Offensivkünstler aus Erfurt zu Gast

Wolnzach, 17.2.18. Ein Wochenende hatten die Hallertauer Regionalliga-Basketballer Pause, nun geht es weiter. Am Samstag reist der BC Erfurt an (Spielbeginn 20:00 Uhr, HGW), der mittlerweile auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht ist.

Aufbau Marcus Bernhart (beim Pass) bereitete den Wolnzachern im Hinspiel arge Kopfschmerzen.

Aufbau Marcus Bernhart (beim Pass) bereitete den Wolnzachern im Hinspiel arge Kopfschmerzen.

Fünf Plätze aber nur zwei Siege trennen die Erfurter (5:10 Siege) von den Wolnzachern (7:8) aktuell. Die Thüringer haben in ihren fünf Rückrundenspielen bis jetzt ähnliches durchlebt wie die Wolnzacher in der Hinrunde: knappe Spiele und ein paar schmerzhafte Niederlagen, dazwischen zwei – Befreiungsschläge. Anfang Januar musste der BC gegen den Tabellendritten aus Bayreuth in die Verlängerung, am Ende stand ein 82:84 auf der Anzeigetafel. Daraufhin gelangen zwei Siege gegen Neustadt an der Waldnaab (105:99) und Nördlingen (99:85), welche die Thüringer ihrer starken Offensive zu verdanken haben. Im Anschluss gab es Anfang Februar eine hauchdünne 75:76-Niederlage gegen den Tabellenletzten Regnitztal, am letzten Spieltag dann ein 74:85 nach Verlängerung im Abstiegskampf gegen Leipzig.

Ihre Offensivqualitäten bewiesen die Erfurter auch im Hinspiel Ende Oktober, wo sie einen 35:52-Halbzeitrückstand dank 53 Punkten in Halbzeit zwei noch drehten und die mit einer zusammengewürfelten Aufstellung antretenden Wolnzacher eine bittere 82:88-Niederlage mit nach Bayern nehmen mussten. Aufbau Bernhart Marcus (23 Punkte, 13/17 Freiwürfe) zerlegte die Wolnzacher Verteidigung immer wieder mit schnellen „Drives“ und „Pick-&-Rolls“, Aufbau Valentino Lott (20 Pkt.) und Center Andreas Kassiumis (16) leisteten tatkräftig Schützenhilfe. Auf Wolnzacher Seite waren Ole Alsen (23), Leonhard Biersack (21) und David Eichmüller (11) die gefährlichsten Korbschützen. Biersack erinnert sich, dass ihm damals „das Selbstvertrauen beim Zug zum Korb“ zu seinem besten Saisonspiel verhalf.

Im Rückspiel am Samstag will Biersack die Gäste gar nicht erst zu ausgiebigen Läufen kommen lassen. – Die Wolnzacher werden Erfurt sicher nicht unterschätzen, denn auf personeller Ebene gibt es schon wieder einige Klippen zu umschiffen. Mit Lukas Kappelmeier, Alexander Hoffmeister und Valerian Zenk (alle privat verhindert) fehlen gleich drei taktisch versierte Spieler. Tobias Fuchs kämpft mit Erkältungssymptomen und muskulären Problemen, während Tobias Ziehe (beruflich verhindert) und Ole Alsen (Urlaub) mit Trainingsrückstand in die Partie gehen werden. Hinzu kommen Torben Degner, Johannes Wießnet, Peter Maischak, Alexander Jureczek, Leonhard Biersack, David Eichmüller und Filip Schinhammer. „Es wird uns sicher beeinflussen, dass wir geschwächt sind“, so Biersack, der jedoch positiv gestimmt ist. „Wir hatten im Hinspiel sehr gute Chancen, obwohl wir nicht in Bestbesetzung waren.“

Insgesamt ist der BC Erfurt schwer einzuschätzen. Gleich acht Spieler punkten derzeit zweistellig für die Thüringer, auch wenn manche Spieler teilweise nur drei, vier Spiele mitgemacht haben. Die zuverlässigsten Kräfte sind Marcus Bernhart (17,7 Pkt.), Andreas Kassiumis (14,9), Valentino Lott (12,9), Anton Teichmann (10,9), Jonas Gardlo (8,0) und Dirk Rothberger (6,8). Je nach Aufstellung verfügt der BC über sehr viel Feuerkraft (zweitbester Angriff der Liga), auch wenn im Gegenzug die schlechteste Defensive der Liga zu Buche steht (79,5:81,2 Punkte). Das Gros seiner Punkte erzielt der BC auf dem Weg zum Korb: 29,6 Freiwurfversuche bei einer starken Trefferquote von 67% und 22,3 Zweier pro Spiel sprechen eine deutliche Sprache. Die Wolnzacher (73,3:72,6) verfügen zwar über ähnliche viele Freiwurfversuche (28,4 bei 66%), verbuchen dafür aber nur 15,8 Zweier pro Spiel. Diesen Nachteil gleichen die Hallertauer über die Distanzwürfe wieder aus (7,6 Dreier pro Spiel; Erfurt: 5,1). Man darf also erstens gespannt sein, mit welcher Aufstellung Erfurt im Kampf um den Klassenerhalt anreisen wird und zweitens, ob das Spiel zu einer Offensivschlacht ausarten wird.