Umkaempfter Sieg in Verlaengerung

23.11.13, Passau. Die Wolnzacher Herren 1 war vorgewarnt. Dass es gegen die heimstarken Passauer ein derartiger Teufelsritt werden würde, hatte dennoch keiner ahnen können. Aber im Basketball ist eben alles möglich und so kämpften sich die Wolnzacher am Samstagabend in den letzten Sekunden in die Verlängerung und setzten sich dann in jener knapp durch. Am Ende konnten die Wolnzacher mit einem Ergebnis von 60:58 ihren fünften Sieg in der Bayernliga Mitte einfahren, um ihren Platz unter den besten vier Teams der Liga zu behaupten.

An Kampfgeiste hat es den Passauern - hier durch Alexander Dabrowski (#12, 12 Pkt.) - nicht gefehlt. Fünf zu null ging die And1-Statistik zu Gunsten der Niederbayern aus.

Am Einsatzswillen hat es den Passauern – hier PF Alexander Dabrowski (#12, 12 Pkt.) – nicht gefehlt. Fünf zu null ging die And1-Statistik zu Gunsten der Niederbayern aus.

Die Voraussetzungen für die Wolnzacher waren nicht optimal. Die Aufbauspieler Oliver Oberndorfer und Sascha Steinbach sind mit Knieverletzungen nicht einsetzbar, kurzfristig fiel auch noch eine Allroundwaffe auf dem Flügel in Person von Alexander Hoffmeister aufgrund einer Erkältung aus. Power Forward Jochen Losch wurde aufgrund einer Muskelverhärtung in der zweiten Halbzeit nicht mehr eingesetzt. Die Gastgeber konnten hingegen aus dem Vollen schöpfen und liefen mit ihren besten 12 Spielern auf. Des Weiteren musste man sich erst einmal an die Gegebenheiten vor Ort gewöhnen: der Boden war rutschig, ein Korb hing niedriger, der Spielball war hart aufgepumpt und die Spieluhr war kurzfristig ausgefallen und wurde vom Kampfgericht aus verbal angesagt.

Davon völlig unbeeindruckt blieben die Wolnzacher allerdings im ersten Viertel (17:10). Die Gäste legten mit einer kleinen Aufstellung los wie die Feuerwehr. David Eichmüller und Lukas Kappelmeier eröffneten die Partie für Wolnzach, danach legten die Brettspieler Florian Huber und Jochen Losch je sechs und vier Zähler gegen die größentechnisch unterlegenen Passauer drauf. Passau konnte eigentlich nur mittels ihrer Flügel- und Brettspielern im Angriff gelegentlich dagegen halten, bis zum Viertelende waren die Hausherren allerdings schon 17:10 in Rückstand geraten.

Nach der Viertelpause stellten die Passauer auf eine 2-3-Zonenverteidigung um, die Wolnzacher erhöhten trotzdem bis zum 23:12 (15. Minute). Danach gingen die Passauer aber deutlich energischer zu Werke. Power Forward Alexander Dabrowski (12 Pkt.) konterte zwei Mal. Florian Huber hielt Wolnzach weiter vorne, erst in der letzten Viertelminute (30:21, 19. Min.) brachen die Wolnzacher ein wenig ein. Thomas Moosmayr konnte nur zwei von sechs Freiwürfen verwerten, während Power Forward Benjamin Mayer (12 Pkt.) und Aufbau Carlos Pereira (5 Pkt.) individuell schlecht verteidigt wurden und so zu leichten Punkten gelangen konnten. Zur Halbzeit war die Wolnzacher Führung auf 30:27 zusammengeschrumpft.

Das dritte Viertel (13:19) begann da, wo das zweite (13:17) aufgehört hatte: Passauer spielte härter, während die Wolnzacher zu uneffektiv ihre Angriff ausspielten. Zwei Körbe mit Foul von Dabrowski, zwei Körbe von Shooting Guard Tobias Hoffmann (10 Pkt.) und ein Dreier von Jan Köplin (7 Pkt.) holten die Führung ins Passauer Lager, obwohl die Wolnzacher kurz zuvor noch zwei Dreier verwandelt hatten. Sieben Punkte in Folge von Brettspieler Mayer – darunter ein weiteres Dreipunktespiel – und die Passauer Führung las sich auf einmal 41:45 auf der Anzeigetafel (29. Min.). Die Verteidigungsschlacht ging weiter, zur Viertelpause stand es 43:46.

Die Wolnzacher kämpften sich wieder in die Partie, erlaubten in den nächsten achten Spielminuten nur zwei Passauer Punkte. Beide Teams vergaben aber Freiwürfe, so dass es beim Stand von 51:48 (38. Min.) in die entscheidende Phase ging. Passau ackerte wieder wie besessen: Aufbau Dominik Stieler, Mayr und Dabrowski – letzter mit seinem dritten (!) Korb mit Foul – brachten Passau kurz vor Ende der Partie mit 52:54 in Führung. Aufbau Kappelmeier fasste sich dann ein Herz und glich mit einem Korbleger sieben Sekunden vor Ende aus. Passau konnte nach seiner Auszeit auch nichts mehr am 54:54 ändern, so dass die Partie in die Verlängerung ging.

Stieler brachte Passau mit zwei Freiwürfen 54:56 (42. Min.) in Führung, ehe die Wolnzacher mit Tobias Fuchs und Alexander Jureczek konterten, jeweils drei Punkte erzielte das Wolnzacher Duo in den Schlussminuten. Die Passauer konnten mehrere Chancen, die durch grob fahrlässige Wolnzacher Fehler ermöglicht wurden, nicht mehr nutzen, so dass die Wolnzacher einen hart erarbeiteten 60:58-Sieg einfahren konnten.

Besonders positiv fiel Power Forward Florian Huber auf, der mit 15 Punkten und zehn Rebounds ein Double Double sammeln konnte. „Flo hat von mir heute ein paar Minuten mehr bekommen. In den letzten Wochen mussten wir an unserer Einstellung und Disziplin arbeiten und da war er vorbildlich. Er hat es mit einer tollen Leistung zurückgezahlt,“ lobte Trainer Mike Urban seinen Spieler. Kappelmeier fand auch, dass „es kein schönes Spiel war und wir unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Es war eine Mannschaftsleistung, die uns zum Siege führt hat.“

TSV WOLNZACH Fuchs T (5), Fuchs S (5), Kappelmeier (8), Hecker (4), Jureczek (6), Huber (15), Schachtner (1), Eichmüller (7), Losch (4), Degner (2), Moosmayr (3).