In Wolnzach wieder vereint

Wolnzach, 20.10.15. Seit ihrer Entstehung im Jahre 1997 stehen die Wolnzacher Basketballer für Begeisterung und eine stete Entwicklung. So fand schon so manch hochkarätiger Zugang seinen Weg in die Hallertau. Heuer freuen sich die Wolnzacher besonders über den Zugang von Sven Leichtl und Johannes Wießnet (beide von den Regensburg Baskets, 2. Regionalliga Südost).

Alte Bekanntschaft: ob Uni- oder Streetballmannschaft, ob als Teamkollegen oder Gegner in der Regionalliga, die Wolnzacher Neuzugänge Johannes Wießnet (li.) und Sven Leichtl (re.) kennen Mike Urban, den Sportlichen Leiter und Herren1-Head-Coach der Wolnzacher Basketballer, schon viele Jahre.

Alte Bekanntschaft: ob durch die Uni-Mannschaft und Streetball- oder Freundschaftsturniere, ob als Teamkollegen oder Gegner in der Regionalliga, die Wolnzacher Neuzugänge Johannes Wießnet (li.) und Sven Leichtl (re.) kennen Mike Urban, den Sportlichen Leiter und Herren1-Head-Coach der Wolnzacher Basketballer, schon viele Jahre.

Zufall ist es nämlich keiner, der die beiden Leistungsträger nach Wolnzach brachte, auch wenn man dort eine Liga tiefer spielt. Leichtl, Wießnet und die Wolnzacher Basketballer kennen sich schon länger, Wolnzachs Sportlicher Leiter Mike Urban spielte mit beiden sogar in der Saison 12/13 bei den Regensburg Baskets in der Regionalliga. Jetzt ist Urban A-Trainer und ihr Coach in Wolnzach in der Bayernliga. Vergleicht man die sportlichen Wege und Motivationen wird klar, warum ihre Pfade in Wolnzach wieder zusammenführten.

Leichtls und Urbans Pfade kreuzten sich bereits 1993 auf einem Streetballturnier in Abensberg. Beide wurden bald gute Freunde und spielten unzählige solcher Turniere miteinander. „Seit dieser Zeit habe ich die Liebe zum Basketball nicht verloren“, stellt der 1.90m große, 34 Jahre alte Shooting Guard mit dem begnadeten Händchen für Distanzwürfe fest. Seine Faszination für das orangene Leder führte ihn nach Tegernheim, wo er in der Jugend ausgebildet wurde. „Ich habe ihn mal zu einem Spiel gegen Steffen Hamann im Rahmen der Bayerischen U20-Meisterschaft besucht“, erinnert sich Urban an ein Highlight aus Leichtls Zeit in Tegernheim, denn Hamann schaffte im Anschluss den Sprung zu den Profis und wurde Nationalspieler.

Auch Leichtl wollte höher hinaus, wechselte von Tegernheim (damals Bayernliga) zur Spielzeit 01/02 nach Weiden, wo er bis 04/05 in der 1. Regionalliga aktiv war. 02/03 war er drittbester Dreierschütze der Liga. 04/05 wurde Weiden Meister, der Aufstieg in die zweite Bundesliga zählt zu Leichtls größten Erfolgen und schönsten Erinnerungen. Während der Vorbereitung für die 2. Bundesliga geriet er bei den Weidener Funktionären jedoch auf unerklärliche Weise in Vergessenheit. Deshalb klopfte Leichtl in Landshut an, wo 05/06 die Meisterschaft in der 2. Regionalliga und damit der Aufstieg in die 1. Regionalliga gelang.

