Herren1 scheidet knapp aus beiden Pokalwettbewerben aus
Wasserburg/Wolnzach, 7.1.13. Wie man die Zuschauer unterhält und Spiele spannend gestaltet, das wissen die Wolnzacher Herren1 offenbar sehr gut. Wie man mit seinem eigenen Stil dominiert und gewinnbare Spiele nach Hause bringt, scheint hingegen immer noch eine Gralssuche zu sein. Jeweils in den letzten beiden Minuten mussten sich die Hallertauer zuerst am Samstag im Bezirkspokal beim „Run & Gun“ Spiel in Wasserburg mit 96:106 (47:53) und dann am Sonntag im Bayernpokal in der wenig hochwertigen Defensivschlacht gegen Vaterstetten vor 110 Zuschauern mit 55:60 (25:27) geschlagen geben.
Dass die Wolnzacher sich schwer taten zu „ihrem“ Spiel zu finden und in den beiden völlig unterschiedlichen Spielen knapp unterlagen, mag teils an der Kaderfluktuation gelegen haben: um vier Spieler unterschieden sich die Aufstellungen am Pokalwochenende. Andererseits konnten die Wolnzacher so der Doppelbelastung trotzen, immer mit 12 Spielern antreten und ihre jungen Spieler weiterentwickeln.
Ein positives Zeichen an diesem Wochenende war auf jeden Fall, dass Tobias Fuchs am Samstag in Wasserburg mit dabei sein konnte. Der 1.88m große flexible Aufbauspieler hatte in der Hinrunde nur eines von elf Spielen aufgrund von Verletzungen mitmachen können und muss zwar noch etwas Rost abschütteln, konnte jedoch schon wieder einige Akzente (1/4 FGs, 5/6 FTs, 3 Reb, 3 Ast, 1 Stl) setzen.
Das half in Wasserburg allerdings nur bedingt, da der afroamerikanische Aufbau Lorenzo Griffin (29 Pkt., 3 Dreier, 4/4 FTs) und Flügel Manuel Kebinger (32 Pkt., 6 Dreier, 6/9 FTs) in überragender Spiellaune waren. Jeweils sieben und 15 Punkte trugen beide zu einem schnellen Start (1. Viertel: 17:34) der mit Hilfe ihrer Herren2 antretenden Wasserburger bei, von dem sich die größentechnisch überlegenen, im Low Post aber zu schwachen agierenden Wolnzacher erst Ende des 3. Viertels komplett erholt hatten (71:68, 29. Min.).
Die auf Höllentempo stattfindende Partie blieb bis ganz zum Schluss ausgeglichen (96:96, 40 Min.), Kebingers letzter Dreier des Spiels ins Gesicht der Verteidigung brachte allerdings die Entscheidung. Nach der stop-the-clock Phase mussten sich die Wolnzacher (22/37 FTs = 59%) den Wasserburgern (19/30 FTs = 63%), die sich mit 15 getroffenen Dreiern in einen Rausch gespielt hatten, 96:106 geschlagen geben.
WAS vs. WOZ: Steinbach S (13), Hecker J (3), Kappelmeier (13), Fuchs T (7), Schinhammer (10), Schachtner (2), Steinbach P (5), Stiglmayr (1), Eichmüller (10), Woldt (2), Hoffmeister (19), Degner (11).
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Ein weiteres positives personelles Zeichen am Sonntag konnte Neuzugang Florian Huber setzen. Der 1.89m Power Forward hatte zwar noch taktische Schwierigkeiten, zeigte aber schon seine angeborenen Fähigkeiten und verbuchte seine ersten Punkte gegen den Bayernligisten aus Vaterstetten. Letzterer mussten ohne Topscorer Christoph Kemmer (20.3 Pkt.) und Jürgen Wieber (15.0 Pkt.) auskommen und schien den Wolnzacher anfangs deutlich unterlegen, mit 16:7 ging das 1. Viertel an die Hausherren, die vor einer tollen Kulisse von 110 Zuschauern antreten durften.
2.05m „Commander“ Jürgen Mayerhofer (10 Pkt, 4/5 FTs) machte aber seinem Spitznamen alle Ehre und brachte sein Team mit fünf Zählern in Folge zu Beginn des zweiten Viertels zurück. Small Forward Urban Neunert (13 Pkt., 6/16 FTs, 1 Dreier) rackerte unermüdlich, bis die Aufbauspieler Christian Schmalisch (12 Pkt., 1/2 FTs, 3 Dreier) und Benjamin Linsner (9 Pkt., 2/4 FTs, 1 Dreier), die in der Bayernliga normalerweise „nur“ Rollenspieler sind (3.6 & 6.9 Pkt.), aufwachten und mit je elf und sechs Zählern in der zweiten Halbzeit die Wolnzacher Comebackversuche abwehren konnten.
Zu lange hatten die Wolnzacher gebraucht, um sich nach dem ersten Viertel auf die 2-1-2-Zone der am Brett groß und stämmig aufgestellten, erfahrenen Gäste einzustellen. Zudem wollten weder die notwendigen Distanzwürfe ihr Ziel finden (3/19 Dreier = 16%) noch schienen die Schiedsrichter der Wolnzacher Spielweise sonderlich gesonnen zu sein (VAT: 18 Fls, 15/39 FTs, WOZ: 32 Fls, 10/18 FTs). Hinzu kamen einige haarsträubende Fehler, der wichtigste vielleicht beim Stand von 53:55 (38. Min), wo Alex Jureczek (4/4 FGs, 2/3 Dreier, 5 Reb), der in zweiten Halbzeit warm gelaufen war, keine Hilfe beim Zug von Linsner bekam und dieser Vaterstetten per Korbleger in die stop-the-clock Phase beförderte, wo sich die enttäuschten Wolnzacher erneut geschlagen geben mussten, dieses Mal 55:60.
WOZ vs. VAT: Steinbach S (4), Schinhammer (2), Kappelmeier, Langhammer (4), Oberndorfer (8), Jureczek (15), Steinbach P (3), Schachtner (3), Eichmüller (4), Huber (4), Hoffmeister (3), Degner (3).
So verpassten die Wolnzacher an diesem Wochenende zwei gute Chancen eine Runde weiter ihr Können zeigen zu dürfen, es fehlte oft an Körperspannnung, Souveränität und Cleverness bei den einfachsten Aktionen, zu selten konnte die eigene Spielidee umgesetzt werden. Coach Mike Urban hofft allerdings, dass sich es sich mittelfristig auszahlen wird, vielen Spielern die Möglichkeit zur Entfaltung gegeben zu haben: „Es gab zwar einige schwache Phasen, aber jeder der eingesetzten 16 Spieler konnte an diesem Wochenende auch Positives beitragen und am Ende hatten meine Leistungsträger die Chance ausgeglichene Spiele nach Hause zu bringen. Was will man mehr? Es hat zwei Mal nicht geklappt, aber es war der richtige Weg.“