Jagd nach dem Roten Ball ein Volltreffer

Wolnzach, 5.6.14. Die erste Hallertauer Basketball-Grundschulmeisterschaft ist in den Büchern, Urheber und Organisator war die Basketballabteilung des TSV Wolnzach. Über 100 Kinder waren am Donnerstagvormittag mit ihren Lehrern ins Wolnzacher Gymnasium angereist und stürzten sich mit viel Elan in den Wettkampf. Die Wolnzacher Grundschule holte sich zwar den ersten Platz, Sieger waren aber am Ende alle, denn der Ablauf war geschmeidig und die Stimmung und das Feedback hätten nicht besser sein können.

Gruppenfoto mit allen acht Mannschaften nach dem Turnier.

Gruppenfoto mit allen acht Mannschaften nach dem Turnier.

Für die richtige Stimmung sorgte bei der Begrüßung und Eröffnung der Jagd nach dem Roten Ball – so der Titel des Turniers – HGW-Schulleiter Christian Heller. Er betonte den Stellenwert von Gesundheit und Sport und fand noch einen anderen Grund, warum alle Schüler Sieger seien: „Weil ihr heute nicht in die Schule müsst!“ Das sorgte natürlich für den richtigen Funken bei den Dritt- und Viertklässlern, die wenig später in die ersten Begegnungen starteten. Zur offiziellen Einweihung führten Heller und Marktbereichsleiter Albert Winkler von der Hallertauer Volksbank, welche den Basketballern als Hauptsponsor zur Seite stand, die Sprungbälle der ersten Partien durch.

Während der ersten Partien stellte sich dann schnell heraus, dass der Rat von Kreisrat Richard Schnell, der das Landratsamt Pfaffenhofen, das gemeinsam mit der Gemeinde Wolnzach weitere wichtige Unterstützung für das am Ende rund 2.800€ schwere Turnier geleistet hatte, vertrat, wohl platziert gewesen war. „Es wird einen Sieger geben, deswegen muss es auch Verlierer geben“, hatte Schnell die Schüler bei seiner Eingangsrede gewarnt, „das Wichtigste ist aber, dass ihr mit Spaß bei der Sache seid.“ Diese Message musste zum Beispiel bei den Auer Grundschülern zuerst einmal durchsickern, dann gegen die Wolnzacher Übermacht sahen die Gäste aus dem Landkreis Freising kein Land (4:39). Wie schnell die Kids allerdings von Spiel zu Spiel besser in die Sportart fanden, die erst ein paar Jahren durch den TSV verstärkt in die Schulen getragen wird, machte Mut. Au holte sich im nächsten Spiel gleich den ersten Sieg gegen Reichertshausen (20:4) und war am Ende begeistert. „Die Organisation war sehr gut, das Turnier sollte auf jeden Fall wiederholt werden und ich würde auch gerne eine Basketball-Fortbildung mitmachen“, sagte die Auer Lehrkraft nach dem Turnier, „leider dreht sich bei uns im Ort alles um Fußball.“

Quirin Reith - wohl der einzige TSV-Vereinsspieler beim Turnier - mit dem Wurf gegen die Grundschule aus Au.

Quirin Reith – wohl der einzige TSV-Vereinsspieler beim Turnier – mit dem Wurf gegen die Grundschule aus Au.

Als „einfach nur toll“ und „eine sportliche Bereicherung“ empfanden trotz teilweise notgedrungen unterschiedlich ausgefallener Vorbereitung auch die anderen Lehrer das Turnier und die Betreuung, „das Personal war hilfsbereit und immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht dabei.“ Den 58 zum Turnier befragten Schülern machte es allesamt Spaß, dabei wurden die Aspekte „Spiele“, „Wettkampf gegen unbekannte Gegner“ und „Geschenkte Trikots“, „Stimmung“ und „Betreuung durch Wolnzacher Trainer“ relativ gleichmäßig bewertet. Als äußert positiv wurde von den Schülern auch der kostenlose Kiosk mit Obst, Energieriegeln, Kuchen und Getränken gesehen, der dank lokaler Unterstützung durch die Gärtnerei Singer, Bäckerei Breitner, den Wolnzacher Edeka und den Wolnzacher Stilwirt spontan und unkompliziert umgesetzt werden konnte.

