Basketball und Bachelor durch Design vereint
München/Wolnzach, 28.03.14. Student Nick Langhammer hat es geschafft, das Sinnvolle mit dem Nützlichen und obendrein seiner Leidenschaft zu kombinieren. Der 24-jährige Wolnzacher Basketballer graduierte am 28.03. von der Mediadesign-Hochschule in München. Dabei nutzte er seine Verwurzelung in der Hallertau und erarbeitete in seiner Bachelor-Abschlussarbeit den Entwurf zu einem „Corporate Design“ für seine heimische Basketballabteilung.
Das Corporate-Design – kurz „C. D.“ – ist Teil der sogenannten „Corporate Identity“ (C. I.) einer Organisation oder eines Unternehmens. Aufgabe der C. D. ist es, einer Organisation ein einheitliches Erscheinungsbild zu verpassen, was von der Gestaltung von Verpackungen bis hin zum Design einer Homepage reichen kann. Die Idee, seine Ausbildung mit seinem Hobby zu verknüpfen, reifte nach ein paar Projekten in Kollaboration mit der Wolnzacher Basketballabteilungsleitung. Als diese sich 2011 neu formierte, war klar, dass einige Dinge erneuert werden sollten. Darunter fiel auch der Internetauftritt, bei dessen Neugestaltung ein neues Logo einen zentralen Platz einnehmen sollte. Als Vertreter der Abteilungsleitung übernahm Mike Urban die Aufgabe nach geeigneten Partnern zur Umsetzung für derartige Projekte zu suchen und begann damit in den eigenen Reihen. Dort fand er in Nick Langhammer einen gleichgesinnten Kreativkopf, der seit Oktober 2010 an der privaten Mediadesign Hochschule in München Mediadesign studierte.
Langhammer wuchs in Geisenfeld auf und ist seit Juni 2005 treues Mitglied bei den Wolnzacher Basketballern. 2011/12 und 2012/13 spielte er unter Urban in der Herren 1 und war zudem die letzten Jahre trotz seines Wohnortwechsels nach München als Jugendtrainer ehrenamtlich für die Abteilung aktiv. Langhammers Leidenschaft für den Basketball und seinen Verein ging so weit, dass er seiner Abschlussarbeit den Titel „Woiza – Ein Verein für die beste Sportart der Welt“ gab. Vereint durch diese Triebfeder steckten Langhammer und Urban insgesamt rund 80-100 Arbeitsstunden seit dem Herbst 2012 in den Entwurf eines neuen Logos und wenig später in das Design neuer einheitlicher Trikots. „Am Anfang war Mikes Philosophie ein grobes Konzept: „Grünes Gold“, Hopfen/Hallertau, der Spagat Moderne-Tradition…“ erinnert sich Langhammer, „die Zusammenarbeit funktionierte gut und hat bald aufgezeigt, wie viel man machen kann und dass die Thematik durchaus genug für eine Abschlussarbeit hergeben würde.“ Weitere stilistische Ideen konnte Langhammer Dominik Kappelmeiers Basketball-Fotos und Urbans Abteilungsportfolio entnehmen.
Die Hochschule nahm Langhammers Vorschlag für die Basketball-Designaufgabe problemlos an, es folgten lediglich einige genauere Definitionen für den Rahmen der Arbeit. Daraufhin entstanden zwei Umfragen, anhand derer Langhammer Designkriterien ableitete. Die erste Umfrage richtete sich an die Wolnzacher Basketballabteilung und hatte zum Ergebnis, dass die meisten Mitglieder durch Freunde (62%, Mehrfach-Nennungen möglich) und Familie (35%) zum Basketball in Wolnzach gekommen waren. 92% der Befragten gefiel ihr erstes Training besser als erwartet und 90% hatten Spaß bei ihrem ersten Spiel. Aus dieser Umfrage ging also hervor, dass Basketball irgendwie „sympathisch und familiär“ rüberkommen und mit „Spaß“ in Verbindung gebracht werden sollte. Eine Umfrage an ein neutrales Publikum ergab, dass Basketball eine Sportart ist, die „Eleganz“ und „Härte/Intensität“ zu balancieren weiß.
Die Herausforderung für Langhammer bestand darin, „trotz der subjektiven Komponente im Design die großen Trends aus den Umfragen in die Gestaltung miteinließen zu lassen. Schwierig war vor allem der sympathische Aspekt.“ Für die Härte zog Langhammer Kanten mit spitzen Winkeln heran und entschied sich, Eleganz durch eine einfache, deutliche Darstellung zu manifestieren, die durch die Farbarrangements und Bildkomposition unterstützt werden. Eine Diagonale soll Geschwindigkeit in das Design bringen, während die „Coolness“ des Basketballsports durch Alleinstellungsmerkmale im Design, wie z. B. Bilder aus einer Helmkamera, dynamische „Dummy“-Teambilder oder die diagonale Darstellung, erzielt werden sollte. Um das Ganze sympathisch herüberzubringen setzte Langhammer hauptsächlich auf die Bildwelt, die wiederum auf Nahaufnahmen baut, in der die Personen mit positiver Körpersprache oder einem Lächeln zu sehen sind.
Seit Ende November bis Mitte März – am 18.03. fand die letzte Prüfung statt – verbrachte der Basketballer und Designer endlose Stunden mit der Erstellung des C.D-Konzeptes und dessen Umsetzung in Form eines 180 Seiten langen Präsentationsbuches. „Weniger Spaß haben die lange Vorrecherche, das Layout des Buches und die unerwartete Preisentwicklung von 500 Euro für zwei Drucke gemacht“, findet Langhammer. Dafür verging für ihn die Zeit umso schneller bei den Aufnahmen mit der Helmkamera, der Selektion und Bearbeitung von Bildern und dem Kompositionsprozess. Am Ende müssen die Mediadesignstudenten ihre Abschlussarbeiten in einem Kolloquium präsentieren und anschließend ausstellen. Urban besuchte die Ausstellung an der Hochschule vor der offiziellen Schau am 28.03. privat und war „begeistert! Zu wissen, wo wir vor zwei, drei Jahren angefangen haben und was mittlerweile durch unsere eigenen Leute aus der ganzen Geschichte geworden ist – inklusive was Lukas (Kappelmeier) und Alex (Hoffmeister) in Sachen Druck draufsetzen konnten – haut mich um… Schön für uns und schön für Nick, der ja auch wiederum als Basketballer etwas davon haben wird.“ Die Prüfer waren ähnlich angetan, mit 1,6 wurde die Bachelorarbeit schließlich bewertet.
„Selbstausgesuchte Themen können schon schwierig sein, aber es hat sich gelohnt. Ich wollte eh etwas für den Verein machen, das wurde dann eine Win-Win-Situation“, sagt Langhammer und hofft gleichzeitig, dass seine Ideen zuallererst im Neudesign der Abteilungshomepage Anklang finden. Seine Arbeit stellt er dafür auf jeden Fall zur Verfügung, auch wenn noch ein wenig Feinschliff nötig sein wird. Persönlich hat Langhammer die Arbeit „geholfen, mein Interesse für Entwicklung und Konzeption zu verstärken, es wäre schön, in einem dieser Felder zuerst einmal Berufserfahrung zu sammeln. Danach wäre ein Masterstudium denkbar.“ Und wer weiß, vielleicht gibt es bis dahin ja auch ein neues, „meisterliches“ Projekt in Sachen Basketball.