Wolnzach im Jagdfieber
Wolnzach, 5.6. Am Donnerstag, den 5.6. ist es so weit: dann findet im Hallertau Gymnasium Wolnzach (HGW) für acht Mannschaften die erste Hallertauer Grundschul-meisterschaft in Sachen Basketball statt. Organisiert wird das Turnier, das den Titel „Die Jagd nach dem Roten Ball“ trägt und der Abschluss und Höhepunkt eines mehrmonatigen Aufbauprogramms ist, vom heimischen Verein, dem TSV Wolnzach Basketball.
Dieses neue Logo wird die Shirts der acht Mannschaften beim Turnier zieren.
Dass das Pilotprojekt der Wolnzacher Basketballer mittlerweile ein richtiges Mammutprojekt geworden ist, ist mehreren Puzzleteilchen zu verdanken, die sich seit Beginn des Schuljahres 13/14 zusammengefügt haben. „Nachdem wir ja jetzt seit 2011 regelmäßig Aktionstage in Grundschulen organisieren, wollten wir dieses Jahr noch eine Nummer drauf setzten“, so TSV Jugendkoordinatorin und Lehramtsstudentin Julia Braun, „wir wollen ein Event veranstalten, das nachhaltig die Jugend in unserer Region fördert, gleichzeitig kann ich das Thema für meine Zulassungsarbeit im Rahmen meines Studiums hernehmen.“ Entstanden ist die Idee für die Jagd nach dem Roten Ball auch durch das Vorhandensein von Basketball-FSJler Thorben Woldt, der wochentags an mehreren Schulen Wahlunterricht Basketball gibt und als U20-Spieler auch für die Wolnzacher aktiv ist. Dank seiner flexibel einsetzbaren Arbeitskraft konnten die Sportliche Leitung der Basketballer in Person von Michael Urban und die Jugendkoordination bestehend aus Braun und Alexandra Harrieder größer denken.
So entstand ein ganzheitliches Konzept, das in der Hallertau wohl so noch nie dagewesen ist. Die Basis bildet dabei der gute Kontakt, den die Basketballer in den letzten Jahren zu den umliegenden Schulen aufgebaut hatten. Anfang Oktober 2013 hielt A-Trainer Urban mit Ex-BBV-Wandersportlehrerin Carina Beck als Auftakt eine Lehrerfortbildung in Wolnzach, die perspektivisch auf die Grundschulmeisterschaft im Sommer hinwies. Zusätzlich vorbereitende Maßnahmen waren weitere Schnuppertage an Grundschulen, spezielle Aufbauphasen für Schulmannschaften innerhalb der 3. und 4. Klassen unter Anleitung der Wolnzacher Trainer und die Erstellung dieses 40-seitigen Leitfadens zur „Entwicklung des Basketballspieles an Grundschulen“. Zusätzlich stellen die Wolnzacher am Turniertag den Lehrern Trainer zur Seite, um das Coaching für die Spiele zu erleichtern. Die größte Schwierigkeit dabei war laut Braun „untertags genügend Trainer für die Aufbauphasen an den Grundschulen zu finden, denn unser FSJler konnte nicht alles alleine bewältigen.“
Wolnzachs Sportliche Leitung (Urban), Jugendkoordation (Braun, Harrieder , v. l.) und Ex-BBV-Wandersportlehrerin Carina Beck auf der Lehrerfortbildung Anfang Oktober 2013.
Die Kinder freuen sich jedenfalls schon riesig auf die Jagd am 5.6., „nach den Trainings wird man von den Schülern von allen Seiten belagert, ob dieser oder jene den Sprung in die Schulauswahl geschafft hat und beim Turnier dabei sein darf. Das Jagdfieber ist ausgebrochen“, schmunzelt Urban. Die jeweils 12 besten Schüler werden die acht teilnehmenden Schulen – Au, Niederscheyern, Pfaffenhofen, Reichertshausen, Rohrbach, Rudelzhausen, Schweitenkirchen-Paunzhausen und Wolnzach – aus ihren 3. und 4. Klassen am Turniertag einsetzen. Auf diese Weise wird in zwei Gruppen im Jeder-gegen-Jeden Modus von 09:00 bis 12:00 Uhr zum ersten Mal der Hallertauer Basketball-Grundschulmeister ausgespielt. Davor findet um 08:45 Uhr die Begrüßung mit einem Vertreter des Landratsamtes Pfaffenhofen, Christian Heller (HGW-Schulleiter) und Albert Winkler (Markbereichsleiter Hallertauer Volksbank) und um 12:15 Uhr die Preisverleihung mit Bürgermeister Jens Machold und Albert Winkler statt. Braun erhofft sich vom Turnier, „dass die knapp 100 anwesenden Kindern erleben, wie viel Spaß Sport und insbesondere das Basketballspielen machen kann. Außerdem wäre es toll, wenn wir danach ein paar Basketballer mehr im Landkreis hätten.“
Ca. 100 Kinder sollten am 5.6. beim Tip-off zur ersten Hallertauer Basketball-Grundschulemeisterschaft in den Startllchern stehen. (Bild: GS-Aktion in Au)
Um die Jagd nach dem Roten Ball nicht nur aus der Taufe heben zu können sondern ihr auch das richtige Flair zu verleihen, schauten sich die Wolnzacher Basketballer nach Partnern um. Fündig wurden sie in der Hallertauer Volksbank, die einen Großteil des Sponsorings in Form der Trikots, die jeder Schüler mit nach Hause nehmen darf, stemmt. Als Ausrüster ist 43 Basketball mit am Start. Darüber hinaus waren Subventionsanträge beim Landratsamt Pfaffenhofen und der Gemeinde Wolnzach erfolgreich, auch von dort kommt Unterstützung. Eine weitere große Hilfe war das Einverständnis der Schulleitung des HGW, das den Wolnzachern an dem betreffenden Donnerstagvormittag die ganze Dreifachhalle zur Verfügung stellt. „Dafür können wir nicht dankbar genug sein“, findet Urban, „die Premiere eines solchen Projekts sozusagen auf heimischem Boden stattfinden lassen zu können, ist fantastisch. Dort haben wir unser Equipment vor Ort und dürfen sogar Gymnasiasten als Helfer rekrutieren.“ Diese Helfer, die zugleich als Jugendspieler beim TSV aktiv sind, werden als Kampfrichter oder Schiedsrichter maßgeblich für einen reibungslosen Ablauf des Turnieres sorgen. Gewissermaßen engagiert sich somit der Nachwuchs für seinen Nachwuchs.
Inwiefern die Jagd selbst eine Fortsetzung erfährt, wird sich wohl erst im Laufe der Zeit herausstellen. „Wenn wir die Schulen nächstes Schuljahr in gleichem Umfang betreuen wollen, brauchen wir auch wieder einen FSJler, Unterstützung von einem Organ wie dem BBV oder ähnliches“, schätzt Braun die Lage ein, „hoffentlich ergibt sich da etwas.“ In Rudelzhausen hat sich schon etwas bewegt: dort wurde im Zuge der Jagd nach dem Roten Ball eine nachmittägliche „Bewegungsgruppe Basketball“ für die Grundschüler geschaffen, die Woldt ein Mal die Woche leitet. Ein schönes Beispiel, das vielleicht auch andernorts Anklang finden könnte und für das positive Engagement der Wolnzacher Basketballer spricht. Wie die Grundschüler fiebern diese der Jagd am 5.6. entgegen und erwarten laut Urban „mit Spannung, wie unser Pilotprojekt über die Bühne gehen wird.“