Derbytime

Wolnzach, 24.11.18. Letzte Saison hatten die Wolnzacher durch den Spielbetrieb in der Nord-Division fast vergessen, dass es so etwas wie Derbies überhaupt gibt. Am Samstag (19:00 Uhr) darf man sich aber auf das erste Aufeinandertreffen zweier Hallertauer Regionalliga-Teams freuen. Der TSV Wolnzach (5:2 Siege) empfängt dann die Green Devils aus Schrobenhausen (2:5).

Beide Teams haben am letzten Spieltag gewonnen, an Selbstvertrauen sollte es nicht fehlen. Vor allem Schrobenhausen tat der Sieg am Samstag gegen den Tabellenzweiten München Basket (70:61) gut, denn sonst steht bis jetzt nur ein weiterer Heimerfolg (80:73) gegen den Tabellenvorletzten aus Milbertshofen auf dem Siegkonto. Letztes Jahr schafften die Devils den Klassenerhalt auf dem zehnten Platz mit neun Siegen bei 13 Niederlagen. Wollen sie heuer eine ähnliche Leistung schaffen, wären zwei Siege aus vier verbleibenden Spielen vor Weihnachten schon fast Pflicht.

Nach dem Auswärtsspiel in Wolnzach folgt eine Auswärtspartie in Passau (3:4), danach ein Heimspiel gegen den Tabellendritten aus Nördlingen (5:2) und zum Hinrundenabschluss gibt es eine Auswärtspartie gegen die BG Leisterhofen (4:3), den derzeit Tabellenfünften. Kein leichtes Programm also, woraus man schlussfolgern könnte, dass die Schrobenhausener in Wolnzach voll auf Angriff spielen werden. Der Fahrtweg ist kurz, die eigenen Fans werden zahlreich für Stimmung sorgen und der ein oder andere qualifizierte Aushelfer könnte sich erweichen lassen, bei diesem Spiel mitzumischen.

„Für das Derby werden sie hochmotiviert sein. Aber das sind wir auch“, weiß Wolnzachs David Eichmüller, der selbst für das Spiel leider privat verhindert ist. „Schrobenhausen hat gezeigt, dass sie auch starken Teams gefährlich werden können. Das heißt, wir dürfen nicht leichtfertig mit unserer vermeintlichen Favoritenrolle umgehen. Wir bleiben weiterhin eine Einheit und spielen unser Spiel. Dann kann uns Schrobenhausen kaum besiegen. Wenn, dann stehen wir uns selbst im Weg.“ Mit diesem Mantra schafften die Wolnzacher mit einer Rumpftruppe am vergangenen Spieltag einen in dieser Höhe nicht zu erwartenden 80:53-Auswärtserfolg in Passau. Dabei müssen die Wolnzacher derzeit verletzungsbedingt auf Torben Degner, Peter Maischak, Tobias Ziehe, Sven Leichtl und Stefan Fuchs verzichten, also Spieler, die Trainer Mike Urban in dieser Konstellation und fittem Zustand „ohne jegliches Zögern“ gegen jede Starting Five der Liga aufs Feld schicken würde.

Die Breite des Kaders und dessen Ausbildung auf verschiedenen Positionen sowie ein guter Zusammenhalt zahlen sich wieder einmal aus. Die Konstellation aus den Brettspielern Valerian Zenk, Florian Beerlage, Marco Hoffmeister und Alexander Hoffmeister sowie den Außenspielern Leonhard Biersack, Guillaume Lemon, Leo Hurzlmeier, Tobias Fuchs, Iman Etedali und Lukas Kappelmeier weist zwar zur Hälfte Neuzugänge auf, ist nun schon durch einige harte Kämpfe zusammengewachsen und verfügt über eine flexible Spielanlage. „Es ist schön zu sehen, wie bei den neueren Spielern immer mehr eine gewisse Toughness und eine Vertrautheit mit unserem Spielansatz entstehen“, freut sich Urban. „Das macht Lust auf mehr! Das Team genießt es, knifflige Aufgaben zu übernehmen und auszuknobeln.“

Eine Herausforderung kommt am Samstag in Form von Shooting Guard Claus-Jürgen Ludwig (20,6 Punkte pro Spiel) in die Halle. Der viertbeste Werfer der Liga ist offensiv Dreh- und Angelpunkt der Schrobenhausener (66:7:78,4). Fast ein Drittel aller Punkte gehen auf sein Konto. Dabei holt er sich oft leichte Punkte von der Freiwurflinie (9,1 Versuche pro Spiel bei 78% Trefferquote) oder im Fastbreak, kann eine absinkende Verteidigung aber auch mit Dreipunktewürfen bestrafen (1,4 Dreier pro Spiel). Forward Simon Koch (12,8 Pkt.), Power Forward Lukas Bäumel (11,0) und Rückkehrer Thimothy Spatschek (10,0) punkten ebenfalls zweistellig. Johannes Keil (7,0) ist mit 1,0 Dreiern im Schnitt der zweitbeste Dreierschütze der schlechtesten Distanzwurfmannschaft der Liga. Das Spiel sollte also eine interessante Angelegenheit werden, bedenkt man, dass die Wolnzacher (71,1:63,3) doch derzeit das zweitbeste Defensivteam der Liga sind.