Tabellenführer läuft heiß
München, 15.12.18. Im letzten Spiel der Hinrunde konnten die Wolnzacher Regionalliga-Basketballer (7:4 Siege) den Tabellenführer FC Bayern 3 (11:0) nur in der ersten Halbzeit (40:49) ärgern. Der Bayern-Express enteilte den Wolnzachern am Ende mit 14 getroffenen Dreiern zum 97:69.
Obwohl die Partie im ersten Viertel auf Augenhöhe ablief, zeigten sich bereits zwei entscheidende Tendenzen. Erstens verwandelten die Gastgeber zielsicher ihre Dreipunktewürfe — gleich vier verschiedene Spieler konnten erfolgreich aus der Distanz einnetzen. Und zweitens wurden die Wolnzacher Leichtsinnsfehler im Handumdrehen bestraft. Ein Mal nicht aufgepasst und schon gab es einen 9:0-Lauf der Münchener Nachwuchsprofis zum 16:8 (6. Min.). Die Gäste aus der Hallertau kämpften sich durch einen Dreier von Valerian Zenk, Freiwürfe von Leonhard Biersack und Iman Etedali wieder auf 17:18 (9. Min.) heran, ehe zwei Unkonzentriertheiten einen Viertelstand von 17:23 ergaben.
Im zweiten Viertel blieben die Wolnzacher durch Körbe trotz Foul von Marco Hoffmeister und Valerian Zenk sowie Treffer von Torben Degner und Guillaume Lemon im Spiel (29:33, 15. Min.). Jedoch folgte wieder Mitte des Viertels ein Einbruch, der den Bayern einen 9:1-Lauf ermöglichte. Ähnlich wie im Viertel zuvor kämpften sich die Wolnzacher aber über zwei Dreier von Leonhard Biersack und Leo Hurzlmeier sowie Freiwürfe von Biersack und Alexander Hoffmeister wieder heran (40:44, 19. Min. — nur um dann erneut kurz vor der Viertelpause wieder fünf schnelle Punkte zu kassieren. „Wir haben ein paar Mal unglücklich das Momentum verloren, das hat Kraft gekostet“, waren die Worte von Wolnzachs Trainer Mike Urban.
Mitte des dritten Viertels folgte dann der genickbrechende dritte große Lauf der Hausherren, als diese beim Stand von 51:44 (24. Min.) auf 70:51 (28. Min.) davonzogen. Der 1.93-Meter große Aufbau Erol Ersek (18 Punkte), der wie Jacob Knauf (25 Punkte) am Samstag sein erstes Spiel für die dritte Mannschaft des FCB machte und sonst nur in der 2. Bundesliga (ProB) aktiv ist, erzielte im dritten Viertel acht Punkte. Die Wolnzacher erhielten je sechs und fünf Zähler von Alexander und Marco Hoffmeister bekamen, bewiesen aber sonst im Angriff zu wenig Durchschlagskraft. „Die Bayern sind durch die Bank top ausgebildet und deutlich fitter als jedes andere Team“, kommentierte Leo Hurzlmeier die Tatsache, dass die Wolnzacher in Halbzeit nicht mehr ihren Rhythmus fanden. „Wir haben ihnen in der zweiten Halbzeit erlaubt, ihr Spiel zu spielen, anstatt ihnen unseres aufzuzwingen.“ Verzeichneten die Wolnzacher in Halbzeit eins nur sechs Ballverluste und gute Werte vom Dreier (4/7) und Freiwurf (14/18), so folgten in Durchgang zwei elf Ballverluste, nur vier von 15 Dreipunktewürfe und vier gezogene Freiwürfe.
Mit 55:72 ging es ins letzte Viertel, zu dessen Beginn Knauf mit drei Dreiern in Folge ein kleines Feuerwerk abbrannte, dem Mohamed Barako ein Dreipunktespiel hinzufügte. Nach diesem 12:0-Lauf stand es 55:84 (33. Min.) und die Partie endete in den sieben folgenden, ausgeglichenen Minuten mit einem Endstand von 69:97. Vor dieser Partie hatte der FCB 3 6,8 Dreier pro Spiel erzielt, gegen Wolnzach waren an es an diesem Tag doppelt so viele (14). Bayerns Länge, vor allem in Person von 2.10-Meter-Mann Knauf machte den Wolnzachern das Leben sowohl im Angriff (3 Dunkings, 5 Dreier) als auch in der Defensive schwer (35% Wurfquote aus dem Zweipunktbereich). „Zudem haben wir die Guards nicht unter Kontrolle gebracht, die haben zu viel gepunktet“, kommentierte Florian Beerlage die Punkteausbeute von Ersek (18 Punkte, 1/3 FW, 3 Dreier) und Matteo Brazzi (19 Punkte, 3/3 FW, 4 Dreier).
Auf Wolnzacher Seite nutzte vor allem Leonhard Biersack die Chance, um gegen die jungen Basketball-Profis des FCB eine gute Leistung zu zeigen (20 Punkte, 6 Rebounds, 2 Steals). „Die Niederlage geht total in Ordnung“, findet Urban. „In Bestbesetzung hätten wir die Bayern sicher mehr ärgern können, aber es hätten auch von den anwesenden Spieler noch zwei, drei Jungs deutlich besser reinfinden können. Stattdessen hat Bayern seinen intensiven Spielstil mit nur 18 Fouls durchziehen können, da wird es natürlich hart. Aber ein Sieg gegen den Tabellenführer ist kein Muss für uns, insofern nehmen wir das einfach als Erfahrung mit.“
Trotz der Niederlage überwintern die Wolnzacher auf einem „sehr guten vierten Platz“, so Urban. Der FCB 3 (11:0 Siege) gilt aktuell als klarer Meisterschaftsfavorit, es folgen Nördlingen (9:2), Dachau und Wolnzach (beide 7:4). Neuzugang Beerlage ist zufrieden. „Die Mannschaft ist harmonisch und wirklich ein Team. Das ist schon etwas Besonderes“, so der 18-jährige Basketball-Enthusiast. Nach dem Winter will er weiter an seinen persönlichen Zielen arbeiten. „Vor allem will ich noch mit mehr Selbstvertrauen spielen und natürlich zeigen, dass wir auch Nördlingen, München Basket und Dachau schlagen können.“
TSV WOLNZACH: Biersack (20), Kappelmeier (2), Hurzlmeier (6), Eichmüller, Zenk (11), Hoffmeister Al (12), Hoffmeister M (7), Beerlage, Etedali (2), Degner (4), Lemon (5).