Wolnzach Basketball wird 20 Jahre alt
Wolnzach, 12.07.17. Die Wolnzacher Basketballer feiern am 15.07. auf ihrer Sommerfeier ihr 20-jähriges Bestehen. Aus einer – „Modeerscheinung“ und einer bunten Truppe Streetballer ist „Basketball made in Woiza“ geworden, der nun durch den Spielbetrieb der Herren1 in der 2. Regionalliga Nord sogar über die bayerische Landesgrenze hinaus getragen wird. Zeit für eine Bestandsaufnahme.
Ein „Woiza-Basketball“-Tatoo auf der Wade. Hunderte von Grundschülern, welche bereits über vier Jahre hinweg die Hallertauer Grundschulmeisterschaft ausgefochten haben. Ein Trommler aus Burglengenfeld und ein Fanpärchen aus Kelheim, Eltern, Geschwister und Freunde, welche die Wolnzacher auch oft auswärts anheizen, egal ob die Hallen in Schwaben, Franken, Niederbayern oder der Oberpfalz stehen. „Weihnachtszocken“ mit bis zu 50 Basketballverrückten. Auswärtige Trainer, die für ihre Ausbildung mittlerweile nach Wolnzach zu einem A-Trainer zum Hospitieren kommen. Spieler und ehrenamtliche Funktionäre, die aus Städten wie München, Ingolstadt, Landshut, Regensburg oder Bayreuth immer wieder in das beschauliche Wolnzach zurückkehren, dort Zeit miteinander zu verbringen, am nächsten Wurf feilen und für das Spiel mit dem orangenen Leder schuften. Das alles gehört inzwischen zum Phänomen und zur Marke „Woiza“. Ebenso wie das jährliche Ringen um qualifizierte Trainer, die notwendigen Ressourcen und einen stabilen Nachwuchs. Oder ganz banal, wer das- nächste Kampfgericht übernimmt, zum nächsten Staffeltag fährt oder die Bälle aufpumpt. Klar ist: man nähert sich seit geraumer Zeit den Grenzen des ehrenamtlichen Engagements.
Wie gelingt dieser Spagat immer wieder? Für Abteilungsleiter Klaus Schachtner liegt der Schlüssel darin, „dass man hier Teil von etwas Besonderem ist.“ Die damit verbundene Freude und Begeisterung wurzeln in einem „Family-Spirit“, der gerne mit jedem geteilt werde, der sich in die Halle verirre. „Wenn man das pflegt und ein paar geeignete Leute als Multiplikatoren an den richtigen Stellen hat, funktioniert das team- und generationsübergreifend, die Arbeit mit einem Haufen Gleichgesinnter macht dann einfach Spaß“, so Schachtner. Dies ist auch Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold aufgefallen, der nach einigen Heimspielbesuchen mittlerweile mit Basketball „angefixt“ ist. „Der Zusammenhalt innerhalb der Abteilung erinnert schon fast an eine Großfamilie“, sagt Machold. So haben die Basketballer eine Entwicklung auf den Weg gebracht, die viele nicht für möglich gehalten hätten. „Hier wird bei den Senioren Spitzensport geboten, aber auch Nachwuchsförderung im besten Sinne geleistet“, erinnert Machold beispielhaft an die Jagd nach dem Roten Ball. Der Auftritt der Mannschaften bei Spielen mit ihren Fans sei nahezu ein richtiges Event für Jung und Alt, Basketball habe sich in der Region einen hohen Stellenwert erobert und vermittle gleichzeitig „ein Stück Lifestyle“.
Sportlich und gesellschaftlich haben die Korbjäger aus der Hopfenmetropole also deutliche Spuren hinterlassen. Schachtner verweist auf Meilensteine wie den Aufstieg der Männer zuerst in die Bayern- und dann in die- Regionalliga, zwei Bayernligaspielzeiten der Frauen, den Entwurf eines eigenen starken Logos, eigene Merchandise, den Internetauftritt oder Programme für Kids und Jugendliche wie die Jagd nach dem Roten Ball und die Basketball-Summer-School. Schachtner betont aber auch den aus dem Jahr 2016 stammenden Gewinn von V3-Versichert als Hauptsponsor, der Apotheke Hofmann als Premiumsponsor sowie des EMS Impuls Fitness in Pfaffenhofen und der Dirk Wrkoslav Investmentberatung als Jugendsponsoren und deutet damit den Sprung an, den die Wolnzacher Basketballer in Sachen Strukturen und Professionalität gemacht haben.
Auch Wolnzachs allererster Basketballabteilungsleiter Klaus Hoffmeister, der die Geschicke der- Korbjäger von 1997 bis 2011 leitete, findet, dass „der Basketball in Wolnzach mit Sicherheit einen bedeutenden Evolutionsschritt begonnen hat“, diesen Schritt aber noch nicht mit einem festen und unerschütterlichen Stand beendet habe. Die kontinuierliche und auf hohem sportlichen Niveau vollzogene Entwicklung vor allem des ersten Herrenteams habe den Sport in der Region in ein neues und Interesse weckendes Licht gerückt. Gerade im Jugendbereich habe dies zu neuem Zustrom geführt. „Wenn man es schafft, die immer wieder sichtbaren Talente im Jugendbereich durchgehender qualitativ zu fördern, wird man den aktuellen, wichtigen Evolutionsschritt vollzogen haben“, bilanziert Hoffmeister.
