Derby als Hinrundenfinale

Wolnzach, 15.12.13. Passend zum ersten Aufeinandertreffen des TSV Wolnzach und des SSV Schrobenhausen in einem Ligaspiel hat sich auch die Tabellensituation in der Bayernliga Mitte entwickelt. Während die Wolnzacher Basketballer (6/2 Siege, Tabellenvierter) zum Führungsquartett gehören, von dem jedes Team jeweils nur über zwei Niederlagen verfügt, liegt Schrobenhausen mit 6/3 Siegen nur knapp dahinter auf Platz Nummer Fünf.  Das letzte Spiel der Hinrunde kann somit als vollwertiges Spitzenspiel gesehen werden, das am Sonntag um 17:00 Uhr in der Wolnzacher Gymnasiumhalle beginnt.

Gegen Dachaus Omari Knox hatten Lukas Kappelmeier und die Wolnzacher noch schweres Spiel. Vor allem im Abschuss wollen sich die Wolnzacher gegen Schrobenhausen stark verbessert zeigen.

Gegen Dachaus Omari Knox hatten Lukas Kappelmeier und die Wolnzacher schweres Spiel. Vor allem im Abschuss wollen sich die Wolnzacher gegen Schrobenhausen stark verbessert zeigen.

Lange Zeit war Schrobenhausen im Herrenbasketball in der Hallertau „das Maß der Dinge“ und stellte die am höchsten spielende Mannschaft. Einen kleinen Vorgeschmack auf die nähere Zukunft gab es allerdings schon im November letzten Jahres, als die Wolnzacher – damals noch in der Bezirksoberliga – im Bayernpokal die unterbesetzten Spargelstädter daheim empfangen durften. 68:63 konnten die Wolnzach die Pokalbegegnung gewinnen. Über ein Jahr später und nach dem Aufstieg der Wolnzacher kommt es nun im Ligaspiel zur Neuauflage des Hallertau-Derbys und zum ernsthaften Test zwischen den Tabellennachbarn.

Den derzeitigen fünften Tabellenplatz haben die Schrobenhausener einer Siegesserie zu verdanken, die nun schon vier Spiele anhält. Drei dieser vier Siege sind jedoch nicht allzu aussagekräftig, da sie gegen die beiden Tabellenschlusslichter TV Augsburg (87:66) und Post SV Nürnberg (82:62) und gegen den stark unterbesetzten Nürnberger BC (91:56) kamen. Beim knappen Heimsieg gegen Nördlingen (83:80) waren für die Rhieser Gäste außerdem Leistungsträger wie Maximilian Gentner, Georg Beyschlag und Center Tobias Neukamm nicht dabei. Vor diesen vier Spielen hatte Schrobenhausen alle vier Auswärtspartien verloren, darunter Spiele bei derzeitigen Spitzenteams wie Donauwörth (57:74) oder Schwandorf (70:79). Daheim konnte der heimstarke SSV noch Herzogenaurach (79:73) und Tegernheim (82:64) besiegen.

Jedoch nicht nur von der Tabellensituation her sind sich die Wolnzach und Schrobenhausen ähnlich. Beide Teams verfügen über ähnliche Korbverhältnisse (Wolnzach: 76,1:67,1, Schrobenhausen: 76,9:69,0) und eine fast identische Freiwurfquote (WOZ: 63,8%, SOB: 63,9%). Dann hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Während die Wolnzacher deutlich mehr Freiwürfe ziehen (WOZ: 27,6, SOB: 24,0) und mehr Dreier (WOZ: 5,8, SOB: 3,3) schießen, verlässt sich der SSV auf das Spiel im Zweipunktbereich (WOZ: 20,6, SOB: 25,8). Ein weiterer Unterschied findet sich im Aufbau der Mannschaften.  Die Mannschaft von Andreas Bernitt setzt traditionell auf gute, erfahrene Einzelspieler wie den 34-jährigen, 1.91-Meter großen Small Forward Matthias Straub (17,7 Pkt.), der mit 1.87-Meter-Flügel Claus-Jürgen Ludwig (17,6, 25 J.) eine gefährliche Flügelzange bildet. Auf den Center-Positionen erhält das dynamische Duo von den Veteranen Thomas Assenbrunner (1,98m, 36 J., 12,5) und Neuzugang Andreas Märten (1,97m, 31 J., 8,9) Rückhalt.

Ein besonderes Wiedersehen dürfte es auch zwischen Ex-Teamkollegen Märten und Florian Huber geben. Früher spielten beide für den MTV Pfaffenhofen, bis Huber, der selbst schon einmal für Schrobenhausens Erste aktiv war, vor fast einem Jahr nach Wolnzach wechselte. Märten erholte sich im Sommer von seinen Rückenbeschwerden und wechselte nach dem Zerfall des Pfaffenhofener Herrenteams nach Schrobenhausen, wo er als großer Spieler gut aufgenommen und gleich mit reichlich Einsatzzeit versehen wurde. Huber hingegen musste sich erst einmal in die breite, vergleichsweise junge Wolnzacher Rotation spielen und viel neues Handwerk lernen, was dem 1.89-Meter-Power-Forward auch gelang. Mit 9,0 Punkten ist er derzeit – wie Märten – viertbester Werfer seiner Mannschaft.

Ein letzter Unterschied zwischen den beiden Hallertauer Teams dürfte noch die Besetzung für Sonntag sein. Den letzten Spielen nach zu urteilen sollten die Spargelstädter in Bestbesetzung in Wolnzach antreten können, die Wolnzacher andererseits müssen weiterhin auf Alexander Jureczek, Sascha Steinbach und Oliver Oberndorfer verzichten. Der Einsatz von Jochen Losch, der schon die letzten beiden Spiele fehlte, ist für Sonntag außerdem noch fraglich. Parallel finden am Sonntag weitere Spitzenspiele statt: Tabellenführer Donauwörth muss bei den heimstarken Nördlingern ran und der Tabellendritte Schwandorf reist zum Tabellenzweiten nach Tegernheim. Ein wahrhaft vorweihnachtlicher Spieltag, der an Spannung kaum zu überbieten sein dürfte.