Chance verpasst
Dresden, 21.10.17. Am Samstagnachmittag mussten die Wolnzacher Herren1-Basketballer die dritte umkämpfte Niederlage in Folge einstecken. Bei den Dresden Titans 2 wurde eine packende Aufholjagd nicht belohnt, mit einem 85:87 im Gepäck musste die Heimreise angetreten werden.
Dabei hatten sich die Wolnzacher trotz eines weiteren Ausfalls — Flügel Alexander Jureczek fiel kurzfristig wegen schwerer Grippe aus — einiges vorgenommen. Unterstützt wurden sie von einem Dutzend Wolnzacher Anhänger, die das Auswärtsspiel auch 400km vom „Woiza Garden“ entfernt- zu einer Art Heimspiel machten. Die sächsischen Fans waren deutlich in der Unterzahl, so dass der gegnerische Trainer die Parte „fast wie ein Auswärtsspiel“ empfand. Angereist waren die Hallertauer Korbjäger mit sieben Stammspielern und vier Aushelfern aus der Herren2 (Anthony Gräber, Klaus Schachtner, Marco Hoffmeister, Johannes Biersack).
Dresden- hingegen war voll besetzt und zog bis zum Ende des ersten Viertels auf 23:18 davon. Aufbau Robert Haas (20 Punkte) stellte die Wolnzacher Defensive immer wieder vor Probleme, indem er geschickt Blocks ausnutze oder Fouls zog, von der Freiwurflinie verwandelte er sicher (insgesamt: 10/13 Freiwürfe).
Im zweiten Abschnitt (19:15) kämpften sich die Gäste wieder heran. Leider war dies der einzige Abschnitt, in dem den Wolnzachern eine anständige Defensiv-Leistung gelang. Ansonsten fehlte oft der periphere Blick oder ein besser abgestimmtes Zusammenspiel. Bereits beim Aufwärmen waren Coach Mike Urban die Spieler als ruhig und verschlafen aufgefallen. „Wir mussten heute viel Willen investieren, um drei Rückstände wettzumachen“, fand Urban, „die Phasen, wo wir mit Schneid, Präzision und Spielwitz agierten, waren deutlich zu wenige.“ Die lange Anfahrt will Urban nicht wirklich gelten lassen. „Klar ist so etwas nicht hilfreich“, aber die Herausforderung, mehr Spieler in die Kraft zu bringen, bestehe ja schon länger. Der Fokus müsse im Falle langer Auswärtsfahrten und auch der Ausfälle an die nötige Wettkampfbereitschaft gekoppelt. „Wir müssen da noch besser mental den Schalter umlegen.“
Der dritte Abschnitt (10:24) kam einem Dolchstoß gleich, vor allem die Nachwuchsspieler Nils Niendorf (13 Punkte) und Camillo Thieme (11) kamen hier zu zu leichten Punkten. Dresden konnte die Führung zwischenzeitlich bis auf 21 Punkte ausbauen, zum Viertelende hieß es 47:62 aus Sicht der Wolnzacher. Im letzten Viertel (38:25) warfen die Wolnzacher noch einmal alles in die Waagschale, vor allem Center Ole Alsen (Double Double mit 35 Punkten und 14 Rebounds) konnten die Dresdener überhaupt nicht mehr stoppen. 21 Punkte erzielte er allein während der groß angelegten Wolnzacher Aufholjagd in Schlussviertel. Die Leichtsinnsfehler konnten jedoch nicht so weit eingedämmt werden, um das Spiel noch auszugleichen. Ein Turnover und Dresdener Schnellangriff hier, ein verpasster Korbleger da, dazu ein versemmelter „Close out“ (Annähern an einen Angreifer) oder in einer aussichtsreichen Situation nicht die richtige Entscheidung im Angriff gefunden. Auf näher als 85:87 kamen die Wolnzacher trotz aller Tricks und Auszeiten nicht mehr heran.
Dresden, das bis dahin in drei Spielen eine Freiwurfquote von nur 50% vorzuweisen hatte, verwandelte gegen die Wolnzacher 67%, was bei der Anzahl der zugesprochenen Freiwürfe schon eine Menge war (26/39). Center Torben Degner fand die Titans „schlagbar“, wenn sein Team in der Defensive konzentrierter und mit weniger Leichtsinnsfehlern gearbeitet hätte. „Außerdem fehlt es uns noch an Eingespieltheit, dahingehend würde auch eine konstante Besetzung gut tun, die aktuell aufgrund der Ausfälle und Verletzungen nicht möglich ist“, so Degner. So verpassten die Wolnzacher eine gute Chance, mit einem kleinen Leistungssprung trotz des derzeitigen personellen Engpasses ein Spiel auswärts zu „klauen“.
TSV WOLNZACH BASKETBALL: Alsen Ole (35), Biersack Johannes, – Biersack Leonhard, Degner Torben (2), Eichmüller David (8), Fuchs Tobias (7), Gräber Anthony (11), Hoffmeister Marco (5), Kappelmeier Lukas (6), Schachtner Klaus, Ziehe Tobias (11).