Schlechtes Karma und ein Krimi

03.11.13, Nürnberg. Die zweite Mannschaft des Nürnberger BC erwies sich als der unangenehme, quirlige Gegner, wie es die Wolnzacher erwartet hatten. Mit 67:74 (33:32) mussten die Hallertauer Basketball die erste Saisonniederlage in der Bayernliga Mitte, bei es Spitz auf Knopf ging, einstecken. Auf zu vielen Gebieten waren die Wolnzacher neben der Spur, was sich am Ende bitter rächte.

Auch ein gutes Allroundgame von Alex Hoffmeister (15 Pkt, 7 Reb, 3 Ast, 5 Stl, 2 Blk) konnte zahlreiche Wolnzacher Aussetzer nicht ganz ausgleichen.

Auch ein gutes Allroundgame von Alex Hoffmeister (15 Pkt, 7 Reb, 3 Ast, 5 Stl, 2 Blk) konnte zahlreiche Wolnzacher Aussetzer nicht ganz ausgleichen.

Ein wenig Pech hatten die Wolnzacher bereits im Vorfeld, als klar war, dass Christian Hecker (14.3 Pkt., Sprunggelenk) und Alexander Jureczek (4.0 Pkt., Seminar) ausfallen würden. Dafür konnte endlich Sascha Steinbach sein Debut geben, auch wenn der 1.85m Shooting Guard nach seiner Sprunggelenksverletzung noch etwas Rost an den Fingern hatte.  Für die jung aufgestellten Franken fehlte der 17-jährige Nicolas Philipp (11.0 Pkt.).

Obwohl Coach Mike Urban versucht hatte, sein Team auf das Gespann Amani-Rau einzustimmen, bereiteten die beiden Aufbauspieler gleich zu Anfang Probleme. Manuel Rau (25 J., 25. Pkt., 7/8 FTs, 6 Dreier) mit fünf Punkten, Abdul Amani (20 J., 11 Pkt., 9/10 FTs) verwandelte einen Feldkorb und wenig später seine ersten Freiwürfe zum 6:11 für die Franken (5. Min.). Sogar der 15-jährige Nachwuchscenter Tim Handt hatte in dieser Phase gegen die am Brett theoretisch deutlich überlegenen Wolnzacher punkten können. Von der Bank kam denn frischer Wind: Florian Huber, Tobias und Stefan Fuchs und Sascha Steinbach kombinierten gut, die Offensivmaschinerie lief in den letzten drei Viertelminuten heiß, so dass ein 16:5-Lauf den Wolnzachern doch noch einen anständigen ersten Abschnitt bescherte (24:20).

Es lief weiter gut bis zum 31:22 (14. Min.), danach kam der Wolnzacher Angriff total aus dem Takt. Den Franken erging es auch nur aufgrund des 17-jährigen Sebastian Wyczisk (21 Pkt., 6/8 FTs, 1 Dreier) besser: der bewegliche 2.03m-Nachwuchsspieler traf einen Dreier, erzielte danach weiter fünf Zähler und führte seine Mannschaft bis zur Halbzeit (33:32) wieder heran. Ärgerlich für die Wolnzacher: zwei klare Fehlentscheidungen der Schiedsrichter hatten die Wolnzacher schon vier Punkte gekostet. Einmal wurde ein Schnellangriff unberechtigt unterbrochen, das andere Mal versagte die 24-Sekunden-Uhr, woraus die Nürnberger in Form von Freiwürfen Kapital schlagen konnten. Das knappe Spiel wurde zudem durch eine einseitige Verteilung der zugesprochenen Freiwürfe (Nürnberg 14/18, Wolnzach: 5/7; am Ende: Nürnberg: 24/30, Wolnzach: 7/10) und zu viele Ballverluste und verlegte Korbleger auf Wolnzacher Seiten noch brisanter.

Tobias Fuchs formulierte es treffend: „Wir haben es nicht geschafft, unsere Großen gut in Szene zu setzen und zu viele einfache Punkte liegen gelassen.“ Die Wolnzacher Aussetzer setzten sich fort, als der durch einige Blessuren mittlerweile etwas angeschlagene Rau im dritten Viertel (13:21) wie ein Phönix aus der Asche wieder ins Spiel fand. Fünf Dreier streute der Shooting Guard mit Regionalliga-1-Erfahrung den zu unentschieden agierenden Wolnzachern aus allen Lagen ein. Folgerichtig lagen die Franken zur letzten Viertelpause plötzlich mit 46:53 vorne.

Erst beim 46:58 (32. Min.) spielten sich die Wolnzacher endlich wieder in die Partie. Alexander Hoffmeister steuerte acht Zähler zu einem 15:2-Lauf bei, der die Führung wieder ins Wolnzacher Lager holte (61:60). Amani und Wyczisk hielten für Nürnberg weiter dagegen, allerdings erhöhte Torben Degner mit einem spektakulären Dunking für Wolnzach auf 67:64 (38. Min.), woraufhin  Nürnberg eine Auszeit nehmen musste. Als dann die Schiedsrichter den Franken einen Schnellangriff trotz eines verletzten Verteidigers erlaubten, wie sie ihn den Wolnzachern in der ersten Halbzeit noch abgepfiffen hatten, fing sich Urban ein technisches Foul ein. Die daraus resultierenden Freiwürfe nutzte Rau zum 67:67 (39.). Danach vergaben die Wolnzacher einige sehr gute Wurfchancen, während Rau und Wyczisk 7/8 Freiwürfe in der stop-the-clock-Phase versenkten, um die Partie für die euphorisch feiernden Nürnberger nach Hause zu fahren.

Hoffmeister – Wolnzachs bester Spieler in Nürnberg – hakte das Spiel ab: „Wir haben uns mal wieder klassisch selbst besiegt: in der ersten Halbzeit waren wir zu inkonsequent – vor allem bei einfachen Korblegern. Ende der zweiten Halbzeit kam dann alles zusammen. Aber wir schauen schon wieder alle auf kommendes Wochenende, wo wir uns zuhause anders präsentieren wollen!“

TSV WOLNZACH: Steinbach (4), Fuchs S (11), Kappelmeier, Fuchs T (13), Schinhammer, Degner (5), Huber (10), Schachtner, Eichmüller (2), Losch (7), Hoffmeister (15), Moosmayr.