Hochkaraeter siegen beim Vorbereitungsturnier
Wolnzach, 7./8.9.13. Während der siebten Auflage des großen Wolnzacher Basketball-Vorbereitungsturniers wurden die Favoriten ihren Rollen gerecht. Dabei verwundert es nicht, dass das erste Bundesligateam in der Geschichte des Turniers, das Zweitligateam der Fireballs aus Bad Aibling, am Samstag die Damenkonkurrenz locker dominierte. Wesentlich härter taten sich am Sonntag bei den Herren die München Baskets vor allem in der Gruppenphase, bevor sie im Finale den TB Weiden (beide Regionalliga 1) deutlich mit 75:51 bezwingen konnten.
Dass das Turnier so glatt laufen würde, wie es schließlich lief, war im Vorfeld keineswegs klar. Treuchtlingen (R1) und die Schwaz Silverminers (2. BL Österreich) sagten Anfang der Woche bei den Herren ab, Bayernligist Kemmern bei den Damen sogar erst ein paar Tage vor dem Turnier. „Organisatorisch ein Supergau… Der Einsatz ist schon relativ hoch: Wir geben viel Geld für gute externe Schiedsrichter aus, die hochklassigen Gastmannschaften kommen aus ganz Bayern an einen kleinen Basketballstandort wie Wolnzach“, erklärt Mike Urban, Sportlicher Leiter des TSV Wolnzach und Organisator des Turniers, „da will man natürlich sichergehen, dass alles klappt und seinen guten Ruf nicht aufs Spiel setzen.“ Letzterer verhalf Urban spontan die Fireballs für das Turnier als Kemmern-Ersatz zu gewinnen. Fireballs-Trainer Milos Kandzic kennt Urban von der diesjährigen A-Trainer-Ausbildung und so konnte schnell eine Verbindung aufgebaut werden.
Schnell war dann auch das Spiel der Aiblinger. In der Gruppe mit den Regionalligisten nutzen die Fireballs das Turnier, um sich einzuspielen und Selbstvertrauen zu holen. Sie fegten Wasserburg (62:20), Schwabach (76:18) und Jahn München (68:30) in den vier Mal sieben Spielminuten regelrecht vom Platz. Mit Steffi Pölder (18.7 Pkt.), Ciara Iglehart, (13.0), Emma Duinker (12.7) und Nikolina Marceta (11.7) punkteten gleich vier Akteure an diesem Tag im Schnitt zweistellig. Die Aiblinger Dominanz ist allerdings wenig verwunderlich, arbeiten die Fireballs laut ihrer Homepage doch langfristig am Aufstieg in die 1. Bundesliga. Am Ende verzichtete die Turnierleitung wie letztes Jahr auf ein Finale zwischen den Gruppensiegern (Bad Aibling und die WNBL-Mannschaft des TSV Wasserburg), da die Gruppen aufgrund der spontanen Neubesetzung wieder in eine jüngere, „schwächere“ Gruppe und eine „stärkere“ unterteilt worden waren und Bad Aibling ohne Zweifel ebenfalls im Finale siegreich gewesen wäre.
In der schwächeren Gruppe fanden sich dieses Mal auch die heimischen Korbjägerinnen wieder. Coach Urban war „das eigentlich sehr recht. Heuer müssen wir uns erst wieder zusammenfinden, Ausfälle verdauen, neue Spieler integrieren, uns entwickeln und unsere konditionellen Fähigkeiten weiter aufbauen.“ Dementsprechend gingen die Wolnzacherinnen an die Spiele heran. Mit wenigen, einfachen Vorgaben wurde versucht, sich bestmöglich gegen die athletischen, jungen und aggressiven Teams aus der eigenen Gruppe zu verkaufen. Dies gelang gegen die WNBL-Mannschaft von Jahn München (50:43) und das junge Bayernligateam des DJK Bamberg (44:36), gegen das WNBL-Team aus Wasserburg (46:65) verschlief man hingegen komplett die erste Halbzeit (18:44), was nicht aufzuholen war. Immerhin war dieses Spiel ein schöner Abschied für Power Forward Claudia Huber, die ab dieser Woche für einige Monate im Ausland verbringen wird. Stolze acht Punkte und elf Rebounds verbuchte das zuverlässige Wolnzacher Mannschaftsgründungsmitglied und lieferte damit ein für sie klassisches Spiel in ihrem vorerst letztem ab. Zwei von drei Spielen konnten die Wolnzacher Damen am Samstag gewinnen, entscheidend war dabei, mit 12 Spielerinnen wichtige Praxis für die restliche Vorbereitung gesammelt zu haben.
