Chance verpasst
Passau, 17.01.16. Traurige und enttäuschte Minen gab es für die Wolnzacher Herren1 am Sonntag in Passau. Im wegweisenden Spitzenspiel mussten sich die Bayernliga-Basketballer in einem knappen und spannenden Spiel 72:89 (38:39) geschlagen geben.
Vor einer tollen Kulisse mit circa 200 Zuschauern ging es für die Hallertauer um die Chance, sich den Traum vom Aufstieg in die 2. Regionalliga offen zu halten. Mit der Niederlage vom Sonntag müsste jetzt Passau allerdings noch drei Mal verlieren, während die Wolnzacher kein einziges Mal mehr patzen dürften. Bei der derzeitigen Form der Dreiflussstädter eher unwahrscheinlich. Diese bauten mit dem Sieg gegen die Wolnzacher ihre Siegesserie auf elf Spiele aus und demonstrierten einmal mehr ihre Heimstärke. Die Wolnzacher starteten jedoch gut, 6:1 hieß es nach drei gespielten Minuten, dabei zeigte sich Aufbau Tobias Fuchs weiter in guter Form. Passau konterte schnell mit einem 7:0-Spurt durch einen Dreier von Aufbau Tobias Hoffmann (17 Pkt.) sowie je einen Zweier durch Center Thomas Petrhan (16) und Kapitän Jan Köplin (2). So entwickelte sich eine offene Partie, was auf Seite der Hausherren vor allem Power Forward Benjamin Mayer (24) zu verdanken war, der im ersten und zweiten Viertel je sieben Zähler einstreute. Filip Schinhammer hielt im ersten Viertel mit fünf dagegen, 21:22 hieß es somit nach dem ersten Abschnitt.
Petrhan startete den zweiten mit sechs Punkten in Folge, darunter schwierige und etwas glückliche Würfe, wie etwa ein „Running Hook“ aus vier Metern Entfernung gegen einen Verteidiger oder einen Halbdistanzwurf vom High-Post mit Brett. „Aber so ein Spiel war es einfach“, beschreibt Coach Mike Urban die Entschlossenheit und Effektivität der Passauer, „ob beim Rebound, in der Teamdefense, in der Spielidee oder im Eins-gegen-Eins, Passau hatte mehr Klarheit und Intensität über das ganze Spiel hinweg. Wir spielten oft gegen uns selbst, selbst einfache Spielzüge haben wir falsch ausgeführt. Andererseits war das aufgrund einiger Ausfälle auch das ERSTE Saisonspiel mit diesem Kader für uns. Wahnsinn, eigentlich… und schade, denn in so einem Spiel werden fehlendes Eingespielt-Sein und Formrückstände einfach gnadenlos bestraft. Da half auch eine perfekte Vorbereitung nichts.“ Torben Degner brachte Wolnzach vor der Pause zwar noch per Dreier 38:33 (19. Min.) in Führung, aber die Wolnzacher Konzentration ließ zum Viertelende mal wieder erheblich nach. Mayer und Mattis Kumpf (14 Pkt.) schlugen eiskalt zu und brachten die Hausherren zur Pause sogar noch in Führung (39:38). „In der ersten Halbzeit waren wir eigentlich die spielbestimmende Mannschaft, konnten aber nicht entscheidend davonziehen“, fand Wolnzachs Johannes Wießnet (Double Double mit 11 Pkt. & 10 Reb.).
Den vor der Halbzeit gewonnenen Schwung nutzte Passau dann bis zum Spielende. Gleich zu Beginn des dritten Viertels legten die Hausherren zum 44:38 (22. Min.) vor, von da an kämpften die Wolnzacher bergaufwärts, was in Passau keine gute Idee ist. Tobias Hoffmann kam zu zehn Zählern in diesem Viertel (17:25), manche indem er einfach über das ganze Feld hinweg im Eins-gegen-Eins zum Korb zog. Zum Viertelende gab es wieder eine Wolnzacher Unaufmerksamkeit, die Kumpf einen Dreier zum 64:55 (30. Min.) versenken ließ, was natürlich die Passauer Bank und Zuschauer weiter euphorisierte. Zu Beginn des letzten Viertels (17:25) zog Passau kurzzeitig auf 67:55 (32. Min.) davon, doch so leicht gaben sie die Gäste nicht geschlagen. Fuchs und Alexander Hoffmeister kämpften wie die Löwen und brachten Wolnzacher wieder auf 61:67 (34. Min.) heran. Alexander Jureczek und Wießnet gelangen Körbe trotz Foul zum 68:76 (37. Min.), noch war theoretisch alles möglich. Erneut konnten die Wolnzacher jedoch Mayer zwei Mal nicht stoppen, so dass sie in den Stop-the-Clock-Modus gehen mussten. Dadurch wuchs das Ergebnis letztlich auf 72:89 an, was den hart umkämpften Spielverlauf nicht wiederspiegelt.
Mit abgekämpften und traurigen Gesichtern aber erhobenen Hauptes nahmen die Wolnzacher die Niederlage gegen den verdienten Sieger entgegen. Stefan Fuchs, der nach einem Auslandsaufenthalt mit dem Team mitgereist war, aber aufgrund einer Ischias-Reizung nach dem Aufwärmen passen musste, sah das dritte Viertel als wegweisend an: „Da konnten wir offensiv den Druck nicht aufrechterhalten und haben uns immer mehr Fehler erlaubt. Das hat Passau am anderen Ende Rhythmus und Energie gegeben, was zu freien Würfen und Offensiv-Rebounds geführt hat.“
TSV WOLNZACH: Leichtl (5), Kappelmeier (6), Oberndorfer (3), Jureczek (3), Schinhammer (7), Schachtner, Eichmüller (3), Fuchs T (12), Hoffmeister (15), Degner (7), Woldt, Wießnet (11).