Wolnzacher Lage in der Zwischenanalyse

Wolnzach, 17.2.19. Am vergangenen Spieltag konnten die Wolnzacher Basketballer in ihrer zweiten Regionalligasaison bereits den zehnten Sieg aus 15 Spielen holen. Das verbleibende Saisondrittel können die Hallertauer Korbjäger mit offenem Blick und frischen Mutes angehen. Am Sonntag (17.2., 17:00 Uhr) ist Tabellennachbar München Basket (8:7 Siege) zu Gast.

Dabei qualifiziert sich München Basket neben dem FC Bayern (14:1 Siege), dem TSV Nördlingen (14:2), den Dachau Spurs (11:5) und der BG Leitershofen (7:8) als eines der Teams aus der oberen Tabellenhälfte, gegen das die Wolnzacher sich noch beweisen wollen. „Gegen Dachau ist es uns leider nicht gelungen, aber wir wollen noch ein Team aus der oberen Tabellenhälfte schlagen“, verrät Coach Mike Urban. „Wir spielen eine wirklich tolle Saison, ein Sieg gegen ein Team von oben wäre da eine schöne Belohnung — auch wenn wir weiterhin auf Spielerentwicklung setzen wollen.“

Blickt man auf die letzten zwei Saisons zurück, waren zehn Siege in der 2. Regionalliga schon immer eine gute Hausnummer für den ganz sicheren Klassenerhalt. Von den 24 Teams aus der Nord- und Süd-Division schnitten sowohl 2016/17 als auch 2017/18 am Ende je zehn Teams mit neun oder weniger Siegen ab. Schraubt man die Anzahl der Siege auf acht oder weniger herunter, kommt man auf sieben (16/17) beziehungsweise fünf (17/18) Kandidaten im Abstiegsbereich. Bei ein bis zwei sportlichen und mindestens drei zusätzlichen Absteigern — Verzichte von Ober-/Bayernliga-Aufsteigern oder freiwillige Rückzüge von ProB-Zweitliga oder Regio1-Teams einmal ausgenommen — kann man sich mit neun oder zehn Siegen aus 22 Spielen bei der derzeitigen Ausschreibung in der 2. Regionalliga Südost also sicher fühlen. „Zehn Siege war letzte Saison unser Endergebnis in einer sehr ausgeglichenen, stark besetzten Nord-Division“, erinnert sich Urban. „Trotz aller Widrigkeiten haben wir uns als Aufsteiger nicht schlecht verkauft. Das wird einem in der Retrospektive oft erst so richtig klar.“

Gleichzeitig ist nach vorne schauen für die Wolnzacher angesagt. Da die Einteilung in Nord- und Süd-Division immer noch in zwei 12er-Gruppen nach geographischer Lage (Breitengrad) funktioniert, schielt man in Wolnzach mit einem halben Auge darauf, wie denn die Chancen stehen, dass in der kommenden Saison wieder mindestens 12 der 24 Regio2-Teams nördlicher als Wolnzach liegen. Im Moment sind es ja dank dem Tabellenzweiten Nördlingen 13 Mannschaften. Sollte Nördlingen noch am Tabellenführer FC Bayern vorbeiziehen, steht die Divisionszugehörigkeit die Wolnzacher allerdings schon wieder auf Messers Schneide.

Aus der Bayernliga Mitte steigt aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem TV Augsburg (13:2 Siege) ein südlicher gelegenes Team vor dem Post SV Nürnberg (11:4) und dem VfL Treuchtlingen 2 (10:4) auf — dies würde die Wolnzacher weiter Richtung Norden schubsen. In der 1. Regionalliga kämpfen die OSB Hellenen (7:10), die Baskets Vilsbiburg (7:11) mit Ex-Wolnzacher Filip Schinhammer, der SB DJK Rosenheim (7:11), die TuS Bad Aibling (6:12) mit Ex-Wolnzacher Johannes Wießnet, Science City Jena 2 (6:12) und der TV Goldbach (4:13) um den Klassenerhalt. Aus Wolnzacher Sicht wäre es natürlich besser, dass die nördlicher gelegenen Teams wie Jena und Goldbach weiter im Keller bleiben, absteigen und ihre Anwartschaft in der Nord-Division auch annehmen.

Diese durchaus komplexen Hintergrunddynamiken können die Wolnzacher aber kaum beeinflussen. Eine Anregung Richtung Verband, das Einteilungssystem in der 2. Regionalliga Südost zu überdenken, brachte letztes Jahr zwar ein paar Gedanken, aber keine Veränderung hervor. Insofern kann alle Energie einfach auf den nächsten Gegner verwendet werden, dem die Hallertauer im Hinspiel in einer umkämpften, physischen Partie mit 68:73 knapp unterlagen. Small Forward Sebastian Ebertz hatte den Wolnzacher damals mit 32 Punkten arge Probleme bereitet, ebenso wie die geringe Anzahl an Freiwürfen (Wolnzach: 16, München Basket: 33). Neben Ebertz (18,7 Punkte pro Spiel) haben die Baskets aus München mit Aidan Francois-Friis (12,3) einen weiteren gefährlichen Mann auf der großen Flügelposition, der im Hinspiel aber nicht dabei war. Die erfahrenen Aufbauspieler Stavros Tsoraklidis (10,6) und Hergi Gjergji (9,1) leiten die Geschicke der defensiv und offensiv mittelmäßigen Münchener (75,2:76,8 Punkte pro Spiel). Ebenso mittelmäßig war bis jetzt die Rückrunde der Baskets. Gegen Dachau und Milbertshofen gab es eine 59:77- und eine 85:89-Niederlage. Darauf folgten zwei Heimsiege gegen Weilheim (90:76) und Passau (84:83 n. Verl.).

Für die Wolnzacher (72,3:68,7) ist die Partie am Sonntag der Auftakt einer kleinen Heim-Serie. Am 24.2. folgt die Partie gegen Passau, am 27.2. das Nachholspiel gegen Milbertshofen. „In Bestbesetzung alles starke Teams, die fast jeden schlagen können. Eine tolle Chance für unsere Jungs, sich zu beweisen und hochzufahren, bevor es dann im März gegen richtige Brocken wie Nördlingen und den FC Bayern geht“, sagt Urban. Aktuell müssen die Wolnzacher auf Torben Degner (Sprunggelenk), Tobias Ziehe (Knie), Sven Leichtl (Knie) und Guillaume Lemon (Knie) verzichten. Zur Verfügung stehen sollten Valerian Zenk, Peter Maischak, Florian Beerlage, Marco Hoffmeister, Alexander Hoffmeister, Leonhard Biersack, David Eichmüller, Leo Hurzlmeier, Tobias Fuchs, Iman Etedali, Stefan Fuchs und Lukas Kappelmeier.