Den Widrigkeiten getrotzt
Leipzig, 11.11.17. Die Ansätze waren in den letzten Spielen schon zu sehen. Am Samstag konnten sich die Wolnzacher Basketball-Herren in Leipzig allerdings gegen alle Widrigkeiten bis zum Schluss durchsetzen und einen umkämpften 73:69-Auswärtssieg mit nach Hause nehmen. Somit konnte Mike Urbans Team eine Serie von vier Niederlagen in der 2. Regionalliga Südost beenden.
Für den Wolnzacher Trainer war es ein Sieg der Einstellung. „In der ersten Halbzeit sind die Jungs noch vereinzelt und verloren am Feld herumgestanden, als dumme Fehler passiert sind. Die sind auch weiterhin passiert, aber man konnte eine Veränderung im Verhalten sehen. Die Spieler sind immer häufiger zusammengekommen, haben sich gegenseitig aufgebaut und in der Defense gemeinsam eine unheimliche Energieleistung hingelegt“, sagte ein stolzer Urban. Diese war auch nötig, denn der USC Leipzig hatte nicht nur seine bisherigen vier Top-Scorer im Aufgebot, sondern wurde auch noch durch Aufbau Ben Hruschka verstärkt. Hurschka war letztes Jahr in der 2. Bundesliga (ProB) für Leipzig aktiv und machte am Samstag ausgerechnet gegen Wolnzach sein erstes Saisonspiel. Insgesamt kam der technisch versierte, wurfsichere Aufbauspieler auf neun Punkte, sieben davon im ersten Viertel.
Die Wolnzacher hingegen gingen mit einer komplett neuen Aufstellung ins Spiel. Valerian Zenk (Ausland) hatte die letzten vier Spiel verpasst, Peter Maischak (Rücken) die letzten drei und Alexander Jureczek (Erkältung) die letzten zwei, während Power Forward Tobias Speth und Shooting Guard Johannes Seemeier (Herren2) ihr Debut für die Herren1 machten. Maischak fühlte sich noch nicht so wohl wie er es gewohnt ist, wollte aber „den Kampf annehmen, um dem Team zu helfen und für die nächsten Spiele auf das Level seiner Team-Kollegen zu kommen.“ Combo-Guard Johannes Biersack (Herren2) half sein zweites Spiel aus. Hinzu kam die Tatsache, dass mit dem noch angeschlagenen Tobias Fuchs nur ein waschechter Aufbauspieler zur Verfügung stand und Leonhard Biersack und David Eichmüller Ende des dritten Viertels ausfoulten. Es galt also das Beste aus der weiterhin prekären – Personalsituation zu machen.
Dies gelang den Gästen aus der Hallertau im ersten Viertel nur bedingt. Power Forward Miguel Lopez-Barcelay, der am Samstag mit 21 Punkten einen Sahnetag erwischte, erzielte elf Zähler im ersten Abschnitt, so dass es danach 16:22 gegen die Wolnzacher stand. Im zweiten Viertel (20:11) fruchtete eine Umstellung in der Defense, während vorne Zenk, Jureczek und Fuchs mit je fünf Zählern für die nötigen Punkte sorgten. Einzig Franz Leonhardt (14 Pkt.) konnte für Leipzig mit neun Punkten in diesem Abschnitt dagegen halten. Halbzeitstand: 36:33.
Im dritten Viertel (18:20) mussten die Wolnzacher kurz die Führung wieder abgeben (42:43, 25. Min.), konnten diese aber durch eine starke Schlussphase über Treffer durch Seemeier, Zenk und Alsen — darunter zwei Dreier — wieder zurückerobern (54:53, 30. Min.). – Ãœber einen kurzen 9:2-Zwischenspurt durch Korb samt Foul nach Offensiv-Rebound von Alsen, einen Hakenwurf von Maischak und einen schwierigen Pirouetten-Treffer im Low Post von Zenk zogen die Wolnzacher auf 63:57 (37. Min.) davon, obwohl auf der Bank die einsatzberechtigen Spieler langsam zur Neige gegangen waren und die Ordnung im Angriffsspiel teilweise nur schwer gefunden wurde. Zwei Dreipunktespiele von Tim Schmiedel (13 Pkt.) brachten Leipzig noch einmal auf 69:67 (40. Min.) heran, doch ein eiskalter Dreier von Alsen mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr und fünf von sechs Freiwürfe in der „Stop-the-Clock“-Phase bedeuteten letztlich den Sieg für die Wolnzacher. Endstand 73:69.
Als Schlüssel zum Sieg bezeichnete Maischak die Team-Defense und die Kommunikation des gesamten Teams. „Im Angriff haben wir uns recht schwer getan.“ Ole Alsen steuerte trotz einer Kapselverletzung noch einmal ein starkes Double Double mit 22 Punkten und 12 Rebounds bei, bevor auch er die nächsten zwei Spiele aufgrund einer Geschäftsreise verpassen wird. Seinem Team möchte für die nächsten Spiele mitgeben, dass es „eigentlich nichts Besonderes“ machen muss. „Es reicht, wenn defensiv ein Game-Plan besteht, den wir über das Spiel hinweg weiterentwickeln, um den Gegner vor immer neue Probleme zu stellen. Dann können wir auch darauf vertrauen, dass unsere Offense sich weiter einspielen kann.“
TSV WOLNZACH: Alsen (22), Biersack J (2), Biersack L, Eichmüller (4), Fuchs (7), Jureczek (10), Maischak (6), Seemeier (5), Speth, Zenk (17).