Mikro-Management als Erfolgsrezept
Litzendorf, 21.01.18. Zur etwas kuriosen Spielzeit von 19.00 Uhr müssen die Wolnzacher Regionalliga-Korbjäger am Sonntag bei der BG Litzendorf antreten. Die Oberfranken stehen mit 8:4 Siegen auf dem fünften Platz, die Hallertauer mit 5:7 auf dem achten.
Sollte das Hinspiel ein Indikator sein, sagen die Tabellenplätze allerdings herzlich wenig über einen möglichen Spielverlauf aus. 40 Minuten waren am 7.10.17 nicht genug, um einen Sieger zu entscheiden, erst in der Verlängerung konnten die Gäste sich in Wolnzach mit 71:69 durchsetzen. „Nachdem wir im Hinspiel einen Elf-Punkte-Rückstand nach dem dritten Viertel aufgeholt haben und dann sehr knapp in der Overtime verloren haben, kann es auf jeden Fall wieder ein spannendes Spiel mit Siegchancen auf beiden Seiten werden“, denkt Wolnzachs Assistenz-Trainer Dominic Terlutter.
Die Wolnzacher müssen am Sonntag neben den längerfristigen Ausfällen von Lukas Kappelmeier und Johannes Wießnet auf Leonhard Biersack (Prüfungen) verzichten, so dass ein Grundgerüst von sieben Spielern steht: Ole Alsen, Valerian Zenk und Peter Maischak rotieren auf den großen Positionen, auf dem Flügel stehen Alexander Jurczek und Alexander Hoffmeister parat und auf Aufbau David Eichmüller und Tobias Fuchs. Sollten die Puzzleteile richtig fallen, sind auch noch Forward Tobias Ziehe (Schichtdienst), Aufbau Filip Schinhammer (Auslandsaufenthalt) und Center Torben Degner (Schulterprobleme) mit von der Partie. „Realistisch“ rechnet Coach Mike Urban aber nur mit zweien der letzteren drei Spieler. „Das Mikro-Management betrifft nicht nur die auflaufenden Spieler, sondern auch unterschiedliche Trainingsstände“, beschreibt Urban die Tatsache, dass einige Spieler aufgrund von beruflichen und gesundheitlichen Faktoren nicht viel oder gar nicht – trainieren konnten. Geduld, viel Kampfgeist und ein nicht allzu komplexer „Game-Plan“ sind also gefragt.
Litzendorf hat am vergangenen Wochenende in der Rückrundenauftaktpartie gegen die NINERS Chemnitz eine umkämpfte 73:81-Niederlage einstecken müssen. Chemnitz hatte das Topscorer-Trio der Oberfranken gut im Griff: Maximilian Kolbert (13,2 Punkte pro Spiel), Manuel Rockmann (13,2) und Alexander Sperke (12,0) erzielten gemeinsam gerade einmal 22 Punkte und wurde gut von der Freiwurflinie ferngehalten (11 Versuche statt 15,5 im Schnitt). Kolbert (2,2 Dreier pro Spiel) und Sebastian Slabu (1,6) wurden jedoch ihrem Ruf als Distanzschützen gerecht und versenkten je zwei Dreipunktewürfe.
Dagegen halten wollen die Hallertauer Ballsportler mit ihrer Vielseitigkeit und ihrem Biss. „Unsere Spieler können mehrere Position spielen“, beschreibt Terlutter die Fähigkeit, Ausfälle kompensieren zu können. Obendrein stimme die Einstellung und jeder wolle „sich für den anderen aufarbeiten“. So entstehen laut Terlutter ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl und die nötige Giftigkeit in der Verteidigung, die auch über die eine oder andere Schwächephase hinweghelfe. „Die Motivation stimmt“.
Und die ist nicht zu unterschätzen, denn die Partie in Litzendorf ist das zweite Auswärtsspiel in Folge. – Danach folgt noch ein Auswärtsspiel bei den starken Würzburgern (2. Platz), bevor es mit einer Heimserie von drei Spielen weitergeht. Gelingt es den Wolnzachern, auswärts noch eines der beiden nächsten Spiele bei einem der Top-Teams der Liga „zu entführen“, wäre das — trotz aller Widrigkeiten — ein überaus gelungener Start ins neue Jahr.