Ein steiniger Weg
Augsburg, 5.2.17. Es wurde des erwartet harte Stück Arbeit für die Wolnzacher Bayernliga-Basketballer. In der zweiten Halbzeit fand der Tabellenführer dann aber langsam seinen Rhythmus im Angriff und konnte mit einem 65:58-Sieg gegen den TSV Schwaben Augsburg seine Siegesserie auf 15 Spiele ausbauen.
Bereits das Hinspiel (59:53) gegen den Regionalligaabsteiger aus Schwaben hat gezeigt, wie unangenehm dieser Gegner sein kann. Dieses Mal mussten die Wolnzacher allerdings ohne ihren Topscorer Johannes Wießnet (15,3 Punkte) ran, der nun das dritte Spiel in Folge fehlte und dessen Einsatz aufgrund einer Reihe von Verletzungen und von – Examensvorbereitungen auch weiterhin fraglich bleibt. Des Weiteren fehlte Aufbau Tobias Fuchs (4,0), der die Wolnzacher Damen coachen musste. Augsburg musste ohne Leon Ritschel (9,5) spielen, hatte aber Rene Dehner (3,8) als Aushilfe dabei. Wie gewohnt gingen die von Sergej Kiselovs clever gecoachten und physisch zu Werke gehenden Augsburger mit einer kleinen Rotation ins Spiel, dieses Mal boten sie acht Spieler auf.
Im Gegensatz zum Hinspiel präsentierte sich der TSV Schwaben wesentlich taktisch orientierter und druckvoller in der Defensive. Dies bereitete den leicht neben sich stehenden Wolnzachern anfangs Probleme, ein 0:7-Rückstand war die Folge (3. Minute). „Entweder haben wir individuell unklug verteidigt oder schlecht zusammengearbeitet, zum Beispiel bei den Hilfen oder der Blockbekämpfung“, ärgerte sich Wolnzachs Coach Mike Urban. Eine Initialzündung war dann aber ein Dreipunktespiel von Lukas Kappelmeier, das einen 11:0-Lauf der Wolnzacher ins Rollen brachte. Nach einem offensiv schwachen ersten Viertel (11:8) wurde es im zweiten Viertel (15:21) deutlich ruppiger. In der lauten Augsburger Halle war die Kommunikation schwierig, zudem fehlt es den Wolnzachern häufig am Ãœberblick, so dass die Koordination von Angriff und Verteidigung litt. In der Defensive bekamen die Gäste weiterhin Florian Spindler und Kevin Castek (je 9 und 14 Punkte in der ersten Halbzeit) nur schlecht in den Griff, während es im Angriff an Körperspannung und Präzision fehlte fehlte. Nur vier von 16 Freiwürfen fanden in diesem Viertel ihren Weg in das Ziel. Zur Halbzeit stand ein umkämpftes 26:29 auf der Anzeige. „Wir haben lang gebraucht, uns ein Fundament zu erarbeiten, auf dem wir Momentum generieren konnten. Wir haben uns außerdem einige gute Chancen wie zum Beispiel in Form von Freiwürfe durch die Lappen gehen lassen“, fand Wolnzachs De Shar Clipper.
Halbzeit zwei (39:29) lief dann besser, auch wenn es im dritten Viertel noch einmal mächtig Beißen für die Wolnzacher hieß. Nach dem Ausgleich durch Stefan Fuchs (33:33, 25. Min.) legte Augsburg über ein Dreipunktespiel von Kion Dunlap (8 Punkte) und einen Dreier von Castek (24) einen kleinen Zwischenspurt ein, den die Gäste aber mit viel Einsatz und guten Ideen im Angriff wieder neutralisierten. Tobias Ziehe (13 Punkte, 5 Rebounds) und Clipper (12 Pkt., 7 Reb.) erzielten je fünf und vier Punkte gegen Viertelende, ein 48:48 (30. Min.) zur kleinen Pause war das Resultat. Spindler (14 Pkt.) weckte zunächst wieder Hoffnung auf Augsburger Seite mit fünf Zählern in Folge (50:53, 33. Min.), doch nun hatten die Wolnzacher endlich ihre Rotation an Spielern gefunden, die auf dem Spielfeld effektiv Boden gut machen konnte. Ziehe punktete trotz Foul, Alexander Hoffmeister verwandelte gleich nach seiner Einwechslung einen Dreier und Clipper erarbeitete sich fünf Punkte am Brett. Kiselovs hatte genug und musste mit seinem zweiten technischen Foul die Halle verlassen. Hoffmeister verwandelte den fälligen Freiwurf und schloss damit einen 11:0-Lauf der Wolnzacher zum 61:53 (37. Min.) ab. Wenig später endete der schönste Wolnzacher Spielzug des Tages in einem erneuten Korb trotz Foul durch Ziehe (63:56, 40. Min.), der den Gästen endgültig den Sieg sicherte.
Ein Schlüssel zum Sieg war sicherlich, dass die Wolnzacher immer besser mit der körperlichen Spielweise umgehen lernten. Dazu De Shar Clipper: „Ich habe versucht, mich auf jedes einzelne Play, auf meine Techniken und die 50/50-Situationen zu konzentrieren.“ Dass jeder Ballbesitz kostbar war, unterstrichen die Wurfquoten der Wolnzacher. Nur fünf von 22 Dreiern (23%) und 14 von 32 Freiwürfen (44%) fanden ihren Weg in den Korb. „Es waren einige gute Chancen da. Wenn wir nur ein bisschen besser treffen, dann wäre ein Sieg mit 15 Punkten oder mehr – absolut vorstellbar gewesen“, resümierte Urban. „Aber mit so einer schwachen, unkonzentrierten ersten Halbzeit haben wir den stark spielenden Augsburgern in die Karten gespielt. Im Nachhinein bin ich froh über diesen steinigen Spielverlauf, der sollte uns wachrütteln und vorbereiten auf die nächsten schwierigen Spiele. 15 Siege in Folge heißt: man konnte sich immer wieder gegen die unterschiedlichsten Gegner durchsetzen, hat ungünstige Zufälle überstanden und hat dauernd Herausforderungen bezüglich seines Personals und seiner Einstellung gemeistert. Niemand hat gesagt, dass das einfach ist.“
TSV WOLNZACH: Biersack, Leichtl (6), Kappelmeier (3), Oberndorfer (2), Jureczek (2), Schinhammer (2), Eichmüller (8), Hoffmeister (9), Ziehe (13), Degner (2), Fuchs S (4), Clipper (12).