H1 @Augsburg: Weiter Gas geben

19.01.14., Augsburg. Der zweite Spieltag der Bayernliga Mitte hat auf dem Papier mehr klare Partien zu bieten als der vergangene. Umso wichtiger ist, dass die Wolnzacher Herren beim Drittletzten aus Augsburg am Drücker bleiben und nach ihrem Auftaktsieg gegen Schlusslicht Post SV Nürnberg (91:82) nicht nachlassen. Um 17:00 Uhr startet am Sonntag die Partie der Wolnzacher (7:3 Siege)  gegen den TV Augsburg (3:8).

Die Augsburger werden versuchen, ihr gewonnenes Momentum aus dem letzten Spiel weiter zu mitzunehmen. Sie konnten vergangenes Wochenende auswärts den Nürnberger BC (4:7) in letzter Sekunde mit 76:75 besiegen. Das ist den Wolnzachern schon einmal nicht gelungen. Die Schwaben haben damit einen weiteren, wichtigen Sieg im Abstiegskampf geholt. Außer Heimsiegen gegen Herzogenaurach 2 (72:60) und den Nürnberger BC (78:66) setzte es allerdings für den TV bisher nur Niederlagen. Den sechs zweistelligen, deutlichen Niederlagen stehen nur zwei knappe (49:58 vs. Nördlingen & 74:77 gegen den Post SV Nürnberg) gegenüber.

Bestens aufgelegt im neuen Jahr war Augsburgs Felix Fraas, der in den beiden ersten Hinrundenspielen schon wieder 14 und 24 Punkte erzielte. Der 1.87m große Shooting Guard führt derzeit die Liga mit 19,8 Punkten an. Im Hinspiel gegen Wolnzach legte Fraas 22 Zähler auf, traf dabei elf von 12 Freiwürfen und war der einzige Akteur, der zweistellig punkten konnte. Damit ist man auch schon bei einem Hauptproblem der Augsburger (64,5:75,1 Pkt.) angekommen. Neben Fraas punktet nämlich nur noch Sebastian Thüne zweistellig (14,4). Danach folgen Timothy Cobb (8,7), Marc Kaufeld (8,4), Yann Sauter (8,2) und Robin Treß (8,1), insgesamt sind die Augsburger aber sowohl vom Freiwurf (12,6 von 21,5 Freiwürfe/Spiel: 59%) als auch vom Dreier (4,0) eher unterdurchschnittlich. Sauter (1,6 Dreier, 56% FW)  und Fraas (1,0, 70%) sind noch die gefährlichsten Schützen von jenseits der Dreipunktelinie. Im Vergleich dazu sieht das Wolnzacher Spiel mit 76,8:71,3 Punkten pro Spiel schon solider aus, auch wenn im letzten Spiel in der zweiten Halbzeit (49:60) der Schlendrian einkehrte und die Chance auf eine sehr gute Defensivleistung (1. Halbzeit: 42:22) vergeben wurde.

Die Findungsphase der Wolnzacher wird jedoch vorerst weitergehen. Flügel Alexander Jureczek wird aufgrund eines Auslandsaufenthaltes erneut ausfallen, Stefan Fuchs aufgrund seiner Schulterprobleme wahrscheinlich ebenso. Aufbau Sascha Steinbach, der nach seiner Knie-Operation immerhin schon zwei Trainings absolvieren konnte, nähert sich langsam wieder an seine Spielform an. Aufbau Tobias Fuchs und Flügel Klaus Schachtner sind zwar spielfähig, haben aber derzeit mit kleineren Knieproblemen zu tun. Aufbau Filip Schinhammer hat einen frischen Bänderanriss zu verkraften. Zehn fitte Spieler stehen Coach Mike Urban somit aktuell für die Auswärtspartie in Augsburg zur Verfügung. Die letzten beiden Plätze werden nach dem Abschlusstraining am Freitag noch überdacht. „Einerseits ist das Spiel gegen Augsburg vielleicht eine gute Gelegenheit, jemand wieder heranzuführen. Andererseits sollten wir schon mit einem Kader antreten, wo jeder auf Spur und voll in Form ist. Zu große Experimente können wir uns nicht leisten, wenn wir weiter an Schrobenhausen und Tegernheim dran bleiben wollen. Das gilt es abzuwägen,“ sagt Urban.

Erstrebenswert wäre, wenn sich die Wolnzacher weiter so angriffslustig, wie im letzten Spiel zeigen würden. Mit 91 erzielten Punkten gelang die zweitbeste Offensivleistung und das ohne Topscorer und Aufbauspieler Stefan Fuchs (10,8 Pkt.). Der erneute Fokus auf eine solide, konzentrierte Verteidigung, die nach schnellem Umschalten in einen flexiblen Schnellangriff übergeht, zeigte seine Wirkung. „Wenn wir dann noch im Halbfeldangriff ein wenig die Bewegung aufrecht erhalten und ein paar Dreier treffen,“ so Urban, „kann nicht mehr viel schief gehen.“

Wie es allerdings schief gehen kann, haben die Wolnzacher schon öfters bewiesen: zu oft werden scheinbar eindimensionalere Spieler unterschätzt oder es wird generell erst richtig zugepackt, wenn der Gegner schon zwei, drei Würfe in Folge getroffen hat. „Dann ist es schon zu spät. Zu unaufmerksam und verschlafen“ nennt Urban das, „und folglich fahrlässig bis überheblich. Das ist eine Tendenz, die mir gar nicht gefällt.“ Aktuelles Beispiel: Im Hinspiel macht Post SVler Julian Spradley (vor dem Rückspiel gegen Wolnzach: 5,6 Pkt.) nur drei Punkte gegen die Wolnzacher, im Rückspiel letztes Wochenende war er Topscorer der Franken mit 16 Zählern, die er fast alle durch Würfe aus der Halbdistanz oder Distanz gegen einen (zu passiv agierenden) Verteidiger traf. Urban möchte diese Nachlässigkeiten gerne verbessern: „Anständige Spieler gibt es in der Liga überall. Wir lassen die Gegner zu oft und leicht heiß werden. Daran möchte ich Augsburg auch wieder arbeiten.“