Eine Station weiter

07.02.16, München. Ein wichtiger Sieg gelang der Wolnzacher Herren 2 unter Coach Joe Thaler in der Kreisliga Mitte. Die Hallertauer Basketballer besiegten am Sonntag auswärts den MTV 1879 München 2, einen der hartnäckigsten Konkurrenten um die Vizemeisterschaft, mit einem teilweise schwer verdaulichen 77:59 (34:20).

Flügel André Hoffmeister (am Ball) gab den Wolnzachern mit knackiger Verteidigung, soliden Aktionen und sechs Punkten in Folge im letzten Viertel den nötigen Kick, um wieder davonzuziehen.

Flügel André Hoffmeister (am Ball) gab den Wolnzachern mit knackiger Verteidigung, soliden Aktionen und sechs Punkten in Folge im letzten Viertel den nötigen Kick, um wieder davonzuziehen.

Wie das bei Spielen mit hohem Einsatz manchmal so ist, blieben die spielerische Klasse und die Ãœbersicht oft auf der Strecke. Stattdessen versuchten beide Teams mit viel Kampf und Entschlossenheit zum Ziel zu kommen. Das Resultat: die 20 mitgereisten Wolnzacher Zuschauer bekamen zahlreiche Eins-gegen-Eins-Situationen, Ballverluste, vergebene, hochprozentige Chance und eine ruppigere Gangart auf beiden Seiten zu sehen. Der MTV — mit 63% das beste Freiwurfteam der Liga — konnte gegen die Wolnzacher nur 12 von 21 Freiwürfe verwandeln (57%). Aus dem Zweitpunktebereich standen nur 17 Treffer bei 46 Versuchen (37%) zu Buche, vom Dreipunktebereich nur drei von 18 (17%). Eine engagierte Wolnzacher Verteidigung trug ihren Teil zu diesen Quoten bei und hielt den Gegner auf nur 55 Punkten.

Die Hausherren mussten allerdings mit Ole Schaudinn (13,0 Pkt.) auf ihren zweitbesten Werfer verzichten, was bei den nicht so breit aufgestellten Münchenern sicher tiefere Spuren hinterließ als die Ausfälle von Sascha Steinbach (9,3) und Axel Kempf (6,2) auf Seiten der mit 12 Mann antretenden Wolnzacher. Die erste Halbzeit musste der MTV zu siebt beginnen, Small Forward Daniel Pelikan (8,4) stieß erst nach der Halbzeitpause dazu. Dies schien die Gastgeber im ersten Viertel (10:16) erst einmal gar nicht zu stören. Power Forward Dominik Irani (13 Pkt.) und Center Markus Krieser (12) trumpften auf: während Irani aus der Halbdistanz traumwandlerisch sicher drei Mal einnetze, setzte sich der massige Krieser vier Mal am Korb durch. Diese sieben Treffer verhalfen dem MTV zu acht von 13 Würfen aus dem Zweipunktebereich und nach einem ausgeglichenen, zähen Start zu einer 16:10-Führung, die lediglich durch sechs Zähler von Leo Biersack ernsthaft gefährdet wurde. Egal ob mit einer Manndeckung oder in einer 2-1-2-Zonen-Verteidigung, die Münchener sanken oft tief ab und stellten die Zone zu, was nicht den schönsten Basketball ergab. Da die Wolnzacher noch viel zu verschlafen waren und ernsthafte Bemühungen Richtung Schnellangriff Wunschdenken waren, versandeten die Angriffe oft in unfruchtbaren Dribbelarien, erfolglosen Distanzwürfen oder in schwierigen Würfen gegen einen Verteidiger in der Zone.