Eine weitere Saison verbrachte der gebürtige Regensburger in Niederbayern, danach lief er mit Urban für Wolnzach auf. Sein Mechatronikstudium bewegte sich in die heiße Phase und die Kreisliga mit Urban als Spielertrainer war ein wesentlich angenehmeres Pflaster als der enorme Zeitaufwand in der 1. Regionalliga. Das Duo sicherte 07/08 den Wolnzachern die Meisterschaft in der Kreisliga. Nach der nächsten Saison kehrte Leichtl zurück nach Tegernheim, wo er 11/12 in der Bayernliga eine weitere Meisterschaft gewann. 12/13 wechselte Leichtl in die 2. Regionalliga, wo Urban und Wießnet mittlerweile miteinander übers Parkett wirbelten. Regensburg zog zu dieser Zeit viele Talente an, Leichtl und Wießnet erspielten mit Regensburg 12/13 den fünften Platz, 13/14 den vierten und 14/15 den dritten. Zum ganz großen Wurf und dem Aufstieg in die 1. Regionalliga kam es trotz allen Talentes in Regensburg allerdings nie und so freut sich Leichtl auf einen zweiten Run mit den Wolnzachern, die mittlerweile ja selbst den Aufstieg in die Bayernliga geschafft hatten. „Mike ist ein exzellenter Trainer und langjähriger Freund, das Team verfügt über eine tolle Chemie und sportliches Potential. Viele Spieler kenne ich auch vom Streetball, ich freue mich also auf eine Saison mit einer sehr familiären Truppe, in der der Spaß und Erfolg gleichermaßen im Fokus stehen“, erklärt Leichtl die Gründe für seinen Wechsel in die Hallertau.

Ähnlich verhält es sich bei Power Forward Johannes Wießnet (24 J). „Viele der Jungs kenne ich von Testspielen oder Streetballturnieren, zudem war Mike in Regensburg bereits mein Mitspieler“, legt das 2,05-Meter-Power-Paket dar. Ãœberzeugt habe Wießnet das sportliche Konzept der Wolnzacher, außerdem ist Wießnet „beeindruckt vom Team und seinem Trainer.“ Viele Lorbeeren für die Wolnzacher, allerdings kommen diese nicht ohne fundierte Basis, denn auch Wießnets sportlicher Lebenslauf kann sich sehen lassen. Mit ungefähr zehn Jahren hat der Bruder eines Freundes Wießnet ins Basketballtraining mitgenommen, im Heimatort Burglengenfeld warf er für den TV die ersten Körbe. Im Alter von 18 wechselte er nach Regensburg und spielte in der Bayernliga, bis 10/11 der Aufstieg in die 2. Regionalliga gelang.

Eine Liga höher entwickelte sich der athletische Mathematik- und Sportstudent schnell zum Leistungsträger, steuerte in vier Saisons je mindestens 16,5 Punkte pro Spiel bei und war bald als talentierter, großer deutscher Spieler sehr begehrt. So war es nicht verwunderlich, dass Wießnet in der Saison 13/14 von der BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen in der ProB (2. Bundesliga) ein Angebot erhielt. Dort konnte er aufgrund einer langwierigen Handverletzung nur vier Spiele mitmachen und wechselte in der Rückrunde nach Regensburg zurück. Ein absolutes Highlight konnte Wießnet aus seiner Zeit in Augsburg jedoch mitnehmen, nämlich das Vorbereitungsspiel gegen die Erstligamannschaft aus Ulm. „Da hat man mal wirklich gesehen, wie schnell und intensiv Basketball auf Top-Niveau sein kann“, erinnert sich Wießnet. Im Sommer und in seiner Freizeit macht Wießnet mittlerweile gemeinsam mit Leichtl seit ein paar Jahren die Streetballturniere unsicher. Die beiden sind inzwischen gute Freunde, die auch gemeinsam ins Training nach Wolnzach fahren. Dort wollen sie ihrem ohnehin schon eindrucksvollen Basketballlebenslauf ein weiteres schönes Kapitel hinzufügen. Eine fantastische Fügung für die Wolnzacher, denn sportlich und menschlich stimmt es bis jetzt perfekt. „Es ist, als ob sie nie weg gewesen wären“, schmunzelt Urban, „dabei sind sie erst seit ein, zwei Monaten dabei.“

Hier das Ganze noch als PDF, so wie der Artikel im Donaukurier erschienen ist: Wiedervereint in Wolnzach (23.10.15)