Für weitere Entwicklungsschritte sieht Hoffmeister Abteilungswerte wie Authentizität, Erfindungsreichtum sowie Familien- und Teamgeist als unerlässliche Leitplanken an. Dabei müsse man nicht nur auf eigene Talente setzen: „Als Paradebeispiel kann man die Herren1 nehmen, die immer wieder zeigt, wie funktionierende Integration aussehen kann, wenn die gelebten Werte weiterhin berücksichtigt werden.“ Nach Ãœberzeugung des Gründervaters könne und werde der Basketball in Wolnzach eine führende Rolle einnehmen. Wenn Hoffmeister sich vorstellen müsste, ob es überhaupt noch weiter bergauf könnte — Richtung 1. Regionalliga oder 2. Bundesliga, denkt er sofort an das dafür nötige organisatorische und finanzielle Umfeld. „Das gehört dann wie in jeder anderen Sportart dazu. Das würde das Wesen des Basketballs in Wolnzach verändern.“
Für Hauptsponsor Dirk Wrkoslav (mit v3 und der Investmentberatung gleich zwei Mal als Partner mit an Bord) hat sich bereits seit seinem Einstieg viel getan: „Es war Wahnsinn, was allein schon für mich an Entwicklung im letzten Jahr sichtbar war. Dabei zu sein, wie sich das Team den jahrlangen Traum von der Regionalliga verwirklichte, war bombastisch.“ Ãœberzeugt haben Wrkoslav der Zusammenhalt, die Zielstrebigkeit und die Professionalität, welche die Wolnzacher Basketballer im Rahmen ihrer Möglichkeiten an den Tag legen. Zu Beginn war für Wrkoslav die Materie Basketball noch völlig neu, doch nun erhofft er sich, dass weiterhin an der erfolgreichen Umsetzung der- gemeinsamen Ziele gearbeitet werde, dass der Spaß und der Familiengedanke nicht auf der Strecke bleiben und Basketball in der Hallertau noch bekannter gemacht werde.
Ein paar Ziele haben die Basketballer 2016 schon erreicht. Im U8-Bereich gibt es den „Zwergerl-Basketball“, die weibliche Jugend hat wieder ein Nachwuchsteam im U16-Bereich und im Herrenbereich zollte man dem wachsenden Interesse und Alter der Abteilung mit der Meldung einer sogenannten „Expendables-Mannschaft“ Tribut. Dazu gehören Spieler, die aufgrund ihres Alters oder beruflicher und familiärer Einschränkungen weniger trainieren und Wettkampfspiele bestreiten, sich aber als wertvolle Ergänzung des Vereinslebens erwiesen haben. Die Herren1, das Flaggschiff der Abteilung, ist seit 26.6. wieder unter Mike Urban im Trainingsbetrieb, hat ein paar hochinteressante Neuzugänge zu verzeichnen und wird am 19.7. (20:00 Uhr, Halle: HGW) im Testspiel gegen den TS Jahn München einen ersten kleinen Ausblick auf ihr Potential für die kommende Regionalligasaison geben. Sollte alles- nach Plan laufen, ergänzen mittelfristig noch eine U10 und eine weitere weibliche Mannschaft das aktuell zehn Teams starke- Mannschaftsportfolio. Das bedeutet natürlich mehr organisatorischen Aufwand, dem die Funktionäre konstruktiv begegnen wollen. „Wir müssen uns umorganisieren. Da in näherer Zukunft die Beschäftigung eines neben- oder hauptamtlichen Koordinators oder Trainers nicht wahrscheinlich ist, wollen wir ein Programm ins Leben rufen, welches das ehrenamtliche Engagement für uns attraktiver und machbarer gestalten soll“, legt Wolnzachs 2. Abteilungsleiter Mike Urban dar. „Zudem wollen wir einen Weg finden, konkret unseren Trainern, die eine absolute Schlüsselposition innehaben, mehr Unterstützung zukommen zu lassen.“
Den bisherigen Weg nachzuzeichnen, wird fester Bestandteil des Programms der 20-Jahrfeier am Samstag, den 15.7. Den Anfang der Feierlichkeiten macht das für 18:30 Uhr geplante Benefiz-Spiel „Hoops for Hopes“ („Körbe für Hoffnungen“), wo Kinder und Eltern mit ein paar „Profis“ aus dem Erwachsenenbereich- durch jeden erzielten Korb Bares für einen wohltätigen Zweck, z.B. die Nachwuchsarbeit, sammeln können. Um 20:30 folgt dann ein kleiner Rückblick über die letzten 20 Jahre, dazu gehört auch die Ehrung der „Woiza Legends“ — die erste Abteilungsleitung und die erste Meisterschaftsmannschaft der Wolnzacher Basketballer.- Anschließend gibt es noch die „Season Awards“ für die Saison 2016/17, wo Spielern und Trainern nach einem Vereins-Voting Auszeichnungen zum Beispiel für die höchste Anwesenheit, die meiste Verbesserung oder die beste Einstellung verliehen werden.