Dies änderte sich schlagartig im zweiten Viertel (24:4), in dem die Gäste das Spiel komplett drehten. Die Verteidigung wurde druckvoller. Wo es vorher noch an spielerischem Witz sowie Bewegung und Aufmerksamkeit abseits des Balles gefehlt hatte, blitzten jetzt die Kampfkraft, die Athletik und das individuelle Talent der Wolnzacher in einer überzeugenden, kollektiven Anstrengung auf. Oft half ein zweiter Mann am Ball und holte den Steal, Würfe wurden geblockt und Offensivrebounds erkämpft. Leo Hurzlmeier wandelte diese Bemühungen in 12 Punkte in Folge um. Wenig später erhöhten Iman Etedali und Marco Hoffmeister per Dreier auf 30:16 (16. Min.), was einen satten 20:0-Lauf für die Wolnzacher abschloss. Bis zur Halbzeit (34:20) brachten beide Teams nicht mehr viel zustande, die Hausherren hatte nur einen von acht Zweier und null von fünf Dreier getroffen und waren völlig von der Rolle.

Zu Beginn des dritten Viertels (17:23) brachte Pelikan (6 Pkt.) wieder etwas Schwung für den MTV, bis zum 48:29 (28. Min.) blieben die Wolnzacher jedoch weiter auf Erfolgskurs, unter anderem auch aufgrund zweier Dreier von Tobias Speth. Vor Schwankungen waren die Wolnzacher allerdings nicht gefeit. Thaler experimentierte in dieser Phase mit der Aufstellung: teilweise standen drei Brettspieler, dann wieder null auf dem Feld, die daraus erhofften Vorteile kamen nicht zur Geltung. Hinzu kam, dass sich die Wolnzacher wieder in alte Fehler verstricken ließen und die Münchener zum ersten Mal in der Partie beim Schnellangriff richtig aktiv wurden und auf diese Weise fünf Mal die Wolnzacher Abwehr überspielten. Zusätzlich wurde die Presse der Wolnzacher mit einem einfachen Pass und anschließendem „Give & Go“ viel zu leicht überspielt. Shooting Guard Kiiza Bazaare (7 Pkt.) und Point Guard Patrick Walser (12) streuten bis zur letzten Viertelpause jeweils noch sechs und sieben Zähler ein, die 19-Punkte-Führung war binnen zwei Minuten durch einen 14:3-Lauf des MTV auf 51:43 (30. Min.) geschrumpft.

Dieser beängstigende Trend ging sogar noch bis zum 47:53 (31. Min.) weiter, bevor die Wolnzacher sich wieder besannen und über Nick Langhammer und André Hoffmeister nach einiger Anlaufzeit endlich wieder zu hochprozentigen Abschlüssen kamen, was ein 61:49 (35. Min.) zur Folge hatte. Zwei Dreier von Etedali und Schinhammer sowie vier Punkte von Marco Hoffmeister später war die Partie wieder außer Reichweite (71:52, 38. Min.) und Auslaufen zum wichtigen 79:55-Sieg war angesagt.

Der Erfolg der Wolnzacher Herren 2 (9:3 Siege) gegen den MTV (7:4) wird umso relevanter, da Holzkirchen 2 (8:4) am 31.1. beim Tabellenführer Jahn München (11:0) knapp, aber immerhin 70:81 verloren hatte und Höhenkirchen (6:5) am selben Spieltag bei Oberhaching 3 mit 44:76 unterging. Unterhaching 2 gewann bemerkenswert hoch (89:63) gegen Poing und ist Wolnzachs nächster Gegner (20.2. 19:00 Uhr, HGW). Das Hinspiel ging 61:69 verloren, die Wolnzacher sind also gewarnt. Sollte Unterhaching (6:5) mit voller Stärke anreisen, reicht ein nur phasenweise überzeugender Auftritt wie gegen den MTV, wo zwei Viertel verloren gingen, (1. 10:16, 3. 17:23) allerdings wohl kaum aus. Und für top motivierte Holzkirchener schon drei Mal nicht. Bis zum Schluss weiter arbeiten ist also angesagt, wenn die Wolnzacher ihren hart erkämpften zweiten Tabellenplatz bis zum Saisonende verteidigen wollen.

TSV WOLNZACH: Biersack J (2), Biersack L (8), Etedali (6), Hausen (2), Hoffmann (2), Hoffmeister A (10), Hoffmeister M (11), Hurzlmeier (20), Langhammer (2), Linkenbach, Speth (6).