H1: Entwicklungschance im Bayernpokal
01.11.15, Neuötting. Die Wolnzacher Basketball-Herren (Bayernliga Mitte) hatten in der ersten Runde im Bayernpokal noch ein Freilos, nun müssen sie am Sonntag zum TSV Neuötting (Bayernliga Süd) reisen. Um 16:00 Uhr beginnt die Partie gegen die aktuell im unteren Mittelfeld angesiedelten Neuöttinger.
Früher noch als „Enzinger Neuötting“ bekannt, ist der Verein um Trainerfuchs Milos Perovic eine etablierte Größe in der Bayernliga Süd. Die letzten fünf Jahre war ein Aufwärtstrend zu erkennen. Nach drei Jahren im unteren Mittelfeld (10/11: 8., 11/12: 8., 12/13: 7. Platz) folgten zwei sehr gute Saisons. 13/14 gelang ein vierter Platz und 14/15 sogar der dritte. Maßgeblich verantwortlich für den Erfolg der letzten Saison waren Zugang Florian Pöppl (25,9 Punkte pro Spiel) und Neuöttinger Urgestein Markus Haindl (10,4). Pöppl spielt mittlerweile wieder bei seinem alten Verein in Unterhaching (Bezirksoberliga), Haindl riss sich vor einem Monat die Achillessehne und fällt bis auf Weiteres aus.
Ohne die beiden offensivstarken Akteure hat Neuötting (58,3:82,3) in der neuen Saison mächtig Probleme und konnte nur eines von vier Spielen gewinnen. Zwar entstanden zwei Niederlagen gegen zwei der Top-Teams der Liga (57:110 vs. Hellenen München, 56:96 vs. Schwabing), aber auch gegen Fürstenfeldbruck (53:69) oder beim einzigen Sieg gegen Aufsteiger Staffelsee (67:64) kam die Offensive nie so richtig ins Rollen. 5,0 Dreipunktetreffer pro Spiel und 51% Freiwurfquote bescheinigen nicht gerade die besten Aussichten, was die momentane Treffsicherheit angeht. Ricardo Thoß (15,5 Pkt., 1,5 Dreier), Christopher Krammer (12,3, 1,7), Norbert Hamari (11,8) und Alexander Krammer (8,0) sind die Hauptpfeiler im Angriff.
Wer für die Wolnzacher am Sonntagnachmittag als Hauptpfeiler agieren wird, ist relativ klar. Von den 15 Stammspielern fallen neun aus, drei davon verletzungsbedingt. Am Brett werden Thomas Moosmayr und Thorben Woldt dabei sein, auf dem Flügel Leonhard Biersack und Alex Hoffmeister und auf Aufbau Tobias Fuchs und Filip Schinhammer. Coach Mike Urban sieht das Pokalspiel als große Chance für seine Spieler, noch besser in die Saison zu finden. „Jojo (Wießnet) hat bis jetzt viele Löcher gestopft und ist am Wochenende nicht dabei“, sagt Urban, „ich bin gespannt, wer bereit ist einzuspringen und die ganzen kleinen Dinge zu erledigen, die Jojo scheinbar so im Vorbeigehen macht.“
Moosmayrs Saisondebut und bisher einziges Spiel (vs. Passau) war von „Foul Trouble“ gezeichnet, außerdem verhinderten technische Fehler, dass der 2,04-Meter-Mann seinen Rhythmus fand. 2,01-Meter Power Forward Thorben Woldt spielt bis jetzt wie gewohnt mit viel Energie und zeigt sich treffsicher vom Dreier (5/11 Würfe) und Freiwurf (6/9), ist jedoch aus dem Zweipunktebereich mit nur zwei von sechs Würfen sowie mit 1,8 Rebounds und 0,3 Blocks pro Spiel in vier Partien unter den Körben noch viel zu wenig präsent. Richtung Brett darf auch von Small Forward Leonhard Biersack mehr kommen: eins von sechs Würfe aus dem Zweipunktbereich bei 1,3 Rebounds und 3,0 Ballverlusten sind für den 1,92-Meter-Modellathleten zu wenig. Small Forward Alexander Hoffmeister (Feldwurfquote: 22%) und Shooting Guard Filip Schinhammer (29%) — normalerweise zwei Spieler mit sehr gutem „Touch“ — steht rein statistisch eine Trendwende in Sachen Trefferquote bevor. Point Guard Tobias Fuchs findet nach einer schleppenden Vorbereitung zwar langsam in die Saison, ist aber noch zu unauffällig (4,3 Pkt., 2,7 Ballverluste) für Urbans Geschmack.
Der Wolnzacher Trainer sieht trotz der vier bisher eingefahrenen Siege aber nicht nur bei seinen sechs Stammspielern noch viel Potential, auch der Nachwuchs soll am Sonntag seine Chance erhalten. Die Power Forwards Tobias Speth und Matthias Linkenbach (U19) sowie die Aufbauspieler Leo Hurzlmeier (U19) und Johannes Biersack, der nach einem sechsmonatigem Auslandsaufenthalt endlich wieder ein Wolnzacher Trikots überstreifen wird, geben ihr Herren1-Saisondebut und sollen „richtig Gas geben“. U19-Spieler Iman Etedali (Aufbau) ist ebenfalls noch mit dabei.