H1: Packender Sieg im Spitzenspiel

Wolnzach, 11.01.15. Ca. 150-200 Zuschauer kamen am Sonntagnachmittag zum Spitzenspiel der Wolnzacher Basketballer gegen den TSV Schwandorf und sie wurden nicht enttäuscht. Es gab eine packende Partie, der es an nichts mangelte. Am Ende konnten sich die größentechnisch unterlegenen Wolnzacher mit viel Kampf und Willensstärke 79:71 (41:38) durchsetzen und einen wichtigen Schritt in der Bayernliga Mitte Richtung Tabellenspitze machen.

Kampf, Zusammenhalt und Big Shots: Das waren die Qualitäten, die gegen Schwandorf einen wichtigen Sieg brachten, als taktisch nur wenig zusammenlief.

Kampf, Zusammenhalt und Big Shots: Das waren die Qualitäten, die gegen Schwandorf einen wichtigen Sieg brachten, als taktisch nur wenig zusammenlief.

Der TSV Schwandorf (aktuell 8/4 Siege) reiste als Tabellenzweiter in die Hallertau, noch nie war Coach Christian Scharfs Team besser gestanden, seit es in der Bayernliga ist. Außerdem wollten die Oberpfälzer die Hinspielniederlage (55:61) gegen die Wolnzacher wieder wettmachen, es war also klar, dass die Gäste top motiviert in die Partie gehen würden. Auch die Aufstellung spiegelte das wider, Schwandorf reiste in Topbesetzung an, auch wenn Leistungsträger Johannes Pflamminger (10,6 Pkt.) am Sonntag nach ein paar Minuten wegen anhaltender Achillessehnenprobleme aufhören musste. Die Wolnzacher mussten gegen die groß aufstellten Gäste bittererweise auf Center Thomas Moosmayr und Power Forward Thorben Woldt verzichten, während Power Forward Tobias Speth angeschlagen in die Partie ging. Immerhin konnte Small Forward Alexander Hoffmeister nach fünf Spielen Pause wieder auflaufen.

Anfangs ließen sich die Wolnzacher überhaupt nicht bremsen und spielten allerfeinsten Basketball. Mike Urbans Mannen spielten schnell und flexibel nach vorne, kombinierten gut und trafen ihre freien Würfe. Die Flügelzange aus David Eichmüller und Filip Schinhammer erzielte je fünf und acht Zähler, Wolnzach lag auf einmal 21:9 (8. Min.) vorne. Die Gäste wichen aber nicht von ihrem Kurs ab, mit körperlichem Spiel und Freiwürfen von Topscorer Alwin Prainer (20 Pkt., 12/18 Freiwürfe) kämpften sich die Oberpfälzer bis zum Viertelende auf 18:22 wieder heran. „Da waren wir unkonzentriert“, meinte U18-Spieler Leonhard Biersack, „nach dem herausgespielten Vorsprung haben wir uns irgendwie ausgeruht.“

Schwandorf spielte weiter sein Spiel, so wurde aus dem 9:2-Lauf zum Ende des ersten Viertels ein viertelübergreifender 20:7-Run, der schließlich in der 15. Minute die Führung sogar ins Lager der Gäste holte (29:27). Lukas Kappelmeier konterte mit zwei Körben, die Wolnzacher wendeten das Blatt daraufhin langsam wieder und erspielten sich zahlreiche Freiwürfe, wodurch zur Halbzeit eine knappe 41:38-Führung gesichert werden konnte. Schwandorfs Aufbau Sebastian Fischer (10 Punkte) hatte in der ersten Halbzeit zehn Punkte erzielt, dagegen wollten die Hausherren etwas unternehmen.

Dagegenhalten war gefragt, auch wenn einige eindeutige Situationen nicht geahndet wurden.

Dagegenhalten war gefragt, auch wenn einige eindeutige Situationen nicht geahndet wurden.

Der Schuss ging allerdings grandios nach hinten los, denn zwar tauchte Fischer völlig unter, dafür wurde Prainer umso aktiver. Der Center mit dem weichen Händchen erzielte acht Zähler während eines 13:2-Laufs, der Schwandorf zu Beginn der zweiten Hälfte auf 51:43 enteilen ließ (25. Min.). Eichmüllers zweiter Korb trotz Fouls in dieser Phase und Freiwürfe von Alexander Hoffmeister ließen Wolnzacher wieder aufwachen, zum Viertelende glichen Leonhard Biersack und Stefan Fuchs das Spiel mit je sechs und vier Zählern fast wieder aus (58:59, 30. Min.). Im letzten Viertel (21:12) drehten die Wolnzacher dann noch einmal auf. Klaus Schachtner und Tobias Speth sorgten für frischen Wind in der Defense und erzielten nebenbei noch wichtige Punkte, so dass die Hausherren auf 67:64 (38. Min.) davonziehen konnten, obwohl sie weiterhin phasenweise zu leichte Punkte zuließen. Aufbau Stefan Beer (9 Pkt.) glich zwar noch einmal per Dreipunktespiel zum 67:67 aus, danach schafften die Wolnzacher aber mit viel Herz und Willen das, was am Sonntag spielerisch nicht gelingen wollte: zwei Dreier mit Brett durch Alexander Hoffmeister und Stefan Fuchs verschafften Urbans Truppe einen 74:71-Vorsprung (40. Min.), der die Gäste zum Foulen zwang. In der folgenden „stop-the-clock“-Phase behielten die Wolnzacher einen kühlen Kopf, im Gegensatz zu den Schwandorfern. Ein Aufbauspieler der Gäste rammte Stefan Fuchs beim Schnellangriff unnötig hart in bester Footballmanier um, der Schiedsrichter ahndete dies mit einem unsportlichen Foul, wobei sicherlich schon Spieler für weniger drastisches Eingreifen direkt vom Platz gestellt worden sind.

Am Ende stand ein Arbeitssieg, zu dem laut Schachtner auch ein wenig Glück beigetragen hatte, da „wir erst spät als Team richtig intensiv verteidigt haben.“ „Andererseits haben wir trotz unserer mangelhaften taktischen Disziplin viele total freie Würfe nicht getroffen“, ergänzt Coach Urban, „insofern haben das einige Treffer mit Brett und spät in der 24-Sekunden-Uhr wieder ausgeglichen.“ An Relevanz gewinnt der Sieg auch dadurch, dass Tabellenführer Post SV Nürnberg (10/2 Siege) beim Derby gegen den Nürnberger BC 2 Federn (76:88) ließ. Somit ist die Tabellenspitze wieder enger zusammengerückt, die Wolnzacher befinden sich nun mit 8/3 Siegen auf dem dritten Platz.

From Zero to Hero: Seine ersten Punkte erzielte Klaus Schachtner im letzten Viertel, dabei gleich zwei Mal per Buzzer Beater.

From Zero to Hero: Seine ersten Punkte erzielte Klaus Schachtner im letzten Viertel, dabei gleich zwei Mal per Buzzer Beater.

TSV WOLNZACH: Biersack J (2), Etedali, Fuchs S (13), Kappelmeier (6), Biersack L (7), Oberndorfer (3), Jureczek (9), Schinhammer (11), Schachtner (5), Eichmüller (14), Speth (4), Hoffmeister (5).