Schlechtes Timing

Neuötting, 20.03.16. Es wurde nichts mit einem Ãœberraschungssieg für die Wolnzacher Damen1 in der Bezirksoberliga. 44:78 (27:37) unterlagen die Hallertauer Korbjägerinnen auswärts beim Abstiegsduell in Neuötting.

Da half auch alles Nachdenken nicht: Julia Braun (am Ball) war die einzige Spielerin, der in Neuötting in den letzten 14 Spielminuten Feldkörbe gelangen.

Da half auch alles Nachdenken nicht: Julia Braun (am Ball) war die einzige Spielerin, der in Neuötting in den letzten 14 Spielminuten Feldkörbe gelangen.

Das Timing der Wolnzacher Personalschwankungen kam in den letzten Wochen, wo es wichtige Spiele um den Klassenerhalt gab,-  äußerst ungelegen. Einige Male deuteten die Wolnzacher Damen diese Saison schon an, was bei kontinuierlicher Trainings- und Spielbeteiligung in ihnen steckt, doch dem neu formierten Team fehlt es noch deutlich an Substanz und Stabilität. Und auch an mittelfristiger Planungssicherheit und -fähigkeit. Denn gerade gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf wären Siege wichtiger gewesen als Ausreißer gegen Jahn München 3 (2. Platz) oder den FC Bayern 3 (5.), um die direkten Vergleich zu sichern. Die letzten drei Spiele entwickelten sich nach kurzem Aufflackern zu Beginn der Partien allesamt zu deftigen Niederlagen (47:90 vs. Mammendorf, 28:64 vs. FCB 2, 44:78 vs. Neuötting), welche die direkten Vergleiche mit den Tabellennachbarn Mammendorf (6:10 Siege) und Neuötting (5:11) den Bach hinuntergehen ließen.

Neuötting hingegen legt gerade zur rechten Zeit ein Form-Hoch hin, am Sonntag standen vier der besten fünf Werferinnen parat, Topscorerin Kathrin Lämmle (12,4 Pkt.) machte ihr fünftes Saisonspiel. Im Gegensatz dazu fiel Wolnzachs Topscorer Natalie Wiesenberger (13,8) auf Seiten der Gäste, die von ihren fünf besten Werfern nur eine mit dabei hatten, aus. Das erste Drittel der Partie schienen die Wolnzacherinnen allerdings mit dieser Tatsache und den Trainingsrückständen gut umgehen zu können. Aufbau Luisa Beck schrieb des dem vom Trainer geforderten teamdienlichen Basketball zu, der einige einfache Punkte per Durchstecker erzeugte. „Auch die Energie war da, aber in der Verteidigung haben wir schlecht kommuniziert und zu viel zugelassen“, so Beck. Beck (10 Pkt, 3 Reb), Anna Tröstler (6 Pkt, 6 Reb, 2 Stl, 1 Blk) und Bettina Strujan (10 Pkt, 3 Stl) hatten bis zum 27:29 (14. Min.) je sechs, sechs und neun Zähler beigesteuert, die Partie war ausgeglichen verlaufen. Neuötting holte sich aber mit einem 8:0-Lauf bis zur Halbzeit eine 37:27-Führung, auch weil die Wolnzacher in diesen Minuten keinen von sechs Freiwürfen verwandeln konnten.

Zwei Körbe von Lisa Doleschel nach der Pause machten noch einmal Mut-  und verringerten den Abstand auf 34:41 (24. Min.). Vor der letzten Viertelpause setzte es jedoch wieder einen ernüchternden 10:3-Lauf der Hausherren. Beim Stand von 39:57 (30. Min.) hätten die Wolnzacherinnen also schon ein sehr punktereiches letztes Viertel gebraucht, das Gegenteil war der Fall (5:21). Nur Julia Braun gelangen noch zwei Feldkörbe, ansonsten gab es noch einen Treffer bei zehn Freiwurfversuchen, womit sich eine Wolnzacher Aufholjagd in Luft auflöste. „Da gab es dann wieder viele dumme Fehler und dementsprechend schwand die – Motivation“, fand Beck. Für Neuötting punkteten Kathrin Lämmle (18 Pkt.), Alexandra Wottke (15), Macrina Gottwald (13) und Pia-  Koopmann (10) zweistellig, dieses Quartett erzielte mehr Punkte (56) als die elf Wolnzacherinnen gemeinsam (44). 38 Prozent aus dem Feld (13/34) und von der Freiwurflinie (12/32) sowie 30 Ballverluste verpassten der Wolnzacher Offensive einen ordentlichen Dämpfer, was sicherlich auch Einfluss auf die – spielentscheidende, schwache Leistung in der Verteidigung hatte, zum Beispiel wenn die Belohnung und Motivation durch das Nicht-Finden oder Vergeben guter Chancen ausbleiben oder Ballverluste zu leichten Punkten des Gegners führen.

TSV WOLNZACH: Beck (10), Biersack (5), Braun (4), Doleschel (4), Eichmüller (3), Gürle, Merkl, Seidl, Strujan (10), Tröstler (6), Weißbach (2).