spiel war. Urban hatte kurz zuvor noch einmal eine Auszeit genommen, um sein Team auf die möglichen Optionen vorzubereiten, wie sein Team beim Stande von 48:39 (40. Min.) und Freiwürfen für den Gegner doch noch den direkten Vergleich holen konnten. Anna Maurer vergab anschließend zwei Mal von der Linie, Lohwasser zog gegen 1.90m-Riesin Aliza Williams (6 Pkt.) zum Korb und versenkte trotz Foul. Stürmisches Happy End für Wolnzach: 50:39.
Nach dem Abpfiff gab es kein Halten mehr, da bekam auch der Coach die volle Wucht der Euphorie zu spüren.
Selbst wenn die Passauer jetzt noch alles gewinnen, dürften die Wolnzacher Basketballer durch den gewonnenen direkten Vergleich sogar noch ein Mal verlieren. Allerdings finden drei der vier noch verbleibenden Spiele in eigener Halle statt und mit Bad Aibling2, Traunstein und Landshut hat man noch Gegner vor sich, welche die letzten drei Tabellenplätze besetzen. Sollte es also nicht noch extrem unglücklich laufen, darf die Wolnzacher Basketballabteilung nächste Saison das erste Mal in der Landkreisgeschichte ein Basketball-Seniorenteam in der Bayernliga melden.
TSV WOLNZACH: Wiesenberger (6), Kimm (12), Schröpf B (2), Huber, Gorny C (4), Preyß, Breunig (2), Tröstler, Schröpf C (5), Gorny V (9), Lohwasser (10), Biersack.
Fotos: Woldt W.