Eine Wundertüte zum Auftakt
Wolnzach, 30.9.18. Mit einem vollen Spieltag beginnt die Süd-Staffel der 2. Regionalliga Südost am Wochenende die Saison 2018/19. Dieses Mal mit dabei: die Wolnzacher Basketballer, die am Sonntag (30.9., 17:00 Uhr) den TSV Jahn Freising in der HGW-Halle empfangen.
Letztes Jahr hatten sich die Wolnzacher als Aufsteiger noch durch eine harte Nord-Division gekämpft und sind um einen Sieg an Tabellenplatz Vier vorbeigeschrammt. Am Ende stand der achte Platz und der sichere Klassenerhalt. Nun werden die Karten völlig neu gemischt. Es gibt wesentlich kürzere Fahrtzeiten, die Hälfte der Teams kommt aus München und Umgebung. Der Wolnzacher Kader hat sich ziemlich verändert, es gab einen Ruck „back to the roots“, teils gewollt, teils ungewollt. Mit Center Ole Alsen (16,5 Punkte pro Spiel), Shooting Guard Filip Schinhammer (10,8) und Power Forward Johannes Wießnet (7,6) sind drei der fünf besten Werfer diese Saison nicht mehr an Bord, Forward Alexander Jureczek (4,2) steht nur noch als Aushelfer über die Herren2 zur Verfügung. – Das Team hat an Größe, Masse, individuellem Talent und Erfahrung verloren.
Es dauerte aufgrund logistischer und organisatorischer Fragezeichen bis Mitte September, doch die entstandenen Lücken konnten sukzessive gefüllt werden. Torben Degner und Tobias Ziehe konnten einen funktionierenden Mix aus Beruf, Wohnort und sportlichem Engagement finden. Nachwuchskräfte wie Marco Hoffmeister, Leo Hurzlmeier und Iman Etedali rückten auf, mit Flo Beerlage (U20) und Guillaume Lemon kamen vom MTV Ingolstadt zwei Neuzugänge. Im Frontcourt kann Trainer Mike Urban somit mit Torben Degner, Valerian Zenk, Peter Maischak, Tobias Ziehe, Marco Hoffmeister, Florian Beerlage und Alexander Hoffmeister arbeiten, im Backcourt stehen Leonhard Biersack, Guillaume Lemon, Leo Hurzlmeier, David Eichmüller, Tobias Fuchs, Iman Etedali und Lukas Kappelmeier zur Verfügung. Stefan Fuchs und Sven Leichtl arbeiten weiterhin an einer gründlichen Verletzungsrehabilitation an und sind im Moment „Joker-Spieler“. – Beiden will Urban eine konservative Zeitleiste zur Rückkehr geben. „Stefan und Sven sollen langfristig gesund werden, auf ihnen liegt kein Druck als potentielle Leistungsträger. Sie haben alle Zeit der Welt, wir finden auch so Lösungen.“
Lösungen braucht es auch, denn Ziehe (Knie), Hoffmeister Marco (Sprunggelenk), Beerlage (Finger) und Lemon (Oberschenkel) sind fürs erste Spiel unwahrscheinlich, zudem wird Zenk urlaubsbedingt fehlen. Da waren es wohl nur noch neun von 16, weswegen Urban gleich im ersten Saisonspiel Aushilfe von der Herren2 einholen wird. Nun muss das Team umso mehr auf Dinge wie Kampfgeist, Teamplay, Disziplin, Zusammenhalt, Synergieeffekte, Begeisterung und Entwicklung setzen, um gegen Freising, das selbst eine große Transformation hinlegte, gleich zuschlagen zu können. „Das wird interessant“, so Urban, „vor allem, wie wir im Angriff in unsere Rollen finden.“
Die Freisinger schnitten in der Saison 2017/18 trotz eines siebten Platzes in der Südstaffel mit einem Sieg weniger als die Wolnzacher ab. Auch die Domstädter haben Erfahrung und individuelles Talent verloren. Topscorer Thomas Nibler (13,8 Pkt.), Claus Weiß (11,7), Maxmilian Hellmich (9,5), Nemanja Kekic (6,2), Andreas Pink (5,1), und Stefan Manhart (1,2) sind allesamt bekannte Regionalliga-Gesichter, die wohl diese Saison nicht mehr für den Jahn aktiv sein werden. Die junge Garde wird — ähnlich den Wolnzachern — mit viel Elan versuchen, in die Bresche zu springen, wie auch am Wolnzacher Vorbereitungsturnier Anfang September zu sehen war. Dabei zeigte sich Freising kämpferisch und mit guten Ansätzen, konnte aber kein Spiel gegen die Ligakonkurrenz gewinnen. Mit Jakob Kock (11,9) hat Freising aber weiterhin einen guten Allrounder auf der Flügelposition, der locker 20 Punkte in einem Spiel einstreuen kann. Und wer weiß? Vielleicht zieht Coach Denis Rühmann noch ein Ass aus dem Ärmel. Freising ist per S-Bahn erreichbar und hat gute Kontakte nach München. Feststeht, dass auf dem Weg zum Klassenerhalt gleich die erste Partie eine relevante werden könnte. Wer also ambitionierten und spannenden Amateur-Basketball sehen will, hat am Sonntag einen Pflichttermin im Wolnzacher Gymnasium auf dem Plan.