Vier gewinnt?
Wolnzach, 24.06.16. Schnell sind die etwas über zwei Monate Pause für die Wolnzacher Herren1-Basketballer nach ihrer dritten und bisher siegreichsten Bayernligasaison vergangen. Am vergangenen Montag startete Mike Urbans Team mit einem lockeren Auftakttraining in die Vorbereitung für die Saison 16/17.
Dass das Training gleich mit viel Schwung und spielerisch auf anständigem Niveau ablief, ist der Kontinuität des Wolnzach Programms zu verdanken. Die Ausbildung der Spieler und die taktische Linie sind hochmodern und ziehen sich über die Jahre hinweg wie ein roter Faden durch die Spielzeiten. „Zusätzlich arbeiten wir immer wieder an unserer teamdienlichen, lernorientierten und aufopferungsvollen Einstellung der Spieler, bei aller Ernsthaftigkeit dürfen aber auch der Humor und ein wenig Lockerheit nicht fehlen. Das gilt ebenso, wenn neue Spieler das auf Eigengewächsen basierende Konzept ergänzen. Die müssen irgendwie schon das ‚Woiza-Gen‘ in sich tragen“, so Urban. Dass die Rechnung in „Woiza“ aufgeht, zeigt die Kaderentwicklung während der sogenannten „Off-Season“. Shooting Guard Sven Leichtl und Power Forward Johannes Wießnet gaben bald nach der Saison bekannt, dass sie trotz des knapp verfehlten Aufstieges in die Regionalliga ein weiteres Jahr in der Hallertau dran hängen werden und sorgten somit für Ruhe und Stabilität.
Zusätzlich ist den Wolnzacher eine starke Neuverpflichtung gelungen. Vom MTV Ingolstadt kommt aus der 2. Regionalliga Südost der flexibel einsatzbare Forward Tobias Ziehe. Der 26-jährige, 1.95-Meter große Allrounder war am – Aufschwung des MTV in den letzten Jahren maßgeblich beteiligt. Nach dem Abstieg in die schwäbische Bezirksklasse Nord folgte dort 2010/11 der sofortige Wiederaufstieg. Darauf folgten zwei weitere Meisterschaften in der Bezirks- und Bayernliga, die zur Regionalligasaison 13/14 führten. 13/14 etablierte sich Ingolstadt mit Ziehe – mit 11,6 Punkten zweitbester Werfer des Teams – im Mittelfeld auf dem siebten Platz. Auch die nächsten beiden Spielzeiten blieb Ziehe mit 10,4 und 12,1 Punkten zweitbester Werfer. Ingolstadt landete 14/15 auf einem ordentlichen sechsten Platz, musste aber zuletzt hart um den Klassenerhalt kämpfen und beendete 15/16 die 12er-Liga auf dem neunten Platz. Ziehe gefällt die Struktur in Wolnzach und dass die Abteilung die letzten Jahre konstant erfolgreich war. „Schon bevor ich hierher wechselte, hatte ich Freunde hier und verstehe mich mit jedem. Das ist auch nicht verwunderlich, da hier alle Basketball lieben und genauso gerne spielen wie ich“, berichtet Ziehe. Er erhofft sich, sich in Wolnzach als Spieler und Mensch weiter zu entwickeln, das Spiel besser zu verstehen und eine erfolgreiche Saison zu spielen.
Das klingt nicht zufällig nach einem passenden Teil für das „Woiza-Puzzle“. „Mit Tobias gehen wir kein Risiko ein, wir wissen, was er mitbringt“, kann Urban bestätigen, der die letzten drei Jahre Ziehes Teamkollege im Ingolstädter Regionalligateam war. Beide sind sich einig, dass Ziehes Erfahrung und Intensität dem Wolnzacher Team gut tun werden. Vor allem, wenn sich Power Forward Klaus Schachtner in die Herren2 zurückziehen sollte und Power Forward Thorben Woldt aufgrund der Reha einer erneuten Knie-Operation erst einmal einen Gang zurückschalten muss. Positiv blieb bei Ziehe aus dem Auftakttraining am Montag hängen, dass bereits vor Beginn der Saison ein Grundrahmen gesteckt worden sei und dass man Zeit habe, miteinander zu reden, ohne das Gefühl zu haben, wertvolle Vorbereitungszeit zu verschwenden.
Einen weiteren frischen Impuls gab es aus der eigenen Jugend. Der 14-jährige Felix Ried (u16) wohnte der Eingangsinfo am Montagstraining bei und schnupperte probehalber gleich bei der anschließenden – Trainingseinheit mit rein. „Felix hat sich gut angestellt und ist nie negativ aufgefallen. Er ist fest auf unserem Radar als Perspektivspieler“, freut sich Urban über die Entwicklung des athletischen und lernwilligen Aufbauspielers. Im Bereich der Aufbauspieler sollte außerdem die Rückkehr von Stefan Fuchs (Auslandspraktikum) im September für Tempo, Spielwitz und zusätzliche Feuerkraft sorgen. Der 1.80m große Wirbelwind wird im Herbst seine Bachelorarbeit beginnen und hofft, diese Saison wieder voll in der Herren1 angreifen zu können.
Die Wolnzacher Herren1 dürfen sich also wieder auf einen hervorragenden Kader freuen. Dieser hat keine weiteren nennenswerten Abgänge zu verzeichnen und wird in den nächsten drei Monaten durch Konditionsphasen, Testspiele, ein Trainingslager, das Vorbereitungsturnier und zahlreiche Trainingseinheiten genauere Form annehmen und einige taktische Erneuerungen einschleifen. Zudem will Urban diese Saison ein noch genaueres Auge auf die Planung werfen, denn ein paar Spieler haben beruflich, privat oder prüfungstechnisch einige schwierige Phasen vorhergesagt. Gelingt es den Wolnzachern diese Klippen zu umschiffen, stehen nach drei Bayernligasaisons die Chancen gut für einen erneuten Ansturm auf die Meisterschaft, ganz nach dem Motto „Vier gewinnt!“.