Aus der Not eine Tugend machen

Wolnzach, 14.10.17. Erneut müssen sich die Wolnzacher Herren1-Basketballer für das Samstagsspiel gegen die TG Tropics Würzburg (20.00 Uhr, HGW) aufgrund anhaltender Ausfälle sich personell anpassen. Immerhin dürfen die Regionalliga-Korbjäger das dritte Heimspiel in Folge bestreiten, wo sie sich bisher auf ihren Kampfgeist und die Unterstützung der Zuschauer verlassen konnten.

Die Bemühungen von Stefan Fuchs (am Ball) waren im letzten Spiel zwar nicht immer von Erfolg gekrönt, aber der Ansatz war der richtige.

Die Bemühungen von Stefan Fuchs (am Ball) waren im letzten Spiel zwar nicht immer von Erfolg gekrönt, aber der Ansatz war der richtige.

Die Tropics sind aktuell Tabellennachbarn der Wolnzacher (beide 1:1 Siege), was nach zwei Spieltagen noch nicht viel zu bedeuten hat. Auch der 83:62-Sieg der Würzburger vergangenes Wochenende gegen die Regnitztal Baskets, gegen welche die Wolnzacher ebenfalls schon siegreich waren, ist nicht unbedingt sehr aussagekräftig, da den Baskets gegen Würzburg mit Henri Drell und Felix Edwardsson zwei Leistungsträger fehlten. Am ersten Spieltag verkauften sich die Tropics beim ProB-Absteiger Nördlingen mit 63:71 (29:32) gut, es gab ein umkämpftes Spiel.

Wolnzachs Trainer Mike Urban erwartet für Samstag eine anspruchsvolle Aufgabe: „Würzburg hat ein Spiel knapp verloren und eines hoch gewonnen, das Selbstvertrauen sollte bei der TG da sein, da müssen wir dagegen halten.“ Letztes Jahr beendeten die Würzburger die Saison auf einem starken dritten Platz, vom letztjährigen Kader sind bis jetzt sieben Spieler eingesetzt worden. Jonas Gröning (15,5 Punkte pro Spiel, 2,5 Dreier pro Spiel), Christoph Horzella (13,0, 5,0 Freiwürfe bei 80% Trefferquote) und David Berberich (12,5, 7,5 FW bei 47%) waren bis jetzt in beiden Spielen dabei und punkten zweistellig. Mit s.Oliver Würzburg (1. BBL) und der TG s.Oliver Würzburg (zweite Bundesliga, ProB) zeichnet sich Würzburg — u.a. Dirk Nowitzkis Geburtsort — als professioneller Basketballstandort aus. Die Wolnzacher dürfen also annehmen, dass die Regionalligamannschaft als Entwicklungsplattform und Sprungbrett für die Teams in höheren Ligen dient.

Das Dagegenhalten erhält für die Wolnzacher allerdings erneut eine neue Facette, denn Power Forward Peter Maischak (Rückenprobleme). – fällt wohl die nächsten Wochen verletzungsbedingt aus. Damit fehlen den Wolnzachern ihre aktuell zweit-, dritt- und viertbesten Werfer, denn neben Maischak (16,0 Punkte, 7,0 Rebounds, 3,0 Assists) fehlen Power Forward Valerian Zenk (15,0 Pkt., 6,0 Reb., 2,0 Ast.) und Small Forward Tobias Ziehe (7,0 Pkt., 3,0 Reb.), der höchstwahrscheinlich arbeitsbedingt passen muss. Dezimiert durch die längerfristigen Ausfälle verbleiben den Wolnzachern derzeit noch acht fitte Stammspieler: die Center Torben Degner und Ole Alsen, die Forwards Alexander Jureczek und David Eichmüller, die Shooting Guards Leonhard Biersack und Tobias Fuchs, sowie die Point Guards Stefan Fuchs und Lukas Kappelmeier.

Aus der schwierigen Lage wollen die Wolnzacher jedoch einen Vorteil ziehen, nämlich die Flucht nach vorne. Bereits im zweiten Spiel konnte Urban erkennen, wie sich die Verantwortung langsam auf mehr Schultern zu verteilen begann. „Wir haben noch nicht hochwertig unsere Plays exekutiert und abgeschlossen, die Verteilung der Spielzeit war nicht optimal und unser Vorlagen-Ballverlust-Verhältnis ist noch nicht da, wo ich es haben möchte“, analysiert Urban. „Aber es hat sich etwas bewegt, mehr Spieler haben proaktiver gespielt. Daran gilt es anknüpfen, es gibt noch jede Menge Potential freizuschaufeln.“ Auf diesem Wege soll der derzeitige Kader sein Leistungsniveau weiterentwickeln, während dann im Verlauf der Saison Stück für Stück wieder gestandene Leistungsträger integriert werden können. Aus diesem Prozess erhofft sich Urban eine ganzheitliche Verbesserung seiner Mannschaft, auch wenn die derzeitige Lage „nicht ganz ohne ist“.

Um für Entlastung zu sorgen, werden die Wolnzacher noch nach ein, zwei Aushilfespielern suchen, um den Kader auf zehn Mann abzurunden.