Wolnzacher feiern 91:70-Derbysieg

Wolnzach, 24.11.18. Rund 250 Zuschauer verfolgten am Samstagabend das erste Hallertauer Regionalliga-Derby zwischen dem TSV Wolnzach und dem SSV Schrobenhausen. Die leidenschaftlich geführte Partie entschieden die Wolnzacher Basketballer durch eine dominante zweite Halbzeit (44:24) mit 91:70 für sich.

Biss und Cleverness in der Defensive zeigten Leo Hurzlmeier (weiß, am Ball) vor allem in Halbzeit zwei.

Der Ausgang des Spieles festigte die Tabellensituation beider Teams. Im Kampf um den zweiten Tabellenplatz konnte Nördlingen (6:2 Siege) mit 91:78 auswärts München Basket (5:3) einen Dämpfer verpassen. Dadurch sind die Wolnzacher und Nördlingen (beide 6:2) aktuell die härtesten Verfolger des FC Bayern 3 (8:0). Die Green Devils aus Schrobenhausen (2:6) verbleiben mit einem Sieg Vorsprung knapp vor Milbertshofen und Freising (beide 1:7) im Tabellenkeller.

Während Simon Koch (12,8 Punkte pro Spiel) auf Seiten des SSV ausfiel, mussten die Wolnzacher am Samstag neben ihren vier Langzeitverletzten kurzfristig den krankheitsbedingten Ausfall ihres Topscorers und Brettspielers Valerian Zenk verarbeiten. Dafür wurde Power Forward Alexander Jureczek aus der Herren2 für sein drittes von fünf möglichen Aushilfsspielen aktiviert. Dieser geriet im Kampf um den Ball in ein emotionales Gerangel und musste bereits in der achten Minute das Spiel nach zwei kleinlichen technischen Fouls verlassen. Hinzu kam, dass Center Torben Degner immer noch an einer Sprunggelenksverletzung laboriert und nur bedingt einsatzfähig war. „Zudem ist Forward Flo (Beerlage) in der ersten Halbzeit noch leicht umgeknickt und musste getaped werden“, beschreibt Trainer Mike Urban die durchaus prekäre Lage. „Recht viel mehr Ausfälle und Schwierigkeiten in der Brettspielerriege hätte es nicht mehr geben dürfen.“

Anfangs sah es jedoch gleich gut aus für die Hausherren. Alexander Hoffmeister und Leonhard Biersack setzten ihre gute Form fort und brachten ihr Team mit 12:4 (5. Min.) in Führung. Marco Hoffmeister konnte diese Führung mit sechs Zählern in Folge verteidigen, obwohl die Gäste begonnen, ihre Dreipunktewürfe zu treffen (17:12, 6. Min.). Ein 6:0-Lauf, bei dem Timothy Spatschek seinen zweiten Dreier traf, brachte Schrobenhausen dann kurz in Führung, ehe die Wolnzacher zum Viertelende unter anderem durch zwei Körbe von Florian Beerlage das Heft wieder an sich rissen (27:20, 10. Min.).

Beim Stand von 31:23 (12. Min.) mobilisierte Schrobenhausen erneut die Kräfte für einen Ansturm. Spatschek (19 Pkt.) traf seinen vierten Dreier und Power Forward Lukas Bäumel (22 Pkt.) streute fünf Zähler zu einem 10:0-Lauf ein, der Schrobenhausen wieder knapp in Führung brachte (33:31, 14. Min.). SSV-Topscorer Claus Ludwig (12 Pkt.) erhöhte wenig später zum 38:33 (15. Min.) aus Sicht der Gäste. Die Wolnzacher bissen sich allerdings über die Hoffmeister-Brüder wieder zurück ins Spiel. Marco legte sechs Zähler nach, Alexander Hoffmeister fünf, dazwischen traf Leo Hurzlmeier einen Dreier und so gehörte die Halbzeitführung den Wolnzachern (47:46), obwohl diese mit ihrer Defensivleistung nicht zufrieden sein konnten.

Das Spiel wogte weiter hin und her. Biersack und Alexander Hoffmeister hielten für Wolnzach dagegen, Ludwig, Bäumel und Spatschek auf Seiten der Schrobenhausener (57:56. 25. Min.). Dann holten die Wolnzacher zum entscheidenden Schlag aus, von dem sich die grünen Teufel nicht mehr erholten. Hurzlmeier zog mutig zum Korb und wurde mit einem Korb trotz Foul belohnt. Daraufhin legte Lukas Kappelmeier mit einem Dreier nach, Marco Hoffmeister zog Freiwürfe und Tobias Fuchs verwandelte eiskalt einen Dreier ins Gesicht seines Gegners. Die Wolnzacher Maschine lief sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung auf Hochtouren, ein 19:0-Lauf war die Folge.

Mit einem 74:59 ging es ins letzte Viertel. Ein Dreipunktespiel von Aufbau Johannes Keil (11 Pkt.) bedeutete in der 33. Minute noch einmal eine kleine Führungsreduzierung (79:66), doch die Wolnzacher gingen nicht mehr vom Gas. Guillaume Lemon fügte im letzten Viertel (17:11) noch einmal acht Zähler hinzu, so dass der Vorsprung der Wolnzacher am Ende auf 21 Punkte anwuchs. Endstand: 91:70.

Die Wende im Spiel sah Marco Hoffmeister in der verbesserten Defensive. „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht konzentriert. Das haben wir in der zweiten Hälfte in den Griff bekommen und danach das Spiel dominiert.“ Dem pflichtete auch Hurzlmeier bei: „Die Mann-Mann-Verteidigung hat immer besser funktioniert. Mir ist es im Zusammenspiel mit Tobi (Fuchs) aufgefallen — wir haben gut kommuniziert und insgesamt als Einheit die Tendenzen der gegnerischen Leistungsträger besser in den Griff bekommen.“ Ludwigs Punkteausbeute konnte von neun Zählern in der ersten Halbzeit auf drei in der zweiten heruntergefahren werden, Spatscheks von 13 auf sechs und Bäumels von 14 auf acht. Das macht in Summe einen Unterschied von 19 Punkten aus, die Differenz am Ende des Spiels betrug bekanntlich 20. Außerdem bewiesen die Wolnzacher fast tadelloses Zusammenspiel und mussten nur sechs Ballverluste im ganzen Spiel hinnehmen.

Die tolle Kulisse mit zahlreichen Zuschauern ist für Hurzlmeier ein Indiz dafür, dass der Wolnzacher Basketball auf dem richtigen Weg ist. „Mit dieser Stimmung innerhalb und außerhalb der Mannschaft und unserer derzeitigen Entwicklung könnte man Basketball hier noch größer und attraktiver machen. Es wird viel investiert, für die Spieler ist der Aufwand in Zukunft aber definitiv weiter tragbar. Die größere Frage ist allerdings die der Trainer und Funktionäre.“ Zumindest die Frage Richtung schnellem Klassenerhalt in der Regionalliga — einem wichtigen Baustein für die Zukunft — konnten die Wolnzacher an diesem Abend schon wieder ein Stück mehr beantworten.

TSV WOLNZACH: Biersack (17), Lemon (10), Fuchs (7), Kappelmeier (5), Hurzlmeier (11), Jureczek, Hoffmeister Al (19), Hoffmeister M (16), Beerlage (4), Etedali, Degner (2).