PORTRAIT FILIP SCHINHAMMER

Filip Schinhammer ist 19 Jahre alt und befindet sich derzeit in der Endphase seines freiwilligen sozialen Jahres für den TSV Wolnzach Basketball, das mit der Bayerischen Sportjugend verzahnt ist. Neben seiner Tätigkeit als FSJler war das 1.89-Meter große Wolnzacher Nachwuchstalent in der Saison 14/15 sowohl in der Wolnzacher Herren1 (Bayernliga), der Wolnzacher Herren2 (Kreisliga) als auch in der NBBL (U19-Bundesliga) der Dingolfing Dukes aktiv. Außerdem ist Schinhammer ausgebildeter C-Schiedsrichter und -Trainer und wird höchstwahrscheinlich auch in Zukunft für Wolnzach auf Korbjagd gehen. Im folgenden Interview spricht er über den sportlichen Spagat und seine Erfahrungen im freiwilligen sozialen Jahr.

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Pfaffenhofener Kurier: Filip, du bist derzeit FSJler für den TSV Wolnzach Basketball. Wie läuft es bisher für dich? Was für Aufgaben hast du? Fühlst du dich gut aufgehoben?

Filip Schinhammer: Das FSJ läuft sehr gut. Ich bin hauptsächlich an Grund- und Hauptschulen sowie im Vereinstraining tätig. Das heißt, dass ich sehr viel praktische Arbeit ausführen kann, wofür ich dankbar bin. Das Schönste bei der ganzen Sache ist, die Kinder sportlich zu motivieren und fördern und sie glücklich zu sehen.

Thorben Woldt — ebenfalls Herren1-Spieler, ausgebildeter C-Trainer und -Schiedsrichter — war ja die erste positive FSJler-Erfahrung für die Wolnzacher Basketballer (13/14). Inwiefern hat dir seine Erfahrung weitergeholfen?

Zu Anfang habe ich öfters Fragen an Thorben gehabt, hauptsächlich, was die Nachmittagsbetreuung an den Schulen im Wahlunterricht Basketball angeht. Für den Rest habe ich bislang eigentlich wenig bis keine Hilfe oder Ratschläge benötigt.

Was hat dich letztendlich dazu bewogen, ein FSJ beim TSV Wolnzach Basketball zu machen?

Es gab mehrere Gründe. Hauptsächlich ging es dabei aber darum, Zeit für eine Zukunftsorientierung zu haben, mit Kindern und Basketball zu tun zu haben und noch Raum zu haben, selber genug trainieren und anspruchsvoll spielen zu können.

NBBL spielen, für Wolnzach spielen, die Wolnzacher U16-Mannschaft coachen, Spiele pfeifen und deine sonstigen Aufgaben unter einen Hut zu bringen… Das war sicher nicht ganz einfach.

Ja, das war allerdings oftmals stressig. Man muss aber dazu sagen, dass so viel Basketball auf diesem Niveau kaum möglich gewesen wäre, wenn ich statt eines FSJs ein Studium oder eine Ausbildung begonnen hätte. Mike Urban, unser Sportlicher Leiter, und ich haben das jedoch so gut mikro-managen können, dass mir sportlich viel ermöglicht wurde und der Stress nicht überhandnahm.- – 

Die Wolnzacher Basketballer haben mit der „Jagd nach dem Roten Ball“ (Hallertauer Grundschulmeisterschaft), der zweimonatigen „Basketball Summer School“ (U14/16/18) und einer Trainingsgruppe für Asylanten einige Sonderprojekte. Was für Erfahrungen hast du daraus mitgenommen?

Das waren alles wichtige Projekte, vor allem die Jagd nach dem Roten Ball war für Grundschulkinder außerhalb des Vereins eine Riesensache. Für mich persönlich war das alles sehr zeitaufwendig und auch etwas nervenaufreibend, z. B. manche Grundschultrainings. Allerdings kriegt man dafür auch einiges zurück, vor allem die Anerkennung der Kinder. Das Training für die Asylanten ist auch eine wirklich tolle Sache, die wir anbieten. Sie sind immer motiviert und mit Spaß am Sport dabei.

Klingt interessant, wie kam das Training mit den Asylanten denn zustande? Wie wird das überhaupt finanziert? Wie verständigt ihr euch und wie ist der Umgang? Vielleicht eine kleine Anekdote?

Ein paar Verantwortliche haben uns gefragt, ob wir alte Bälle für die Asylanten abgeben könnten. Bei diesen Gesprächen kam die Idee zustande, dass wir für sie ja auch eine Spielgruppe unter meiner Regie anbieten könnten. Ãœber die letzten zwei, drei Monate hinweg haben stets so sechs bis neun Leute im Alter von 22 bis 32 Jahren teilgenommen. Sie haben schon einiges an Deutsch gelernt, allerdings zu wenig, um wirklich miteinander kommunizieren zu können. Folglich verständigen wir uns auf Englisch, wobei ein, zwei Leute dann nochmal als eine Art Dolmetscher fungieren, da auch nicht jeder Englisch versteht. Der Umgang ist sehr locker und freundschaftlich, es wird viel gelacht, aber auch ehrgeizig Sport betrieben. Ich soll so oft es geht aktiv am Training teilnehmen und ihnen nicht nur „als Trainer zuschauen“. Finanziert wird das Ganze im Moment durch unsere Abteilung.

Da scheinen ja einige Herausforderungen und Highlights für dich während deines FSJs dabei gewesen zu sein. Würdest du anderen so ein Jahr empfehlen?

Wenn es wirklich größere Herausforderungen gab, dann vielleicht mal eine schlimme Klasse im Sportunterricht. Ansonsten bin ich mit allen Aufgaben eigentlich gut klargekommen. Highlights waren auf jeden Fall die FSJ-Seminare und die Jagd nach dem Roten Ball. Und ja, auf jeden Fall würde ich es jedem Basketballverrückten nahelegen, solch ein FSJ in unserer Abteilung nach dem Schulabschluss in Erwägung zu ziehen.

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