Herren1 absolvieren Sondertraining mit US-Profi Kenny Jones
Wolnzach, 7.4.2012. Als besonderes Schmankerl für die erfolgreiche Saison der Herren1 wollte Head-Coach Mike Urban seinen Spielern noch eine seltene und inspirierende Erfahrung zuteilwerden lassen. Durch die kleine Trainingspause während der Osterferien begünstigt, gelang es ihm spontan, seinen Teamkollegen Kenny Jones aus der Hinrunde 2011/12 bei den Dachau Spurs (1. RLSO) für ein Probetraining in Wolnzach zu organisieren. Der 27-jährige, 1.98m große US-Profi war eine der angenehmsten Bekanntschaften – sowohl sportlich als auch menschlich – die der Wolnzacher Head-Coach in seiner bisherigen Spielerkarriere machen durfte und so war es nicht verwunderlich, dass sich der gebürtige New Yorker für einen Freundschaftsdienst in Sachen Hallertauer Regionalentwicklung nicht zu schade war. Dem guten Draht konnte auch der Wechsel von Mike Urban zu den Regensburg Baskets (2. RLSO) nichts anhaben und nach der Einwilligung des Dachauer Head-Coaches Chris Kunz stand dem Aufeinandertreffen des vielleicht besten Regionalliga1-Spielers dieser Saison (27.7 Pkt, 12.4 Reb) mit den Bezirksklasse-Basketballern aus Wolnzach nichts mehr im Wege. Bei den Wolnzachern fehlten zwar einige Stammspieler, aber Jugendspieler wie Julian Hecker oder Linus Rapp, eines der vielversprechendsten Wolnzacher Nachwuchstalente, halfen weitere verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle wett zu machen und freuten sich schon auf die bevorstehende Sondereinheit.
Aufgrund der Ferien stand den Herren1 die ganze Dreifachhalle zur Verfügung, weswegen die anfängliche Technikschulung, bei der der amerikanische Power Forward übrigens noch das ein oder andere dazulernen konnte, im Rahmen eines extensiven ABC-Shootings gehalten werden konnte. Darauf folgten Automatics im Two-Ball Shooting, um Pick & Roll, Drive & Space und Post up Situationen für spätere, möglichst vielschichtige Spielformen vorzubereiten. Den Wolnzacher Spielern war des Öfteren ein Lächeln ins Gesicht geschrieben, denn der athletische Jones bewies mit einer Mischung aus kraftvollen, technisch anspruchsvollen und dynamischen Bewegungen und Dunkings sowie gutem Touch aus der Distanz, dass man als nicht allzu groß geratener Power Forward Spieler-Stereotypen leicht durchbrechen und auch auf höherem Niveau erfolgreich sein kann. Der 3-3-3-3 Killer Transition Drill brachte die ersten voll-Kontakt live Situationen hervor, in denen auch schnelles Umschalten gefragt war. Die Wolnzacher Jungs spielten voller Enthusiasmus auf, waren aber zwischendurch etwas nervös und verkrampft, was zu leichten Fehlern führte. Auch war Jones‘ Spannweite von 2.13m, gepaart mit seiner Power und Erfahrung, erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig.
Im Hauptteil wurde dann kurz ein „Floppy“ Entry eingeführt, der auf der einen Seite flexibel die wichtigsten Basketballsituationen ermöglicht, aber trotzdem die Offense mit Bewegung und in geordneten Bahnen beginnen lässt. Nach einer kurzen Vertiefung im 4-4-4, bei dem die Wolnzacher Spieler immer mehr auftauten und auch einige schöne Backdoor Situationen sowie Luis Stiglmayrs unglaublicher, beidhändiger Rückwärtskorbleger im Weglaufen mit einer Flugkurve von 3m zustande kamen, ging es dann zum 5-5 inklusive Fastbreak. Die Wolnzacher Spieler waren nach den 2h Training etwas müde, versuchten aber weiterhin mit Feuer ihr Bestes, was zu einigen leichten Frustmomenten, aber auch zu sehenswerten Aktionen führte. Kenny Jones hingegen war das intensive Training und die Spielpraxis aus der 1. Regionalliga anzumerken: Aktionen wie ein Chase-down Block an Johannes Biersack oder dem Block eines Sprungwurfs von Thomas Moosmayr, mehrere Dunking-Einlagen, aggressive Hedge-outs oder knallhart gepasste No-Looks ließen nie lange auf sich warten. Trotz gelegentlicher kleiner Aufhänger und Fehler kam aber ein intensives, interessantes Training zustande, bei dem der individuell klar überlegene Profi-Basketballer gut ins Mannschaftsspiel integriert werden konnte und auch den ein oder anderen Tipp an die Wolnzacher Herren los werden konnte.
Nachdem das 2.5-stündige Training verletzungsfrei überstanden war, wurden bei dem einen oder anderen Drink noch ein paar Geschichten ausgetauscht. Kenny Jones, der während seiner College-Zeit für die Kentucky State University (NCAA II) spielte und später in der ABA und PBL aktiv war, will seine erfolgreiche Eingewöhnungssaison im europäischen Basketball nutzen, um bereits bestehende Angebote aus der ProA abzuwägen, um so vielleicht einen Weg in die 1. BBL zu finden. Härtetests, wie einige NBA-Tryouts oder Spiele gegen Lebron James, Carmelo Anthony oder Corey Brewer, welche den Wolnzacher Jungs ebenfalls aus der NBA bekannt sind, hat der sympathische, ruhige Amerikaner auf jeden Fall schon hinter sich. Damals warf eine schwere Knieverletzung allerdings die Pläne von Jones, sich beim NBA Draft anzumelden über den Haufen, wodurch danach das Rackern in Aufbauligen angesagt war. Die Wolnzacher Herren haben auf jeden Fall eine „einmalige Erfahrung“ (Jojo Biersack) hinter sich, der aber auch der Gast einiges abgewinnen konnte. Er hatte jede Menge Spaß und bedankte sich bei seinem Ex-Teamkollegen Mike Urban sowohl für die willkommene Abwechslung als auch für „a chance to work with a great group of young guys“ und beschrieb die frisch gebackenen Aufsteiger als „a lot of talent, and all willing to learn“. Ein großes Kompliment für die Wolnzacher Herren, die diese Erfahrung hoffentlich ebenso wertschätzen und als Inspiration für bevorstehende Aufgaben nutzen können. Dank geht auch an die Dachau Spurs, ohne deren Kooperation dieses Training nicht hätte stattfinden können.