Die Wolnzacher Herren sind da im Moment zwar schon ein paar Schritte weiter, aber das Team klickt noch lange nicht voll auf allen Zylindern, zumindest, wenn man Head-Coach Urban glauben darf: „Dafür dass wir mit hohem Anteil neue Aspekte im Angriff und der Verteidigung verwenden, die wir seit einigen Wochen trainieren, war die Leistung am Sonntag gar nicht schlecht. Wenn die neuen Sachen richtig sitzen, nehmen wir wieder einige altbewährte Taktiken hinzu, das sollte uns stabilisieren. Außerdem müssen sich die individuellen Leistungen weiter einpendeln – es müssen noch mehr Spieler zur gleichen Zeit vergleichbare Leistungen bringen, damit wir wirklich erfolgreich sein können.“
Nachdem Wolnzachs 2. Bürgermeister Erich Niedermeier den Turniertag am Sonntag eröffnet hatte, war es ebendiese fehlende, letzte Stabilität, welche den Wolnzacher Herren jeweils nach den guten ersten Vierteln gegen ihre Regionalligagegner Probleme bereitete ihre Linie voll durchzuziehen. So zum Beispiel brach ein 8:0-Lauf des späteren Turniergewinners München Basket zu Beginn des vierten Viertels beim Stand von 31:36 den Hausherren im ersten Spiel das Genick (Endstand: 39:50). Gegen Schwaben Augsburg (Regionalliga Südost 2) hatte man es in der letzten Minute selbst in der Hand: zwei leichte Fehlwürfe und nur zwei von vier getroffene Freiwürfe bedeuteten am Ende eine haarscharfe 50:55-Niederlage. Im letzten Spiel gegen Stauf (RLSO 2) startete man 16:8 (6.Min.) ins Spiel, ehe die wendigen Staufer Aufbauspieler und Schützen den Spieß umdrehten und den Wolnzachern das Pech an den Fingern zu kleben schien (zahlreiche verlegte Korbleger, 0/16 Dreier). Endstand: ein ernüchterndes 36:58.
Die starke, ausgeglichen besetzte Wolnzacher Gruppe gewann München Basket im direkten Vergleich gegen Schwaben Augsburg und Stauf. In der zweiten Gruppe setzte sich Weiden gegen die individuell stark besetzten Regionalliga2-Korbjäger aus Regensburg (74:67 n. Verl.), die Regionalliga2-Veteranen aus Freising (61:30) und die frisch gebackenen Bayernligisten Hellenen (45:34) durch. Im Finale war dann allerdings kein Kraut gegen München Basket gewachsen. Die Truppe von Nils Ruttmann war offensiv kaum zu stoppen waren, allen voran Alex Kleingütl, der 27 Punkte zum 75:51-Sieg seiner gut gecoachten Mannschaft beisteuerte. Damit stand am Sonntagabend München Basket, die durch ihren letztjährigen vierten Platz in der RLSO1 auch auf dem Papier der Favorit des Turniers waren, als Sieger fest.
Nach 25 Spielen, bei denen krachende Dunkings, verzaubernde Pässe und Dribblings sowie anmutige Würfe keineswegs zu kurz kamen, endete das siebte Wolnzacher Vorbereitungsturnier erneut mit positivem Feedback der Gastmannschaften und einem Schwung Inspiration für die Wolnzacher Teams. Dank gilt besonders den Mannschaft, die eingesprungen sind, Tobias Fuchs vom Wolnzacher Förder- und Projektteam und FJSler Thorben Woldt, die organisatorisch für einen erfolgreichen Turnierablauf sorgten. So macht Vorbereitung Spaß.
TSV WOLNZACH DAMEN 1 (Pkt.): Tröstler (0/0/2), Lohwasser (20/14/11), Brunner (4/5/6), Huber (-/-/8), Gorny C (6/9/6), Steinbach (0/2/0), Hofmann (5/0/2), Wiesenberger (10/4/2), Hurzlmeier (0/0/2), Schröpf C (5/4/0), Biersack (0/0/3), Schröpf B (0/6/4).
TSV WOLNZACH HERREN 1 (Pkt.): Degner (0/6/9), Losch (5/9/0), Schachtner (2/0/3), Huber (2/4/2), Jureczek (0/1/2), Hoffmeister Al (3/9/6), Eichmüller (1/9/0), Fuchs T (3/2/5), Hecker (8/4/2), Schinhammer (-/0/5), Oberndorfer (11/2/2), Biersack J (-/-/0), Fuchs S (4/-/-), Kappelmeier (0/4/-).