So manche Schule hatte noch ein paar kleine Fans mitgebracht, die Grundschule Reichertshausen hatte sogar selbstgebastelte Anfeuerungsplakate dabei, die bei den Spielen aufgefahren wurden. Neben der guten Stimmung, welche die Schüler verbreiteten, war allerdings ein wichtiger Schlüssel des Erfolges des Turniers der Turnierstab: 24 Helfer stellten die Wolnzacher Basketballer, darunter Spieler und Gymnasiasten, die als Kampfrichter und Kioskverwalter dienten, Trainer, welche die Lehrer beim Coaching der Spiele an die Hand nahmen, Schiedsrichter und Turnierleiter.

Die Reichertshausener Fans sorgten für gute Stimmung.

Die Reichertshausener Fans sorgten für gute Stimmung.

„Wirklich ein Engagement, das seinesgleichen sucht“, staunte BBV-Geschäftsführerin Alexandra Knull, die ebenfalls wie Bürgermeister Jens Machold pünktlich zur Preisverleihung erschien und den Schulen noch Basketbälle als Geschenke mitbrachte. Aufs Treppchen durften nach insgesamt 12 Spielen an diesem Tag hinter den Wolnzachern noch die Rohrbacher (2. Platz) und Pfaffenhofener Grundschulen (3. Platz). Um die Platzierung zu ermitteln, war zuvor im Zeitraum von 09:00 bis 12:00 Uhr in zwei Vierergruppen im Jeder-gegen-Jeden-Modus Vier-gegen-Vier auf das ganze Feld mit verkürzter Zeit gespielt worden. Bei den Spielen wurde zusätzlich darauf geachtet, dass alle Spieler eingesetzt und  Prinzipien wie das Fair-Play beachtet wurden. Die Wolnzacher setzten sich in Gruppe Eins mit drei Siegen aus drei Spielen und einer Korbdifferenz von +69 gegen die Grundschulen aus Au, Pfaffenhofen und Reichertshausen durch. In Gruppe Zwei gewann Rohrbach mit einer Differenz von insgesamt +30 alle Spiele gegen Rudelzhausen, Niederscheyern und Schweitenkirchen. Somit setzte sich Wolnzach im direkten Vergleich mit Rohrbach aufgrund der besseren Korbdifferenz durch.

Bei der Preisverleihung wurden neben Urkunden, Medaillen und kleinen „Giveaways“ auch noch kleine Sichtungskärtchen, sogenannte „Scouting Cards“, an die auffälligsten oder talentiertesten Spieler verteilt. Die Wolnzacher Trainer unterstützten die Lehrer nämlich nicht nur beim Coaching der Spiele, sie sichteten nebenbei auch Talente. „Wir wollten einfach die Sportart so nah, professionell und faszinierend wie möglich zeigen, ohne dabei den lockeren und herzlichen Rahmen zu verlieren“, erklärte Michael Urban, Sportlicher Leiter der Basketballer, nach dem Turnier. Ob der TSV Wolnzach nächstes Jahr eine Neuauflage stemmen kann, ist noch nicht ganz sicher. Neun Monate Arbeit inklusive aller Maßnahmen waren in diesem Schuljahr in das Projekt geflossen. Laut Urban ist das „rein ehrenamtlich fast unmöglich. Aber wir haben viel dazu gelernt. Wenn wir frühzeitig handeln und Unterstützung bekommen, dann würden wir den Wanderpokal auch nächstes Jahr gerne wieder zur Jagd stellen.“

Die drei Siegerteams: Wolnzach (1., Mitte), Rohrbach (2., li.) und Pfaffenhofen (3., re.).

Die drei Siegerteams: Wolnzach (1., Mitte), Rohrbach (2., li.) und Pfaffenhofen (3., re.).