Ein Run zu viel für Wolnzach

Dingolfing, 4.11.18. Es war ein Spiel der Läufe und die Wolnzacher verloren es. Die in der Bayernliga noch sieglosen Dingolfinger zeigten sich am Sonntag im Bayernpokal deutlich wacher und spielfreudiger und verpassten den eine Liga höher spielenden Wolnzachern eine 75:85-Niederlage im Bayernpokal.

Aufbau Lukas Kappelmeier zeigte sich treffsicher von der Freiwurflinie (7/8), konnte aber eine zweistellige Niederlage seines Teams nicht verhindern.

Die Dingolfinger, die diese Saison ohnehin mit einem kleinen Kader auskommen müssen, fanden sich wesentlich besser in diesem Spiel zurecht. Zwar war Topscorer Daniel Raisch (41,3 Pkt. pro Spiel) nicht mit von der Partie, doch auch ohne ihn zeigten sich die Niederbayern sehr treffsicher und verwandelten insgesamt zehn Dreier. Die Neuzugänge Balszuweit (18 Pkt.) und Aristeidou (14) hatten großen Anteil am Ãœberraschungserfolg der TV Dukes. Den Wolnzachern merkte man sowohl ihre ungewöhnliche Aufstellung als auch die schwache körperliche Verfassung des Tages an. Aus der letzten Saison waren mit Lukas Kappelmeier, Alexander Hoffmeister und Torben Degner nur drei Stammspieler mit dabei, der Rest der Mannschaft war in dieser Form neu. Im Falle der U16-Aushelfer Louis Liebrand und Noah Riedel sogar brandneu.

Die beiden wurden aufgrund von akutem Spielermangel unter der Woche noch mit Ãœberspringerlizenzen ausgestattet und machten ihre ersten Trainings im Erwachsenenbereich mit. „Sie wurden echt böse ins kalte Wasser geworfen, haben sich aber von ihrer besten Seite gezeigt“, fand Marco Hoffmeister, der nach überstandener Sprunggelenksverletzung und zwei Monaten Pause – das erste Spiel der Saison machte. Er hofft, dass den Jungspunden die Eindrücke der letzten Woche im weiteren sportlichen Werdegang helfen werden. Auch Co-Trainer Dominic Terlutter war zufrieden. „Die beiden mussten den Sprung aus der U18-Kreisliga (Wolnzach hat diese Saison keine U16 im Spielbetrieb) in die Herren-Bayernliga machen. Ihre Nervosität haben sie aber schnell abgelegt. Logischerweise fehlt es ihnen noch an Erfahrung, zum Beispiel im Spiel gegen Zone, aber wenn sie weiter an sich arbeiten, können sie sehr ordentliche Spieler werden“, bilanzierte Terlutter.

Ordentlich war auch der Einstieg der Wolnzacher in die Partie. Iman Etedali eröffnete mit zwei Dreiern, das Wolnzacher Spiel wirkte wie aus einem Guss, 13:5 hieß es nach vier Minuten. Dann allerdings spielten sich die Hausherren in einen Rausch und trafen aus allen Lagen. Mit einem 18:4-Lauf eroberten sie zum Viertelende ein 23:17 zurück. Sergej Weigel (19 Pkt, 6 Dreier) hatte gleich drei Dreier im ersten Abschnitt verwandeln können.

Im zweiten Abschnitt holten sich die Wolnzacher mit einem 11:2-Lauf das Momentum zurück. Durch 12 Zähler von Marco Hoffmeister (19 Pkt., 8 Reb.) stand sogar kurzzeitig eine 35:31-Führung (15. Min.). Dann allerdings schlichen sich wieder unnötige Ballverluste und schwache Defensivszenen der Wolnzacher ins Spiel, ein 15:3-Lauf des TV war die Folge, so dass es zur Halbzeit 42:49 stand. Außer Marco Hoffmeister (8/14 Feldwürfe) konnte in diesem Spiel kein anderer Wolnzacher die 50-Prozent-Marke bei den Würfen knacken (Rest des Teams: 15/41). 16 der 22 Ballverluste kam aus den Reihen der fünf Aufbauspieler.

Im dritten Viertel schlossen die Wolnzacher mit einem 8:2-Lauf wieder auf (50:51, 23. Min.), danach tauschten beide Teams weitere Runs. Mit einem Stand von 57:60 auf der Anzeigetafel bogen beide Mannschaften ins vierte Viertel ein. Dort erwischte Dingolfing zuerst mit einem 9:0-Lauf den besseren Start, ehe Wolnzach dank eines engagierten Lukas Kappelmeier (16 Pkt., 4 Ast.) wieder auf 65:71 (34. Min.) verkürzen konnte. Sieben Zähler von Balszuweit lösten dann einen entscheidenden 10:2-Lauf aus (69:81, 38. Min.), von dem sich die Wolnzacher in der Stop-the-Clock-Phase nicht mehr erholten. Mit einer unkonzentrierten und defensiv schwachen Leistung schieden die Wolnzacher Regionalligisten damit 75:85 im Pokal aus.

„Es fehlten die defensiven Führungsspieler. Es fehlte an Kommunikation, wir haben keinen Zugriff bekommen“, analysierte Marco Hoffmeister. Freuen konnte er sich trotzdem über seine Rückkehr zum Team. „Gottseidank hat sich gezeigt, dass man den Sport nicht so schnell verlernt.“ Mit der offensiven Leistung war Hoffmeister „recht zufrieden“, die noch verbesserungswürdige physische Verfassung machte sich jedoch in der Defensive bemerkt. „An der Schnelligkeit muss ich noch arbeiten. Und die letzten Reste der Angst vor einer erneuten Verletzung-  muss ich noch loswerden.“

Die beiden Wolnzacher U16-Rookies gingen ebenfalls mit positiven Erfahrungen aus dem Spiel. Innenspieler Louis Liebrand fand es super, „dass ich vom Team so toll aufgenommen wurde und jeder mir geholfen hat.“ – Er konnte vor allem taktisch dazu lernen, Erfahrung auf der Power-Forward-Position sammeln und erkennen, „wie gut man zusammen als Team spielen kann, wenn jeder seine Aufgabe erfüllt.“ Außenspieler Noah Riedel, der auch einen Korb erzielten konnte, fiel auf, dass es „schneller und härter“ als in der U18 zugeht. Am meisten blieb bei ihm die „Pick-and-Roll-Defense“ hängen und ein Spielzug für den Angriff. „Außerdem wurde ich gut im Team aufgenommen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“

TSV WOLNZACH: Lemon (5), Kappelmeier (16), Hurzlmeier (6), Riedel (2), Hoffmeister Al (7), Hoffmeister M (19), Beerlage (3), Etadali (9), Degner (8), Liebrand.