H1: Schlechtes Karma in Nürnberg

Nürnberg, 1.1.15. Es wurde ein dramatisches und verletzungsbedingt auch ein etwas grausiges Spitzenspiel um die Tabellenführung. Die zahlreichen Leichtsinnsfehler der Wolnzacher Herrenbasketballer verhinderten aber einen Sieg gegen die ersatzgeschwächten Nürnberger, nach Verlängerung hieß es 72:78 für die Franken, die damit an der Spitze der Bayernliga Mitte bleiben.

Da war trotz aller Widrigkeiten und eigenen Fehler mehr drin und die Mannschaft wußte es... Nun gilt es nicht nur die bittere Niederlage sondern auch noch die daraus folgendenen Ausfälle zu verarbeiten.

Da war trotz aller Widrigkeiten und eigenen Fehler mehr drin und die Mannschaft wußte es… Nun gilt es nicht nur die bittere Niederlage sondern auch noch die daraus folgendenen Ausfälle zu verarbeiten.

Die anfänglichen, guten Vorzeichen drehten sich schnell für die Wolnzacher. Nachdem man die Gäste ohne Shaun Knight (22,1 Punkte pro Spiel) und Marco Hillebrecht (16,4) vorfand, verletzte sich David Eichmüller beim Aufwärmen an der Kapsel, Werfen und Dribbeln war danach für Wolnzachs zweitbesten Werfer (13,3) nur noch bedingt möglich. Dazu kam, dass bereits kurz nach dem Tipp-off klar wurde, dass die Wolnzacher mental oft total neben sich standen: leichte Würfe wurden vergeben, Bälle zu leicht hergegeben und in der Verteidigung geschlafen. Power Forward Thomas Zaremba (insgesamt: 22 Punkte) und Center Christopher Heger wurden die Punkte nur so geschenkt, gemeinsam erzielten sie 16 der 18 Franken-Punkte im ersten Viertel, das die Wolnzacher dank starker Einzelleistungen von Lukas Kappelmeier und Alexander Jureczek 22:18 für sich entscheiden konnten.

Im zweiten Viertel (17:17) schienen die Hallertauer Gäste ihr Spiel endlich besser in den Griff zu bekommen, bis zur 18. Minute konnte Mike Urbans Truppe eine 39:26-Führung herausspielen, ehe einige Momente totaler geistiger Umnachtung einen 9:0-Lauf der Franken erlaubten und einen 39:35-Halbzeitstand herstellten.

Im dritten Viertel (17:21) lief Nürnbergs Shooting Guard Jermaine Bogan (18 Pkt.) mit neun Zählern heiß, zum Viertelende hatten die Hausherren nach 22 Spielminuten wieder die Führung erlangt (56:55, 29. Min.). Dank eines Freiwurfes von Leonhard Biersack ging es ausgeglichen ins letzte Viertel (15:15), das für die Wolnzacher einige schwere Rückschläge bereithalten sollte. Zuerst foulte David Eichmüller (10 Pkt.) aus (32.), wenig später renkte sich Alexander Hoffmeister (7 Pkt.) übel den Finger bei einer Verteidigungsaktion aus und wurde direkt ins Krankenhaus gebracht. Die Wolnzacher erkämpften sich trotz der schwindenden Kräfte — Center Thomas Moosmayr war bereits in der 27. Minute ausgefoult — und anhaltenden Leichtsinnsfehler weiter zum 71:67 (39. Min). Anschließend verkürzte Zaremba nach einem fragwürdigen Foulpfiff durch Freiwürfe zuerst auf 69:71, Spielertrainer Aidin Kabir (10 Pkt.) erschlich sich dann aus dem Hinterhalt einen Ballgewinn inklusive des darauffolgenden Korblegers, der das Spiel in die Verlängerung brachte. Zu allem Ãœberfluss erwischte es Stefan Fuchs (10 Pkt.) im Gegenzug, als er sich durch ein Einhaken des Gegners kurzzeitig die Schulter auskugelte und nun auch noch ausfiel.

Spielertrainer und Ex-Profi Aidin Kabir mit dem Korbleger zum Spielausgleich. Wäre da ein taktisches Foul besser gewesen?

Spielertrainer und Ex-Profi Aidin Kabir mit dem Korbleger zum Spielausgleich. Wäre da ein taktisches Foul besser gewesen?

Ohne drei ihrer vier Topscorer gingen die Gäste in die Verlängerung und hielten das Spiel trotz nervöser, ungenauer und schwacher Angriffe (insgesamt: 29 Ballverluste, 2/16 Dreier) weiter offen. Bogan traf schließlich einen Dreier zum 72:74 (43.), den Jureczek und Klaus Schachtner durch vier vergebene Freiwürfe in Folge nicht mehr ausgleichen konnten. In der „Stop-the-clock“-Phase endete das Spiel durch vier von vier Nürnberger Freiwürfe für die verausgabten Wolnzacher, die sich mit enttäuschten und leeren Gesichtern bei ihren 40 mitgereisten, tapferen Fans bedankten.

„In den entscheidenden Phasen konnten wir uns einfach nicht absetzen und haben zu viele einfache Fehler gemacht“, meinte der verletzte Filip Schinhammer. Eichmüller fand die Niederlage so enttäuschend und unnötig, „weil wir es trotz unserer Rückschläge, Unerfahrenheit und Erschöpfung hätten schaffen können.“ Nach dieser Niederlage und ihren neuesten Verletzungen müssen sich die Herren1 nun wieder aufrappeln und neu orientieren. „Darin haben wir ja mittlerweile Ãœbung…“, so Coach Mike Urban.

TSV WOLNZACH: Biersack J (2), Fuchs (10), Kappelmeier (8), Biersack L (2), Oberndorfer (8), Jureczek (15), Etedali, Schachtner, Eichmüller (10), Hoffmeister (7), Moosmayr, Woldt (10).