Krimi-Sieg gegen Tabellenzweiten

Wolnzach, 18.11.17. Die erste Mini-Sieges-Serie der Saison steht. Vor 250 laut anfeuernden Zuschauern konnten die Wolnzacher Herren-Basketballer ihren zweiten Sieg in Folge holen. 78:72 (37:29) war der Endstand gegen die Niners Chemnitz 2, es war wieder einmal Unterhaltung pur angesagt.

Die Willensstärke und Kampfstärke der Herre1 entluden sich am Ende in wildem Jubel.

Die Willensstärke und Kampfstärke der Herre1 entluden sich am Ende in wildem Jubel.

An der Tabellensituation hat dieser Sieg erst einmal nicht viel geändert. Chemnitz ist weiterhin mit einer 5:2-Bilanz Zweiter, Wolnzach mit 3:4 Siegen auf dem neunten von 12 Plätzen. Das Spiel hat wieder einmal gezeigt, wie eng die Liga beieinander liegt, Chemnitz hat trotz des positiven Siegverhältnisses nur eine Korbdifferenz von +3,2 Punkten pro Spiel. Dresden ist derzeit mit 4:3 Siegen und trotz -4,6 Punkten pro Spiel auf dem vierten Platz. Wolnzach hat eine Korbdifferenz von +0,6 Punkten pro Spiel. Auf gut Deutsch: es gab viele enge Spiele, bis jetzt weist die Liga kein „Ãœber-Team“ auf, Tabellenführer Würzburg (6:1, +15,6 Pkt.) marschiert zwar vorne weg, hat aber auch schon ein Spiel verloren.

Zu Beginn präsentierte sich der Tabellenzweite aus Sachsen stark. Shooting Guard Andrew Jones (22 Pkt.) erzielte die Hälfte seiner Punkte in Abschnitt eins und machte die Abwesenheit von Center Aaron Kayser (11,8 Pkt.), Johannes Allert (9,0) und Robin Mihalyi (7,8) schnell vergessen. Ebenfalls stark präsentierte sich Forward Arne Wendler, sieben seiner 13 Zähler erzielte er im 1. Viertel, das die Wolnzacher mit einem frühen 1:7-Rückstand (2. Min.) beginnen mussten. Spätestens mit Peter Maischaks (13 Pkt., 6 Reb., 5 Ast.) zweitem Dreier zum 10:14 (6. Min.) war aber klar, dass die Wolnzacher ein Wörtchen mitreden wollten. Ab der neuen Minute gaben die Hausherren so richtig Gas und starteten einen viertelübergreifenden 19:0-Lauf, der eine 32:20-Führung hervorbrachte (15. Min.). Höhepunkt war dabei Filip Schinhammers langer „Buzzer-Beater“-Dreier zur ersten Viertelpause, der mit Brett durch den Ring knallte. Das nächste Highlight folgte in der 17. Minute, als Leonhard Biersack mit einem beidhändigen Monster-Dunking aus dem Halbfeldangriff die Halle zum Kochen brachte. Zur Halbzeit hieß es 37:29 für die Wolnzacher, die im zweiten Viertel (17:9) eine starke Defensiv-Leistung aufs Feld gebracht hatten.

Im dritten Viertel (20:27) legten die Gäste über Jones, Shooting Guard Bruno Albrecht (12 Punkte) und Power Forward Baris Ãœnlü (10) einen 16:2-Lauf hin, der den Gästen kurzzeitig die Führung bescherte (44:47, 26. Min.). Maischak konterte am Brett, Filip Schinhammer gelangen ein Dreipunktespiel und sechs weitere Zähler, so dass am Viertelende ein knappes 57:56 (30. Min.) für Wolnzacher stand. Im letzten Viertel (21:16) zogen die Wolnzacher unter anderem durch zwei Korbleger von Lukas Kappelmeier auf 71:63 (37. Min.) davon, Chemnitz gab jedoch nicht auf. Mit einem 9:2-Lauf kamen die Gäste auf 73:72 (40. Min.) heran, ehe Valerian Zenk, der trotz Rippenprellung eine starke Leistung (16 Pkt., 9 Reb.) ablieferte, einen entscheidenden Wurf trotz Foul verwandelte. Ein paar erfolgreiche Defensivsituationen später sicherte Kappelmeier (9 Pkt., 8 Reb.) dann mit drei von vier verwandelten Freiwürfen in der „Stop-the-clock“-Phase den emotionalen 78:72-Sieg, bei dem sich die Wolnzacher wild jubelnd in den Armen lagen und es die Fans nicht mehr auf den Sitzen hielt.

Alexander Hoffmeister (5 Pkt., 1 Stl), der nach sechs verpassten Spielen endlich sein Saisondebut machte, bezeichnete den Sieg letztlich wieder als einen „moralischen und kämpferischen Erfolg“. Es habe etwas gedauert, bis sich sein Team auf das auf die Distanzschützen ausgelegte Spiel der Sachsen eingestellt habe. An sich selbst hatte Hoffmeister keine allzu hohen Erwartungen. „Ich habe eher darauf geschaut, Ruhe auszustrahlen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Das Niveau in der Regionalliga sei ihm aus den Vorbereitungs- und hochklassigen Streetballturnieren bekannt. Fragt man ihn nach seiner Regionalligasaison als U20-Spieler (Doppellizenz bei der TG Landshut) verweist er auf seine gewonnene Erfahrung. „Gefühlt ist das Niveau in dieser Liga besser als damals vor acht Jahren, aber heute fällt es einem trotzdem einfacher mitzuhalten.“ Seinen Teil besteuern konnte auch Filip Schinhammer, der zum zweiten Mal einen Spontan-Trip aus Tschechien unternahm und die Wolnzacher mit 20 Punkten und einer sehr guten Trefferquote (7/11 Feldwürfe) anführte. „Nach ein paar Fehlern habe ich mich mehr dem Spielfluss angepasst, dann lief es. Ich habe meine Würfe getroffen und konnte so der Mannschaft helfen“, freute sich Schinhammer. Es habe ihm Spaß gemacht, mit dem Team gegen „einen guten Gegner zu fighten und alles zu geben.“ Den richtigen Wettkampf vermisse er sehr. „Dass wir gewonnen haben war dann die Krönung von allem.“

TSV WOLNZACH: Biersack (8), Fuchs T, Kappelmeier (9), Jureczek (2), Schinhammer (20), Eichmüller (2), Zenk (16), Hoffmeister (5), Degner (3), Maischak (13), Speth.