H1: Rumpftruppe siegt in Neuötting

Neuötting, 01.11.15. In der zweiten Runde des Bayernpokals konnten sich die Wolnzacher Herren1 nach Verlängerung 67:66 (34:35, 58:58) gegen den TSV Enzinger Neuötting durchsetzen. Beide Teams waren von Ausfällen geplagt, die spannende Partie war von Fehlern und Kampf geprägt.

Der erweiterte Kader bekam am Sonntag seine Chance, unter anderem Aufbau Johannes Biersack (am Ball), der nach sechs Monaten Auslandsaufenthalt seinen ersten Korb im Wolnzacher Trikot erzielte.

Der erweiterte Kader bekam am Sonntag seine Chance, unter anderem Aufbau Johannes Biersack (am Ball), der nach sechs Monaten Auslandsaufenthalt seinen ersten Korb im Wolnzacher Trikot erzielte.

Den Wolnzachern standen am Sonntag schließlich vier ihrer 15 Stammkräfte zur Verfügung: Filip Schinhammer (U20), Leonhard Biersack (U19), Alexander Hoffmeister und Thorben Woldt, dessen Knie sich überraschenderweise schnell erholte. Center Thomas Moosmayr fiel nach dem Freitagstraining wegen Rückenproblemen aus, Aufbau Tobias Fuchs sagte ebenfalls noch kurzfristig ab, aus dem Nachwuchsspielerpool ergänzten Tobias Speth, André Hoffmeister und Johannes Biersack sowie aus der Jugend Iman Etedali, Matthias Linkenbach, Leo Hurzlmeier (alle U19) und Frederik Häsler (U18), der sein erstes Spiel für die Herren1 absolvierte. 1,92-Meter Flügel Häsler (99er Jahrgang), der erst ein paar Trainings mit der Herren1 absolviert hat, war froh „Spielzeit gekriegt und die Atmosphäre bei den Herren 1 in so einem Spiel mitbekommen zu haben.“ Sein erster Dreierversuch war auch gleich erfolgreich, Häsler war „unheimlich froh“, seine ersten Punkte beitragen zu können. In Zukunft möchte er noch an seiner Athletik arbeiten und daran, die Spielzüge besser in Aktionen umsetzen zu können. Johannes Biersack fand es schwierig, „bei wenig Spielzeit reinzufinden“, war aber zufrieden. Nach sechs Monaten ohne organisierten Basketball waren die Systeme „kein Problem“ für ihn, Fortschritte bemerkte er beim Wurf, Verbesserungsbedarf beim Ballhandling und der damit zusammenhängenden Spielübersicht.

Die Hausherren mussten vor der Saison bereits die Verletzung eines ihrer Herzstücke hinnehmen. Aufbau Markus Haindl riss sich die Achillessehne Ende September in der ersten Runde des Bayernpokals gegen Donauwörth (68:58). Außerdem fehlte gegen die Wolnzacher Christopher Krammer (12,3 Pkt.). So konnten die Wolnzacher am Anfang dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. 10:4 hieß es nach drei Spielminuten, es folgte eine kleine Durststrecke, in der die Neuöttinger wieder ausgleichen konnten (12:12, 7. Min.). Ein 9:0-Lauf der Wolnzacher ließ die Gäste zum Viertelende 21:14 in Führung gehen. Neuötting stellte daraufhin auf eine 1-3-1-Zone um und schloss auf 25:27 (14. Min.) auf. Zur Halbzeit sicherte den Gastgebern ein 8:0-Lauf sogar eine hauchdünne 35:34-Führung. „Da haben wir nicht systematisch genug gespielt und die Center nicht richtig gefunden“, meint Johannes Biersack, „das lag wahrscheinlich an der fehlenden Erfahrung.“ Flügel Ricardo Thoß (23 Pkt.) und Center Norbert Hamari (13) hatten den Wolnzachern in Viertel Nummer zwei (13:21) mit je sieben und sechs Zählern arge Probleme bereitet.

Nach der Halbzeitpause dauerte es ein wenig, bis die Wolnzacher wieder Anschluss fanden (34:40, 21. Min.). Acht Zähler in Folge von Filip Schinhammer, der sonst einige unglückliche Aktionen und Ballverluste hatte, sicherten den Hallertauern jedoch wieder eine 48:45-Führung (28. Min.). Die Partie wurde zunehmend fahriger und umkämpfter. Beide Teams vergaben todsichere Chancen, die Wolnzacher sogar noch mehr als die Hausherren. Ein 7:0-Lauf der Neuöttinger stellte in der 36. Minute wieder ein ausgeglichenes Spiel her (53:54). Wolnzach kämpfte sich mit einem Sprungwurf von Etedali und einem Dreier mit Brett von Leonhard Biersack auf 58:54 (39. Min.) davon. Kurz darauf vergab Biersack allerdings einen blanken Korbleger im Fastbreak und Neuötting rettete sich mit Treffen von Thoß und Florian Klötzler in die Verlängerung.

In der Verlängerung schienen die Wolnzacher erneut den längeren Atem zu haben. Hoffmeister, Speth und Hurzlmeier stellten eine 64:60-Führung her (43. Min.), ehe Leonhard Biersack und Filip Schinhammer vier Freiwürfe vergaben, die das Spiel außer Reichweite bringen hätten können. Neuötting nutzte diese für zwei Dreier, um trotz eines Dreiers von Alexander Hoffmeister auf 66:67 zu verkürzen. Ausgerechnet der 51-jährige Spielertrainer Milos Perovic, der sein zeitloses Können davor in ein paar Spielszenen aufblitzen hatte lassen, verlor dann in den letzten Sekunden unglücklich den Ball beim Ballvortrag, was den Wolnzachern endlich den knappen Sieg sicherte. 40% Trefferquote aus dem Zweipunktbereich und eine Freiwurfquote von 35% (6/17) streuten mächtig Sand ins Wolnzacher Getriebe. Coach Mike Urban freute sich trotzdem darüber, dass alle Spieler punkten konnten. „Wir haben im Ansatz schon unser Spiel gespielt, die Jungs haben gekämpft und sich Chancen erspielt“, fand Urban, „nur haben wir es uns selber sehr schwer gemacht. Kompliment an Milos, der für sein Alter einfach immer noch unfassbar gut und modern spielen kann, und an den Kampf, den seine unterbesetzte Mannschaft abgeliefert hat.“

TSV WOLNZACH: Etedali (6), Biersack J (3), Biersack L (11), Hurzlmeier (3), Hoffmeister An (4), Schinhammer (11), Linkenbach (2), Häsler (3), Speth (7), Hoffmeister Al (11), Woldt (6).