Auf ins Abenteuer

Wolnzach, 1.10.17. Mit drei Heimspielen in Serie starten die Wolnzacher Herren-Basketballer in die erste Regionalligasaison der 20-jährigen Vereinsgeschichte. Der Gegner wird am Sonntag (16.00 Uhr, HGW) mit den Regnitztal Baskets gleich ein interessanter, sind die Franken doch eines der „Farm-Teams“ des deutschen Meisters Brose Bamberg.

Aufbau Lukas Kappelmeier darf sein Team am Sonntag zum ersten Mal in der Regionalliga dirigieren.

Aufbau Lukas Kappelmeier darf sein Team am Sonntag zum ersten Mal in der Regionalliga dirigieren.

Im fränkischen Kooperationsnetzwerk stellen die Baskets aus Strullendorf vor allem mit ihrer JBBL- (U16-Bundesliga) und Regionalligamannschaft wichtige Entwicklungsplattformen für – Nachwuchstalente auf ihrem Weg zum Basketballprofi. Seit ihrem Abstieg aus der 1. Regionalliga Südost 2012/13 hat Regnitztal solide Platzierungen im Mittelfeld der 2. Regionalliga Südost (Nord) hingelegt. Es folgte eine Aufwärtskurve vom fünften (13/14) auf den vierten (14/15) und sogar den dritten Tabellenplatz (15/16), letzte Saison landeten die Franken allerdings lediglich auf dem achten Tabellenplatz. Vielleicht ist dieser kleine Absturz dem Kaderwandel der letzten Jahre zuzuschreiben, bei dem einige bekannte Gesichter (Niklas Jungbauer, Timo Dippold, Dirk Dippold) und erfahrene Akteure (Marcel Fuchs, Christoph Jungbauer) das Team verließen. Letztes Wochenende setzten sich die Baskets jedenfalls im Bayernpokal mit 77:65 (45:35) gegen den Bayernligisten TB Erlangen durch, welcher den Wolnzachern aus letzter Saison noch gut in Erinnerung ist.

Zu viel wollen die Wolnzacher jedoch nicht aus Teeblättern lesen. „Erlangen kann ein unangenehmer Gegner sein und man weiß nicht, in welcher Aufstellung – beide Teams angetreten sind“, überlegt Wolnzachs Head-Coach Urban. „Insofern stellen wir uns für Sonntag einfach auf ein Team ein, das in die 2. Regionalliga Nord die letzten Jahre stets anständige Ergebnisse erzielt hat. Ein guter Gradmesser zum Auftakt.“ Die Liga hat seit 2011/12, als Urban mit Wolnzachs Power Forward Johannes Wießnet selbst noch für Regensburg als Aufbauspieler dort aktiv war, einige neue Teams zu bieten. Insofern müssen die Wolnzacher viel Neuland erkunden. „In der Süd-Division hätten wir alle Teams gut gekannt, nun müssen wir — hoffentlich nur für eine Saison — alle Gegner neu einschätzen“, so Urban. Dies kann sowohl Nachteil als auch Vorteil sein, denn schließlich sind die Wolnzacher ebenso Unbekannte in den nördlichen Gefilden. „Immerhin kann uns Neuzugang Ole (Alsen), der letzte Saison mit Regensburg in der Nord-Division gespielt hat, ein paar Infos geben“, zwinkert der Wolnzacher Ãœbungsleiter.

Vielleicht fällt aber die Unbekanntheit der Gegner gar nicht so ins Gewicht, denn für die Wolnzacher gilt es eher, sich erst einmal noch selbst besser kennenzulernen und einzuspielen. Urban ist sehr froh, dass sein Team 13 Wochen Vorbereitung hatte, denn wäre es nur die Hälfte gewesen, wie es bei den meisten Teams auf diesem Niveau wohl der Fall ist, hätten die Wolnzacher mit großen Fragezeichen in die Saison gehen müssen. Immer wieder erschwerten Urlaubspläne, Verletzungen (Stefan Fuchs, Sven Leichtl, Alexander Hoffmeister, Torben Degner), Auslandsaufenthalte (Filip Schinhammer, Johannes Wießnet) und berufsbedingte Ausfälle den Trainingsrhythmus. Höhepunkt war das Montagstraining, als nur drei gesunde Herren1-Spieler zum Training antreten, aber immerhin mit einer ebenfalls dezimierten Herren2 mittrainieren konnten. Eine kuriose Vorbereitung, wie sie es für die Wolnzacher schon lange nicht mehr gegeben hat.

Wenn es ähnlich weitergeht, könnte es eine durchaus abenteuerliche Hinrunde für die Wolnzacher werden. Nach dem Saisonauftakt am Sonntag wird Neuzugang Valerian Zenk, der seine Basketballausbildung übrigens bei den Regnitztal Baskets genoss, vier Spiele aufgrund eines Auslandsaufenthaltes fehlen. Zwischenzeitlich gilt es ohne Tobias Ziehe auszukommen, der aus beruflichen Gründen immer wieder fehlen wird. Spätestens Anfang November hoffen die Hallertauer Korbjäger, Alexander Hoffmeister (Knochenentzündung) wieder in Spielform auf dem Feld zu sehen, Mitte Dezember kehren voraussichtlich Filip Schinhammer und Johannes Wießnet aus dem Ausland zurück. Bis dahin bekommen die restlichen Spieler viel Gelegenheit zusammenzurücken und sich einspielen. „Unser Kader hat sich schon verändert im Vergleich zu letzter Saison, wenn man die drei Zugänge und eine gute Handvoll Abgänge bzw. Ausfälle kombiniert. Ein paar Jungs müssen auf neuen Positionen spielen. Das alles ist schon eine Herausforderung, dennoch bin ich sehr zuversichtlich“, sagt TSV-Center Torben Degner. Degner erinnert sich noch als er vor zehn Jahren im Alter von 16 als Quereinsteiger mit dem Basketball angefangen hat: „Bei meinem ersten Spiel habe ich sicher nicht daran gedacht, dass wir einmal in der Regionalliga spielen würden.“ Dass es nun so kommt und er Teil dieser Mannschaft sein darf, mache ihn „unheimlich stolz“.

Für Sonntag rechnen die Wolnzacher Herren1 vorsichtig mit dem Einsatz von Torben Degner, Ole Alsen, Valerian Zenk und Peter Maischak am Brett, Tobias Ziehe, Alexander Jureczek und David Eichmüller auf dem Flügel sowie Leonhard Biersack, Tobias Fuchs, Stefan Fuchs und Lukas Kappelmeier auf Aufbau. Ob und wie das Team noch mit einem 12. Mann ergänzt wird, hält sich Coach Urban noch offen.