H1: Es ist angerichtet
Passau, 17.01.16. Ein Basketball-Leckerbissen ist angerichtet: am Sonntag um 17:00 Uhr treffen in der Bayernliga Mitte die beiden Top-Teams aufeinander. Dabei empfängt der TV Passau (11:1 Siege) als Tabellenführer seinen ärgsten Verfolger, den TSV Wolnzach (10:2).
Dabei ist für die Wolnzacher klar: aufgrund des Siegpunktabzuges durch den Spielverlust am grünen Tisch gegen Treuchtlingen haben die Wolnzacher im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr zu verlieren. Jedes Spiel sollte gewonnen werden, um noch ein realistische Chance auf die Meisterschaft zu haben. Gewinnen die Wolnzacher am Sonntag, muss Passau danach immer noch ein Spiel verlieren. Verlieren die Wolnzacher, muss Passau noch drei Spiele verlieren. In beiden Fällen müssen die Wolnzacher den Rest ihrer Spiele gewinnen. „Wir brauchen da gar nicht lange rum tun oder herumrechnen, die Einfachheit der Sache birgt eine gewisse Eleganz und einen gewissen Fokus“, findet Coach Mike Urban, „Ausfälle, eigene Fehler und ein wenig Pech haben uns in eine Lage gebracht, wo alles recht einfach wird: das Beste aus sich herausholen und Spiele gewinnen.“ Auf die Rückschläge in der Hinrunde habe sein Team sehr gut mit einem Schulterschluss reagiert. Urban empfindet sein Team als zugleich „lockerer und entschlossener“ als noch zu Beginn der Saison. Die Rückkehr einiger verletzter Akteure in den letzten Wochen hat außerdem gut getan und den Wolnzachern wieder zu einem effizienteren und konstanteren Spiel verholfen. Von bisher 12 Spielen verpassten Aufbau Lukas Kappelmeier neun Spiele, Center Torben Degner sieben, Power Forward Thorben Woldt fünf, Flügel Sven Leichtl vier und Aufbau Tobias Fuchs ebenfalls vier. In der Vorbereitung zählten diese Spieler für Urban zum absoluten Grundgerüst an Leistungsträgern. „Ãœber die Zeit hinweg und aufgrund einiger harter Phasen ist die Mannschaft zusammengewachsen und spielt nun wieder deutlich besseren Basketball“, sagt Urban nicht ohne Stolz. Der 101:66-Sieg am Wochenende gegen Neumarkt belegte dies.
Wo sich die Wolnzacher jetzt befinden, befindet sich Passau allerdings schon seit zehn Spielen. So lange ist nämlich die aktuelle Siegesserie der kampfstarken Niederbayern. Diese erinnert an die 15 Spiele lange Siegesserie der Schrobenhausener in der Saison 13/14, die dem SSV damals zu Meisterschaft in der Bayernliga Mitte vor den Wolnzachern verhalf. Einige Zutaten sind auch dieselben. So eine Siegesserie ist gekoppelt mit gutem Rhythmus und Selbstvertrauen, die Rollen sind klar und effektiv aufgeteilt und akzeptiert. Das führte zu zahlreichen Passauer Kantersiegen: 105:63 in Königsbrunn, 86:46 in Neumarkt, 82:45 gegen Schwandorf, 76:56 gegen Heroldsberg, 84:50 in Nürnberg, 93:63 gegen Nördlingen. Es herrscht zudem eine gute Mischung aus Leistungsträgern und Rollenspielern, die sich über die vergangenen Spielzeiten hinweg eingespielt haben. Die Neuzugänge der letzten Jahre in Form von Center Thomas Petrhan (12,7 Pkt.), Flügel Mattis Kumpf (8,7) und Aufbau Maximilian Gentner (15,5) brachten dem TV eine Tiefe und Qualität, die er davor noch nicht hatte. Dazu nimmt man noch eine Prise Erfahrung, solides Handwerk und eine intensive Spielweise und dann gewinnt man auch schwierigere Spiele. Zuletzt setzten sich die Passauer in Tegernheim durch (92:80). Davor 76:66 in Donauwörth. Davor 62:54 in Treuchtlingen. Davor 84:69 (41:40) gegen Augsburg. Und im ersten Saisonspiel 85:83 nach Verlängerung gegen Königsbrunn. Nur in Wolnzach gelang dies nicht. Da gab es auswärts eine 58:60-Niederlage, die einzige bis jetzt. Sicherlich hilfreich ist auch die Tatsache, dass zehn Passauer Spieler 10 oder mehr der 12 Spiele mitgemacht haben. Das verleiht Konstanz und dürfte die letzte Zutat zum Passauer „Geheimrezept“ sein. Einzig die unglückliche, langfristige Verletzung von Maximilian Gentner (Achillessehnenriss) aus dem Hinspiel in Wolnzach trübt hier das Bild.
Man darf also auf zwei Teams gespannt sein, die richtig gut drauf sind. Wolnzach (78,1:65,3) steht Passau (81,9:61,3) außer in Sachen Kantersiege in nicht vielem nach. Beide Teams treffen 18,0 Freiwürfe pro Spiel. Passau trifft mehr aus dem Zweipunktebereich (27,3; Wolnzach: 19,5), dafür treffen die Wolnzacher (7,0; Passau: 3,1) besser Dreier. Center Petrhan (12,7), Power Forward Benjamin Mayer (12,2), Point Guard Tobias Hoffmann (11,3) und Power Forward Jan Köplin (9,9) sind sowohl die Topscorer als auch offensiv Richtung Korb die aktivsten und verbuchen gemeinsam ungefähr 60% aller Passauer Freiwurfversuche. Danach folgen auf dem Flügel Kumpf (8,7), Philip Moschek (7,9) und Jan-Erik Taubmann (6,9). Die Last ist also auf viele Schultern verteilt, ähnlich wie bei den Wolnzachern. Coach Urban „mag das Match-up gegen Passau“. „Außerdem wissen die Passauer, wie man richtiges Basketballspiel abfeiert. Die Stimmung wird super sein. Das sind die Spiele, auf die man sich besonders freut und die Werbung für unseren Sport sind.“